Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

nehmen kannst. Die Rennbahn geht in einem gedehn-
ten Kreise. Auf der linken Seite beginnt der Lauf,
auf der rechten gegenüber ist das Ziel. Dazwischen
sind auf den beiden entgegengesetzten Punkten der
Kreislinie, d. h. die, welche in der Mitte zwischen
dem Auslauf und Ziele liegen, Mauern aus gesprengten
Feldsteinen ohne Kalk aufgeführt, 5 Fuß hoch und
2 Fuß breit. Die Bahn, welche 2 englische Meilen
beträgt, wird anderthalbmal durchlaufen. Du siehst
also aus den vorigen Angaben, daß dabei die erste
Mauer zweimal, die andere nur einmal, in jedem
Rennen übersprungen werden muß. *) Viele Pferde
concurriren, um aber zu siegen, muß dasselbe Pferd
in zwei Rennen gewonnen haben, daher dieses oft
drei, vier ja fünfmal wiederholt werden muß, wenn
jedesmal ein anderes zuerst ankömmt. Heute wurde
es viermal durchlaufen, so daß der Gewinner, in
Zeit von noch nicht 2 Stunden, die Intervallen mit-

*) Ist Dir diese Beschreibung vielleicht noch nicht deutlich
genug, so denke Dir nur einen gedruckten Kreis mit
den darauf markirten vier Weltgegenden. Im Westen
ist eine Säule, wo die Pferde auslaufen, im Norden
eine Mauer, über die sie springen müssen. Hier auf
passiren sie zum erstenmal die Zielsäule im Osten,
ohne sich dabei aufzuhalten, und finden eine andere
Mauer im Süden. Haben sie diese zurückgelegt, so
kommen sie zum zweitenmal bei ihrem Auslaufspunkt
vorbei, überspringen abermals die Mauer im Norden,
und endigen nun erst am Ziel, nachdem sie drei Mei-
len gelaufen, und dreimal über Mauern gesprun-
gen sind.
15*

nehmen kannſt. Die Rennbahn geht in einem gedehn-
ten Kreiſe. Auf der linken Seite beginnt der Lauf,
auf der rechten gegenüber iſt das Ziel. Dazwiſchen
ſind auf den beiden entgegengeſetzten Punkten der
Kreislinie, d. h. die, welche in der Mitte zwiſchen
dem Auslauf und Ziele liegen, Mauern aus geſprengten
Feldſteinen ohne Kalk aufgeführt, 5 Fuß hoch und
2 Fuß breit. Die Bahn, welche 2 engliſche Meilen
beträgt, wird anderthalbmal durchlaufen. Du ſiehſt
alſo aus den vorigen Angaben, daß dabei die erſte
Mauer zweimal, die andere nur einmal, in jedem
Rennen überſprungen werden muß. *) Viele Pferde
concurriren, um aber zu ſiegen, muß daſſelbe Pferd
in zwei Rennen gewonnen haben, daher dieſes oft
drei, vier ja fünfmal wiederholt werden muß, wenn
jedesmal ein anderes zuerſt ankömmt. Heute wurde
es viermal durchlaufen, ſo daß der Gewinner, in
Zeit von noch nicht 2 Stunden, die Intervallen mit-

