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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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ter und phantastischer Gegenstände bereiten jeden Au-
genblick dem Auge eine andere Scene, und drücken
dem Ganzen ein vollkommen ausländisches Gepräge
auf. Denke Dir nun dieses Bild noch überall in
den Goldrahmen des schönsten Sonnenscheins gefaßt,
geziert mit der reichsten Pflanzenwelt, von riesenhaf-
ten Eichen, Ahorn, Eschen, Buchen bis zu den kost-
barsten ausgestellten Treibhaus-Blumen herab, so
wirst Du Dir eine ziemlich genaue, und keineswegs
übertriebene Vorstellung von diesem wunderbar herr-
lichen Theile Hollands machen können, und dem ho-
hen Vergnügen meiner gestrigen Fahrt.

Nur ein Theil derselben machte, hinsichtlich der
Vegetation und Mannichfaltigkeit eine Ausnahme,
war mir aber in anderer Hinsicht, wenn auch nicht
so angenehm, doch nicht weniger interessant. Näm-
lich zwischen Arnheim und Utrecht findet man 4 Mei-
len lang den Sand der Lüneburger Haide, so schlecht
als die schlechtesten märkischen Ebnen. Demohngeach-
tet, und so viel wirkt verständige Cultur! wachsen
neben den Kiefern-Gebüschen, die der Boden nebst
dürrem Haidekraut allein von selbst hervorbringt, die
wohl bestandendsten Anpflanzungen von Eichen,
Weiß- und Rothbuchen, Birken, Pappeln u. s. w.
freudig auf. Wo der Boden zu wenig Kraft hat,
werden sie nur als Strauchwerk benutzt, und alle
5 -- 6 Jahre abgetrieben, wo er etwas besser ist,
als Stämme in die Höhe gelassen. Die herrliche
Straße ist hier durchgängig mit wohlerhaltenen dich-
ten Alleen eingefaßt, und, was mir merkwürdig war,

ter und phantaſtiſcher Gegenſtände bereiten jeden Au-
genblick dem Auge eine andere Scene, und drücken
dem Ganzen ein vollkommen ausländiſches Gepräge
auf. Denke Dir nun dieſes Bild noch überall in
den Goldrahmen des ſchönſten Sonnenſcheins gefaßt,
geziert mit der reichſten Pflanzenwelt, von rieſenhaf-
ten Eichen, Ahorn, Eſchen, Buchen bis zu den koſt-
barſten ausgeſtellten Treibhaus-Blumen herab, ſo
wirſt Du Dir eine ziemlich genaue, und keineswegs
übertriebene Vorſtellung von dieſem wunderbar herr-
lichen Theile Hollands machen können, und dem ho-
hen Vergnügen meiner geſtrigen Fahrt.

Nur ein Theil derſelben machte, hinſichtlich der
Vegetation und Mannichfaltigkeit eine Ausnahme,
war mir aber in anderer Hinſicht, wenn auch nicht
ſo angenehm, doch nicht weniger intereſſant. Näm-
lich zwiſchen Arnheim und Utrecht findet man 4 Mei-
len lang den Sand der Lüneburger Haide, ſo ſchlecht
als die ſchlechteſten märkiſchen Ebnen. Demohngeach-
tet, und ſo viel wirkt verſtändige Cultur! wachſen
neben den Kiefern-Gebüſchen, die der Boden nebſt
dürrem Haidekraut allein von ſelbſt hervorbringt, die
wohl beſtandendſten Anpflanzungen von Eichen,
Weiß- und Rothbuchen, Birken, Pappeln u. ſ. w.
freudig auf. Wo der Boden zu wenig Kraft hat,
werden ſie nur als Strauchwerk benutzt, und alle
5 — 6 Jahre abgetrieben, wo er etwas beſſer iſt,
als Stämme in die Höhe gelaſſen. Die herrliche
Straße iſt hier durchgängig mit wohlerhaltenen dich-
ten Alleen eingefaßt, und, was mir merkwürdig war,

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[29/0069] ter und phantaſtiſcher Gegenſtände bereiten jeden Au- genblick dem Auge eine andere Scene, und drücken dem Ganzen ein vollkommen ausländiſches Gepräge auf. Denke Dir nun dieſes Bild noch überall in den Goldrahmen des ſchönſten Sonnenſcheins gefaßt, geziert mit der reichſten Pflanzenwelt, von rieſenhaf- ten Eichen, Ahorn, Eſchen, Buchen bis zu den koſt- barſten ausgeſtellten Treibhaus-Blumen herab, ſo wirſt Du Dir eine ziemlich genaue, und keineswegs übertriebene Vorſtellung von dieſem wunderbar herr- lichen Theile Hollands machen können, und dem ho- hen Vergnügen meiner geſtrigen Fahrt. Nur ein Theil derſelben machte, hinſichtlich der Vegetation und Mannichfaltigkeit eine Ausnahme, war mir aber in anderer Hinſicht, wenn auch nicht ſo angenehm, doch nicht weniger intereſſant. Näm- lich zwiſchen Arnheim und Utrecht findet man 4 Mei- len lang den Sand der Lüneburger Haide, ſo ſchlecht als die ſchlechteſten märkiſchen Ebnen. Demohngeach- tet, und ſo viel wirkt verſtändige Cultur! wachſen neben den Kiefern-Gebüſchen, die der Boden nebſt dürrem Haidekraut allein von ſelbſt hervorbringt, die wohl beſtandendſten Anpflanzungen von Eichen, Weiß- und Rothbuchen, Birken, Pappeln u. ſ. w. freudig auf. Wo der Boden zu wenig Kraft hat, werden ſie nur als Strauchwerk benutzt, und alle 5 — 6 Jahre abgetrieben, wo er etwas beſſer iſt, als Stämme in die Höhe gelaſſen. Die herrliche Straße iſt hier durchgängig mit wohlerhaltenen dich- ten Alleen eingefaßt, und, was mir merkwürdig war,

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/69>, abgerufen am 24.11.2024.