triumphirend spöttische Blicke zu, denn seit Pygma- lions Zeiten vorbei sind, konnte diese nichts mehr beleben, nichts verführen. -- Wer mag aber wissen, ob nicht dennoch ein süßes Schicksal mich irgendwo das Original antreffen läßt? Wenigstens ist eine solche Hoffnung und ein solches Bild kein unangenehmer Reisebegleiter; schlimm nur, daß ich mit ihm jetzt gerade dem Nebel-Lande, und nicht den schönen Feuer-Gegenden zuwandle, die eine wärmere Sonne von oben, und geheimnißvolle Gluthen von unten, zwischen zwei Feuer genommen haben. Morgen aber schon wird statt dieser Wärme das kalte nasse Meer um mich wogen, ich aber gewiß nicht, indem ich das liebe Holland verlasse, mit dem unartigen Voltaire ausrufen: Adieu Canards, Canaux, Canailles!
Von London schreibe ich Dir erst wieder, wenn ich dort einen längern Aufenthalt mache, worüber ich mich erst an Ort und Stelle bestimmen will. En at- tendant schicke ich Dir beiliegend den Steindruck des Dampfschiffes, mir dem ich absegle. Ein + bezeichnet, in der Art, wie die alten Ritter ihre Namen unter- schrieben, die Stelle, wo ich stehe, und mit einiger Hülfe Deiner Einbildungskraft wirst Du sehen, wie ich mit meinem Tuch zum Abschiede wehe, und Dir tausend Liebes und Herzliches aus der Ferne zurufe.
Dein treuer L ...
triumphirend ſpöttiſche Blicke zu, denn ſeit Pygma- lions Zeiten vorbei ſind, konnte dieſe nichts mehr beleben, nichts verführen. — Wer mag aber wiſſen, ob nicht dennoch ein ſüßes Schickſal mich irgendwo das Original antreffen läßt? Wenigſtens iſt eine ſolche Hoffnung und ein ſolches Bild kein unangenehmer Reiſebegleiter; ſchlimm nur, daß ich mit ihm jetzt gerade dem Nebel-Lande, und nicht den ſchönen Feuer-Gegenden zuwandle, die eine wärmere Sonne von oben, und geheimnißvolle Gluthen von unten, zwiſchen zwei Feuer genommen haben. Morgen aber ſchon wird ſtatt dieſer Wärme das kalte naſſe Meer um mich wogen, ich aber gewiß nicht, indem ich das liebe Holland verlaſſe, mit dem unartigen Voltaire ausrufen: Adieu Canards, Canaux, Canailles!
Von London ſchreibe ich Dir erſt wieder, wenn ich dort einen längern Aufenthalt mache, worüber ich mich erſt an Ort und Stelle beſtimmen will. En at- tendant ſchicke ich Dir beiliegend den Steindruck des Dampfſchiffes, mir dem ich abſegle. Ein † bezeichnet, in der Art, wie die alten Ritter ihre Namen unter- ſchrieben, die Stelle, wo ich ſtehe, und mit einiger Hülfe Deiner Einbildungskraft wirſt Du ſehen, wie ich mit meinem Tuch zum Abſchiede wehe, und Dir tauſend Liebes und Herzliches aus der Ferne zurufe.
Dein treuer L …
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triumphirend ſpöttiſche Blicke zu, denn ſeit Pygma-
lions Zeiten vorbei ſind, konnte dieſe nichts mehr
beleben, nichts verführen. — Wer mag aber wiſſen,
ob nicht dennoch ein ſüßes Schickſal mich irgendwo
das Original antreffen läßt? Wenigſtens iſt eine ſolche
Hoffnung und ein ſolches Bild kein unangenehmer
Reiſebegleiter; ſchlimm nur, daß ich mit ihm jetzt
gerade dem Nebel-Lande, und nicht den ſchönen
Feuer-Gegenden zuwandle, die eine wärmere Sonne
von oben, und geheimnißvolle Gluthen von unten,
zwiſchen zwei Feuer genommen haben. Morgen aber
ſchon wird ſtatt dieſer Wärme das kalte naſſe Meer
um mich wogen, ich aber gewiß nicht, indem ich das
liebe Holland verlaſſe, mit dem unartigen Voltaire
ausrufen: Adieu Canards, Canaux, Canailles!
Von London ſchreibe ich Dir erſt wieder, wenn ich
dort einen längern Aufenthalt mache, worüber ich
mich erſt an Ort und Stelle beſtimmen will. En at-
tendant ſchicke ich Dir beiliegend den Steindruck des
Dampfſchiffes, mir dem ich abſegle. Ein † bezeichnet,
in der Art, wie die alten Ritter ihre Namen unter-
ſchrieben, die Stelle, wo ich ſtehe, und mit einiger
Hülfe Deiner Einbildungskraft wirſt Du ſehen, wie
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/77>, abgerufen am 21.11.2024.
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