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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Aeußerst schön war ein Bild in Lebensgröße von
Gustav Adolph. Die Freundlichkeit, Würde und Klug-
heit, die klaren, biedern, und doch mehr als das noch
sagenden Augen, und die sanfte, aber nicht weniger
feste Sicherheit in seiner ganzen Erscheinung waren
höchst anziehend. Daneben stand eine treffliche Büste
Cromwells, die ich noch für ähnlicher halten möchte,
als das Gemälde in Warwick, weil sie dem histori-
schen Charakter angemessener ist. Grobe, und wenn
man will, gemeine Züge, aber eine Felsennatur im
ganzen Antlitz, hier deutlich verschwistert mit jener
finstern Schwärmerei und dömonischen List, die den
Mann so treu charakterisiren.

Zwei Kanonenkugeln, die Cromwell in das Schloß,
welches damals fest war, werfen ließ, und die das
Treppengeländer an zwei Stellen zerschmetterten, wer-
den sorgfältig auf dem Fleck gelassen, wo sie hinfielen,
und das Geländer wird nicht reparirt, obgleich es
seitdem, alberner Weise, sammt dem zerstörten Theile
mit weißer Oelfarbe neu angestrichen worden ist.

Um den morgenden Tag nicht auch zu verlieren, da
außer den Fabriken hier nichts zu sehen ist, denke ich
heute Abend noch, und die Nacht durch, nach Chester
zu fahren. Dort wollen wir morgen Eaton, den be-
rühmten Park des Lord Grosvenor sehen, von dem
ich Dir schrieb, daß Bathiany mir eine so prächtige
Beschreibung gemacht hätte, und der nach Allem, was
ich höre, gewiß erreicht, was Geld erlangen kann.
Uebermorgen komme ich dann wieder hierher, besehe

Aeußerſt ſchön war ein Bild in Lebensgröße von
Guſtav Adolph. Die Freundlichkeit, Würde und Klug-
heit, die klaren, biedern, und doch mehr als das noch
ſagenden Augen, und die ſanfte, aber nicht weniger
feſte Sicherheit in ſeiner ganzen Erſcheinung waren
höchſt anziehend. Daneben ſtand eine treffliche Büſte
Cromwells, die ich noch für ähnlicher halten möchte,
als das Gemälde in Warwick, weil ſie dem hiſtori-
ſchen Charakter angemeſſener iſt. Grobe, und wenn
man will, gemeine Züge, aber eine Felſennatur im
ganzen Antlitz, hier deutlich verſchwiſtert mit jener
finſtern Schwärmerei und dömoniſchen Liſt, die den
Mann ſo treu charakteriſiren.

Zwei Kanonenkugeln, die Cromwell in das Schloß,
welches damals feſt war, werfen ließ, und die das
Treppengeländer an zwei Stellen zerſchmetterten, wer-
den ſorgfältig auf dem Fleck gelaſſen, wo ſie hinfielen,
und das Geländer wird nicht reparirt, obgleich es
ſeitdem, alberner Weiſe, ſammt dem zerſtörten Theile
mit weißer Oelfarbe neu angeſtrichen worden iſt.

Um den morgenden Tag nicht auch zu verlieren, da
außer den Fabriken hier nichts zu ſehen iſt, denke ich
heute Abend noch, und die Nacht durch, nach Cheſter
zu fahren. Dort wollen wir morgen Eaton, den be-
rühmten Park des Lord Grosvenor ſehen, von dem
ich Dir ſchrieb, daß Bathiany mir eine ſo prächtige
Beſchreibung gemacht hätte, und der nach Allem, was
ich höre, gewiß erreicht, was Geld erlangen kann.
Uebermorgen komme ich dann wieder hierher, beſehe

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[250/0296] Aeußerſt ſchön war ein Bild in Lebensgröße von Guſtav Adolph. Die Freundlichkeit, Würde und Klug- heit, die klaren, biedern, und doch mehr als das noch ſagenden Augen, und die ſanfte, aber nicht weniger feſte Sicherheit in ſeiner ganzen Erſcheinung waren höchſt anziehend. Daneben ſtand eine treffliche Büſte Cromwells, die ich noch für ähnlicher halten möchte, als das Gemälde in Warwick, weil ſie dem hiſtori- ſchen Charakter angemeſſener iſt. Grobe, und wenn man will, gemeine Züge, aber eine Felſennatur im ganzen Antlitz, hier deutlich verſchwiſtert mit jener finſtern Schwärmerei und dömoniſchen Liſt, die den Mann ſo treu charakteriſiren. Zwei Kanonenkugeln, die Cromwell in das Schloß, welches damals feſt war, werfen ließ, und die das Treppengeländer an zwei Stellen zerſchmetterten, wer- den ſorgfältig auf dem Fleck gelaſſen, wo ſie hinfielen, und das Geländer wird nicht reparirt, obgleich es ſeitdem, alberner Weiſe, ſammt dem zerſtörten Theile mit weißer Oelfarbe neu angeſtrichen worden iſt. Um den morgenden Tag nicht auch zu verlieren, da außer den Fabriken hier nichts zu ſehen iſt, denke ich heute Abend noch, und die Nacht durch, nach Cheſter zu fahren. Dort wollen wir morgen Eaton, den be- rühmten Park des Lord Grosvenor ſehen, von dem ich Dir ſchrieb, daß Bathiany mir eine ſo prächtige Beſchreibung gemacht hätte, und der nach Allem, was ich höre, gewiß erreicht, was Geld erlangen kann. Uebermorgen komme ich dann wieder hierher, beſehe

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/296>, abgerufen am 23.11.2024.