wir endlich anlangten, war das Debarkiren auch eben so mühsam als schmutzig, und ich verlor dabei, zu meinem großen Mißvergnügen einen Theil der Werke Lord Byron's. Man sagte mir, daß diese Ueberfahrt, der häufigen Stürme, des seichten Grunds und der vielen Klippen wegen, oft Unglücksfälle herbeiführe. Vor sechs Monaten scheiterte das Schiff mit der Mail, und mehrere Personen verloren das Leben da- bei. Wir konnten das gewöhnliche Landungshaus auch diesmal nicht erreichen, und mußten daher an der Küste debarkiren, von wo wir, auf einem Strand von roth- und weißgestreiftem Marmor, bis zum Gasthof zu Fuß gingen. Hier bestiegen wir eine an- dere Stage oder Landboot, mit zwanzig Personen gefüllt, und fuhren (aber nicht so schnell als mit der Mail) nach Bristol, von dessen gepriesener Lage ich für heute nur die hellen Glaslaternen und wohl ver- sehenen, bunten Läden gewahr wurde.
Bath, den 21sten Abends.
Wenn ich in der Erinnerung aufsuche, was den River Wye so schön macht, und vor so vielen an- dern Flüssen den Vorzug giebt, so finde ich, daß es vorzüglich seine bestimmt gezeichneten Ufer sind, die sich nie in undeutliche Linien verflachen, noch eine nichtssagende Mannichfaltigkeit ohne Charakter dar-
wir endlich anlangten, war das Debarkiren auch eben ſo mühſam als ſchmutzig, und ich verlor dabei, zu meinem großen Mißvergnügen einen Theil der Werke Lord Byron’s. Man ſagte mir, daß dieſe Ueberfahrt, der häufigen Stürme, des ſeichten Grunds und der vielen Klippen wegen, oft Unglücksfälle herbeiführe. Vor ſechs Monaten ſcheiterte das Schiff mit der Mail, und mehrere Perſonen verloren das Leben da- bei. Wir konnten das gewöhnliche Landungshaus auch diesmal nicht erreichen, und mußten daher an der Küſte debarkiren, von wo wir, auf einem Strand von roth- und weißgeſtreiftem Marmor, bis zum Gaſthof zu Fuß gingen. Hier beſtiegen wir eine an- dere Stage oder Landboot, mit zwanzig Perſonen gefüllt, und fuhren (aber nicht ſo ſchnell als mit der Mail) nach Briſtol, von deſſen geprieſener Lage ich für heute nur die hellen Glaslaternen und wohl ver- ſehenen, bunten Läden gewahr wurde.
Bath, den 21ſten Abends.
Wenn ich in der Erinnerung aufſuche, was den River Wye ſo ſchön macht, und vor ſo vielen an- dern Flüſſen den Vorzug giebt, ſo finde ich, daß es vorzüglich ſeine beſtimmt gezeichneten Ufer ſind, die ſich nie in undeutliche Linien verflachen, noch eine nichtsſagende Mannichfaltigkeit ohne Charakter dar-
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wir endlich anlangten, war das Debarkiren auch eben
ſo mühſam als ſchmutzig, und ich verlor dabei, zu
meinem großen Mißvergnügen einen Theil der Werke
Lord Byron’s. Man ſagte mir, daß dieſe Ueberfahrt,
der häufigen Stürme, des ſeichten Grunds und der
vielen Klippen wegen, oft Unglücksfälle herbeiführe.
Vor ſechs Monaten ſcheiterte das Schiff mit der
Mail, und mehrere Perſonen verloren das Leben da-
bei. Wir konnten das gewöhnliche Landungshaus
auch diesmal nicht erreichen, und mußten daher an
der Küſte debarkiren, von wo wir, auf einem Strand
von roth- und weißgeſtreiftem Marmor, bis zum
Gaſthof zu Fuß gingen. Hier beſtiegen wir eine an-
dere Stage oder Landboot, mit zwanzig Perſonen
gefüllt, und fuhren (aber nicht ſo ſchnell als mit der
Mail) nach Briſtol, von deſſen geprieſener Lage ich
für heute nur die hellen Glaslaternen und wohl ver-
ſehenen, bunten Läden gewahr wurde.
Bath, den 21ſten Abends.
Wenn ich in der Erinnerung aufſuche, was den
River Wye ſo ſchön macht, und vor ſo vielen an-
dern Flüſſen den Vorzug giebt, ſo finde ich, daß es
vorzüglich ſeine beſtimmt gezeichneten Ufer ſind, die
ſich nie in undeutliche Linien verflachen, noch eine
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/285>, abgerufen am 22.11.2024.
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