Art, nicht viel kleiner als unsre Fregatten, durch Tausende von Menschen zu Lande transportiren sah.
Die hiesigen Cromlech's, welche nicht zu den größ- ten gehören, haben wahrscheinlich Anlaß zu dem Ge- danken gegeben, an einer passenden Stelle, wo man unter andern eine schöne Ansicht des Snowdon hat, eine Druiden-Cottage zu bauen. Es ist aber ein selt- sames Ding daraus geworden, mit alterthümlichen und modernen Gegenständen, wie ein Chaos, ange- füllt. In den kleinen, dunkeln piecen war auf ar- tige Weise Licht durch Spiegelthüren hereingebracht, die in andern Zimmern wiederum dazu dienten, die vortheilhaftesten Partieen der Landschaft, wie unter Rahmen und Glas, zu fassen. Im Fenster des Sa- lons stand überdies ein großer Guckkasten, eine Ca- mera obscura und ein Kaleidoscop neuerer Art, welches nicht, wie die alten, gefüllt wird, sondern dem jeder Gegenstand, auf den man es hält, sobald man es nur bewegt, zum nie aufhörenden Verände- rungsspiele dient. Blumen machen besonders durch den sich ewig verschieden brechenden Glanz ihrer Far- ben einen wunderbaren Effekt. Solltest Du ein ähn- liches wünschen, so kann ich Dir es von London aus leicht senden lassen. Es kostet 8 Guineen. Das Schloß und die übrigen Anlagen bieten gar nichts Er- wähnungswerthes dar, werden auch selten vom Eigenthümer besucht, dessen Hauptsitz in England liegt.
Art, nicht viel kleiner als unſre Fregatten, durch Tauſende von Menſchen zu Lande transportiren ſah.
Die hieſigen Cromlech’s, welche nicht zu den größ- ten gehören, haben wahrſcheinlich Anlaß zu dem Ge- danken gegeben, an einer paſſenden Stelle, wo man unter andern eine ſchöne Anſicht des Snowdon hat, eine Druiden-Cottage zu bauen. Es iſt aber ein ſelt- ſames Ding daraus geworden, mit alterthümlichen und modernen Gegenſtänden, wie ein Chaos, ange- füllt. In den kleinen, dunkeln piècen war auf ar- tige Weiſe Licht durch Spiegelthüren hereingebracht, die in andern Zimmern wiederum dazu dienten, die vortheilhafteſten Partieen der Landſchaft, wie unter Rahmen und Glas, zu faſſen. Im Fenſter des Sa- lons ſtand überdies ein großer Guckkaſten, eine Ca- mera obscura und ein Kaleidoſcop neuerer Art, welches nicht, wie die alten, gefüllt wird, ſondern dem jeder Gegenſtand, auf den man es hält, ſobald man es nur bewegt, zum nie aufhörenden Verände- rungsſpiele dient. Blumen machen beſonders durch den ſich ewig verſchieden brechenden Glanz ihrer Far- ben einen wunderbaren Effekt. Sollteſt Du ein ähn- liches wünſchen, ſo kann ich Dir es von London aus leicht ſenden laſſen. Es koſtet 8 Guineen. Das Schloß und die übrigen Anlagen bieten gar nichts Er- wähnungswerthes dar, werden auch ſelten vom Eigenthümer beſucht, deſſen Hauptſitz in England liegt.
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Art, nicht viel kleiner als unſre Fregatten, durch
Tauſende von Menſchen zu Lande transportiren
ſah.
Die hieſigen Cromlech’s, welche nicht zu den größ-
ten gehören, haben wahrſcheinlich Anlaß zu dem Ge-
danken gegeben, an einer paſſenden Stelle, wo man
unter andern eine ſchöne Anſicht des Snowdon hat,
eine Druiden-Cottage zu bauen. Es iſt aber ein ſelt-
ſames Ding daraus geworden, mit alterthümlichen
und modernen Gegenſtänden, wie ein Chaos, ange-
füllt. In den kleinen, dunkeln piècen war auf ar-
tige Weiſe Licht durch Spiegelthüren hereingebracht,
die in andern Zimmern wiederum dazu dienten, die
vortheilhafteſten Partieen der Landſchaft, wie unter
Rahmen und Glas, zu faſſen. Im Fenſter des Sa-
lons ſtand überdies ein großer Guckkaſten, eine Ca-
mera obscura und ein Kaleidoſcop neuerer Art,
welches nicht, wie die alten, gefüllt wird, ſondern
dem jeder Gegenſtand, auf den man es hält, ſobald
man es nur bewegt, zum nie aufhörenden Verände-
rungsſpiele dient. Blumen machen beſonders durch
den ſich ewig verſchieden brechenden Glanz ihrer Far-
ben einen wunderbaren Effekt. Sollteſt Du ein ähn-
liches wünſchen, ſo kann ich Dir es von London aus
leicht ſenden laſſen. Es koſtet 8 Guineen. Das
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wähnungswerthes dar, werden auch ſelten vom
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/122>, abgerufen am 23.11.2024.
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