*) Iſt Dir dieſe Beſchreibung vielleicht noch nicht deutlich
genug, ſo denke Dir nur einen gedruckten Kreis mit
den darauf markirten vier Weltgegenden. Im Weſten
iſt eine Säule, wo die Pferde auslaufen, im Norden
eine Mauer, über die ſie ſpringen müſſen. Hier auf
paſſiren ſie zum erſtenmal die Zielſäule im Oſten,
ohne ſich dabei aufzuhalten, und finden eine andere
Mauer im Süden. Haben ſie dieſe zurückgelegt, ſo
kommen ſie zum zweitenmal bei ihrem Auslaufspunkt
vorbei, überſpringen abermals die Mauer im Norden,
und endigen nun erſt am Ziel, nachdem ſie drei Mei-
len gelaufen, und dreimal über Mauern geſprun-
gen ſind.
15*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0251" n="227"/>
nehmen kann&#x017F;t. Die Rennbahn geht in einem gedehn-<lb/>
ten Krei&#x017F;e. Auf der linken Seite beginnt der Lauf,<lb/>
auf der rechten gegenüber i&#x017F;t das Ziel. Dazwi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;ind auf den beiden entgegenge&#x017F;etzten Punkten der<lb/>
Kreislinie, d. h. die, welche in der Mitte zwi&#x017F;chen<lb/>
dem Auslauf und Ziele liegen, Mauern aus ge&#x017F;prengten<lb/>
Feld&#x017F;teinen ohne Kalk aufgeführt, 5 Fuß hoch und<lb/>
2 Fuß breit. Die Bahn, welche 2 engli&#x017F;che Meilen<lb/>
beträgt, wird anderthalbmal durchlaufen. Du &#x017F;ieh&#x017F;t<lb/>
al&#x017F;o aus den vorigen Angaben, daß dabei die er&#x017F;te<lb/>
Mauer zweimal, die andere nur einmal, in jedem<lb/>
Rennen über&#x017F;prungen werden muß. <note place="foot" n="*)">I&#x017F;t Dir die&#x017F;e Be&#x017F;chreibung vielleicht noch nicht deutlich<lb/>
genug, &#x017F;o denke Dir nur einen gedruckten Kreis mit<lb/>
den darauf markirten vier Weltgegenden. Im We&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t eine Säule, wo die Pferde auslaufen, im Norden<lb/>
eine Mauer, über die &#x017F;ie &#x017F;pringen mü&#x017F;&#x017F;en. Hier auf<lb/>
pa&#x017F;&#x017F;iren &#x017F;ie zum er&#x017F;tenmal die Ziel&#x017F;äule im O&#x017F;ten,<lb/>
ohne &#x017F;ich dabei aufzuhalten, und finden eine andere<lb/>
Mauer im Süden. Haben &#x017F;ie die&#x017F;e zurückgelegt, &#x017F;o<lb/>
kommen &#x017F;ie zum zweitenmal bei ihrem Auslaufspunkt<lb/>
vorbei, über&#x017F;pringen abermals die Mauer im Norden,<lb/>
und endigen nun er&#x017F;t am Ziel, nachdem &#x017F;ie drei Mei-<lb/>
len gelaufen, und dreimal über Mauern ge&#x017F;prun-<lb/>
gen &#x017F;ind.</note> Viele Pferde<lb/>
concurriren, um aber zu &#x017F;iegen, muß da&#x017F;&#x017F;elbe Pferd<lb/>
in zwei Rennen gewonnen haben, daher die&#x017F;es oft<lb/>
drei, vier ja fünfmal wiederholt werden muß, wenn<lb/>
jedesmal ein anderes zuer&#x017F;t ankömmt. Heute wurde<lb/>
es viermal durchlaufen, &#x017F;o daß der Gewinner, in<lb/>
Zeit von noch nicht 2 Stunden, die Intervallen mit-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">15*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0251] nehmen kannſt. Die Rennbahn geht in einem gedehn- ten Kreiſe. Auf der linken Seite beginnt der Lauf, auf der rechten gegenüber iſt das Ziel. Dazwiſchen ſind auf den beiden entgegengeſetzten Punkten der Kreislinie, d. h. die, welche in der Mitte zwiſchen dem Auslauf und Ziele liegen, Mauern aus geſprengten Feldſteinen ohne Kalk aufgeführt, 5 Fuß hoch und 2 Fuß breit. Die Bahn, welche 2 engliſche Meilen beträgt, wird anderthalbmal durchlaufen. Du ſiehſt alſo aus den vorigen Angaben, daß dabei die erſte Mauer zweimal, die andere nur einmal, in jedem Rennen überſprungen werden muß. *) Viele Pferde concurriren, um aber zu ſiegen, muß daſſelbe Pferd in zwei Rennen gewonnen haben, daher dieſes oft drei, vier ja fünfmal wiederholt werden muß, wenn jedesmal ein anderes zuerſt ankömmt. Heute wurde es viermal durchlaufen, ſo daß der Gewinner, in Zeit von noch nicht 2 Stunden, die Intervallen mit- *) Iſt Dir dieſe Beſchreibung vielleicht noch nicht deutlich genug, ſo denke Dir nur einen gedruckten Kreis mit den darauf markirten vier Weltgegenden. Im Weſten iſt eine Säule, wo die Pferde auslaufen, im Norden eine Mauer, über die ſie ſpringen müſſen. Hier auf paſſiren ſie zum erſtenmal die Zielſäule im Oſten, ohne ſich dabei aufzuhalten, und finden eine andere Mauer im Süden. Haben ſie dieſe zurückgelegt, ſo kommen ſie zum zweitenmal bei ihrem Auslaufspunkt vorbei, überſpringen abermals die Mauer im Norden, und endigen nun erſt am Ziel, nachdem ſie drei Mei- len gelaufen, und dreimal über Mauern geſprun- gen ſind. 15*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/251
Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/251>, abgerufen am 22.11.2024.