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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Seele auf. Aber sie verwarf sie sogleich wieder. Es war doch nicht seine Schuld, daß Madame Meranow sterben mußte, und daß sie in dies abscheuliche Haus kam.

Warum aber war er so intim in diesem Hause? Wie stand er mit Madame Toussaint, der "Frau des Intendanten", die seit zwei Tagen aus ihrem Gesichtskreis verschwunden war, nachdem sie doch vorher so intim mit Madame Vais getan? -- Wer gab ihr Antwort auf all diese Fragen? War sie nicht von Rätseln umgeben? Und war sie sich nicht selber das größte Rätsel? Was hatte sie gewaltsam die Augen schließen lassen vor der furchtbaren Erkenntnis der "pension" von Madame Vais, wenn nicht der Gedanke -- in Boris' Nähe ließe sich alles ertragen? Und nun ging er fort und ließ sie allein. Aber sollte sie nicht vorher noch einmal glücklich mit ihm sein, schrankenlos glücklich? Es überlief sie heiß und kalt. Sie streckte die Arme aus -- Boris. Wenn er jetzt hier stände, könnte sie ihm nichts versagen. Was aber sollte hernach werden, wenn sie allein wäre als "Hausdame" von Madame Vais.

Seele auf. Aber sie verwarf sie sogleich wieder. Es war doch nicht seine Schuld, daß Madame Meranow sterben mußte, und daß sie in dies abscheuliche Haus kam.

Warum aber war er so intim in diesem Hause? Wie stand er mit Madame Toussaint, der „Frau des Intendanten“, die seit zwei Tagen aus ihrem Gesichtskreis verschwunden war, nachdem sie doch vorher so intim mit Madame Vais getan? — Wer gab ihr Antwort auf all diese Fragen? War sie nicht von Rätseln umgeben? Und war sie sich nicht selber das größte Rätsel? Was hatte sie gewaltsam die Augen schließen lassen vor der furchtbaren Erkenntnis der „pension“ von Madame Vais, wenn nicht der Gedanke — in Boris’ Nähe ließe sich alles ertragen? Und nun ging er fort und ließ sie allein. Aber sollte sie nicht vorher noch einmal glücklich mit ihm sein, schrankenlos glücklich? Es überlief sie heiß und kalt. Sie streckte die Arme aus — Boris. Wenn er jetzt hier stände, könnte sie ihm nichts versagen. Was aber sollte hernach werden, wenn sie allein wäre als „Hausdame“ von Madame Vais.

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[68/0067] Seele auf. Aber sie verwarf sie sogleich wieder. Es war doch nicht seine Schuld, daß Madame Meranow sterben mußte, und daß sie in dies abscheuliche Haus kam. Warum aber war er so intim in diesem Hause? Wie stand er mit Madame Toussaint, der „Frau des Intendanten“, die seit zwei Tagen aus ihrem Gesichtskreis verschwunden war, nachdem sie doch vorher so intim mit Madame Vais getan? — Wer gab ihr Antwort auf all diese Fragen? War sie nicht von Rätseln umgeben? Und war sie sich nicht selber das größte Rätsel? Was hatte sie gewaltsam die Augen schließen lassen vor der furchtbaren Erkenntnis der „pension“ von Madame Vais, wenn nicht der Gedanke — in Boris’ Nähe ließe sich alles ertragen? Und nun ging er fort und ließ sie allein. Aber sollte sie nicht vorher noch einmal glücklich mit ihm sein, schrankenlos glücklich? Es überlief sie heiß und kalt. Sie streckte die Arme aus — Boris. Wenn er jetzt hier stände, könnte sie ihm nichts versagen. Was aber sollte hernach werden, wenn sie allein wäre als „Hausdame“ von Madame Vais.

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/67>, abgerufen am 24.11.2024.