Helas! il n'y-a que le premier pas qui coute. Ein zweites Glas wird der piete getrunken, ein drittes der misericorde, und ehe die Gäste aufstehen, hören wir Martin betrunken und jubelnd in den Toast ein- stimmen: Vivent les femmes et le vin! Spiel kömmt nun auch an die Reihe, er will sich jedoch nur zu einer Partie Piquet verstehen, wobei er einige drollige Couplets singt, die mit dem Refrain endigen: L'amour s'envole, mais le piquet daure. Um es kurz zu machen, Martin wird vom Piquet zum ecarte und endlich zum Hazard-Spiel verleitet, verliert eine große Summe, und erfährt zuletzt, pour le combler de confusion, daß er und sein Plan von Hause aus verrathen worden, und sein Neffe ihn geprüft habe, statt sich von ihm prüfen zu lassen, wobei er ihn aber leider viel zu leicht befunden. Er accordirt mit Freuden Alles was man will, pourvau qu'on lui garde le secret, und das Stück schließt, indem sein alter Freund mit Extrapost ankömmt, um ihm zu melden, daß Martin gestern, unter allgemeinem Hurrah, zum Präsidenten des Tugendbundes in seiner Vaterstadt erwählt worden sey.
Den 7ten.
Ohngeachtet der bourlets und eines brennenden Scheiterhaufens im Kamin, fahre ich dennoch fort in meinem entresol recht empfindlich zu frieren. Dabei
Helas! il n’y-a que le premier pas qui coute. Ein zweites Glas wird der piété getrunken, ein drittes der miséricorde, und ehe die Gäſte aufſtehen, hören wir Martin betrunken und jubelnd in den Toaſt ein- ſtimmen: Vivent les femmes et le vin! Spiel kömmt nun auch an die Reihe, er will ſich jedoch nur zu einer Partie Piquet verſtehen, wobei er einige drollige Couplets ſingt, die mit dem Refrain endigen: L’amour s’envole, mais le piquet dûre. Um es kurz zu machen, Martin wird vom Piquet zum écarté und endlich zum Hazard-Spiel verleitet, verliert eine große Summe, und erfährt zuletzt, pour le combler de confusion, daß er und ſein Plan von Hauſe aus verrathen worden, und ſein Neffe ihn geprüft habe, ſtatt ſich von ihm prüfen zu laſſen, wobei er ihn aber leider viel zu leicht befunden. Er accordirt mit Freuden Alles was man will, pourvû qu’on lui garde le secret, und das Stück ſchließt, indem ſein alter Freund mit Extrapoſt ankömmt, um ihm zu melden, daß Martin geſtern, unter allgemeinem Hurrah, zum Präſidenten des Tugendbundes in ſeiner Vaterſtadt erwählt worden ſey.
Den 7ten.
Ohngeachtet der bourlets und eines brennenden Scheiterhaufens im Kamin, fahre ich dennoch fort in meinem entresol recht empfindlich zu frieren. Dabei
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0354"n="332"/><hirendition="#aq">Helas! il n’y-a que le premier pas qui coute.</hi> Ein<lb/>
zweites Glas wird der <hirendition="#aq">piété</hi> getrunken, ein drittes<lb/>
der <hirendition="#aq">miséricorde,</hi> und ehe die Gäſte aufſtehen, hören<lb/>
wir Martin betrunken und jubelnd in den Toaſt ein-<lb/>ſtimmen: <hirendition="#aq">Vivent les femmes et le vin!</hi> Spiel<lb/>
kömmt nun auch an die Reihe, er will ſich jedoch nur<lb/>
zu einer Partie Piquet verſtehen, wobei er einige<lb/>
drollige Couplets ſingt, die mit dem Refrain endigen:<lb/><hirendition="#aq">L’amour s’envole, mais le piquet dûre.</hi> Um es kurz<lb/>
zu machen, Martin wird vom Piquet zum <hirendition="#aq">écarté</hi><lb/>
und endlich zum Hazard-Spiel verleitet, verliert eine<lb/>
große Summe, und erfährt zuletzt, <hirendition="#aq">pour le combler<lb/>
de confusion,</hi> daß er und ſein Plan von Hauſe aus<lb/>
verrathen worden, und ſein Neffe <hirendition="#g">ihn</hi> geprüft habe,<lb/>ſtatt <hirendition="#g">ſich</hi> von ihm prüfen zu laſſen, wobei er ihn<lb/>
aber leider viel zu leicht befunden. Er accordirt mit<lb/>
Freuden Alles was man will, <hirendition="#aq">pourvû qu’on lui garde<lb/>
le secret,</hi> und das Stück ſchließt, indem ſein alter<lb/>
Freund mit Extrapoſt ankömmt, um ihm zu melden,<lb/>
daß Martin geſtern, unter allgemeinem Hurrah, zum<lb/><hirendition="#g">Präſidenten des Tugendbundes</hi> in ſeiner<lb/>
Vaterſtadt erwählt worden ſey.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><opener><dateline><hirendition="#et">Den 7<hirendition="#sup">ten.</hi></hi></dateline></opener><lb/><p>Ohngeachtet der <hirendition="#aq">bourlets</hi> und eines brennenden<lb/>
Scheiterhaufens im Kamin, fahre ich dennoch fort in<lb/>
meinem <hirendition="#aq">entresol</hi> recht empfindlich zu frieren. Dabei<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[332/0354]
Helas! il n’y-a que le premier pas qui coute. Ein
zweites Glas wird der piété getrunken, ein drittes
der miséricorde, und ehe die Gäſte aufſtehen, hören
wir Martin betrunken und jubelnd in den Toaſt ein-
ſtimmen: Vivent les femmes et le vin! Spiel
kömmt nun auch an die Reihe, er will ſich jedoch nur
zu einer Partie Piquet verſtehen, wobei er einige
drollige Couplets ſingt, die mit dem Refrain endigen:
L’amour s’envole, mais le piquet dûre. Um es kurz
zu machen, Martin wird vom Piquet zum écarté
und endlich zum Hazard-Spiel verleitet, verliert eine
große Summe, und erfährt zuletzt, pour le combler
de confusion, daß er und ſein Plan von Hauſe aus
verrathen worden, und ſein Neffe ihn geprüft habe,
ſtatt ſich von ihm prüfen zu laſſen, wobei er ihn
aber leider viel zu leicht befunden. Er accordirt mit
Freuden Alles was man will, pourvû qu’on lui garde
le secret, und das Stück ſchließt, indem ſein alter
Freund mit Extrapoſt ankömmt, um ihm zu melden,
daß Martin geſtern, unter allgemeinem Hurrah, zum
Präſidenten des Tugendbundes in ſeiner
Vaterſtadt erwählt worden ſey.
Den 7ten.
Ohngeachtet der bourlets und eines brennenden
Scheiterhaufens im Kamin, fahre ich dennoch fort in
meinem entresol recht empfindlich zu frieren. Dabei
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/354>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.