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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Tafel auf. "Willst Fräul' Indra das Haus zeigen, Margot?" Das Mädchen mit dem Madonnenscheitel lächelte süß. "Aber gerne, Madame, kommen Sie, Fräulein." -- "Aber sagt doch du zu enand, als gute Kameradinnen," rief Madame ihnen noch nach. Boris gab Indra die Hand: "Gehen Sie früh schlafen, Fräulein Indra, morgen früh acht Uhr hol' ich Sie ab zum Maharadja von Johore."

Er sagte das so ermutigend, daß sich Indra etwas getröstet fühlte bei der erfreulichen Aussicht und Margot rasch folgte, froh, von Madame Vais' Gegenwart erlöst zu sein. "Nun führ' ich Sie erst in die Bar und in den großen Empfangssalon", sagte diese. Die Bar war eine Art Kantine, mit Likör- und Champagnerflaschen überreich bespickt. Daran anstoßend lag der Empfangssalon mit hartroten Wänden, an denen in riefenbreiten, billig weißgoldenen Rahmen schlechte Öldrucke prangten. Leda und der Schwan, Zeus und Io und mehrere weibliche Akte in unkeuschen Stellungen. -- -- "Madames Kunstsinn hat sich hier betätigt", bemerkte Margot spöttisch lächelnd.

Tafel auf. „Willst Fräul’ Indra das Haus zeigen, Margot?“ Das Mädchen mit dem Madonnenscheitel lächelte süß. „Aber gerne, Madame, kommen Sie, Fräulein.“ — „Aber sagt doch du zu enand, als gute Kameradinnen,“ rief Madame ihnen noch nach. Boris gab Indra die Hand: „Gehen Sie früh schlafen, Fräulein Indra, morgen früh acht Uhr hol’ ich Sie ab zum Maharadja von Johore.“

Er sagte das so ermutigend, daß sich Indra etwas getröstet fühlte bei der erfreulichen Aussicht und Margot rasch folgte, froh, von Madame Vais’ Gegenwart erlöst zu sein. „Nun führ’ ich Sie erst in die Bar und in den großen Empfangssalon", sagte diese. Die Bar war eine Art Kantine, mit Likör- und Champagnerflaschen überreich bespickt. Daran anstoßend lag der Empfangssalon mit hartroten Wänden, an denen in riefenbreiten, billig weißgoldenen Rahmen schlechte Öldrucke prangten. Leda und der Schwan, Zeus und Io und mehrere weibliche Akte in unkeuschen Stellungen. — — „Madames Kunstsinn hat sich hier betätigt", bemerkte Margot spöttisch lächelnd.

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[56/0055] Tafel auf. „Willst Fräul’ Indra das Haus zeigen, Margot?“ Das Mädchen mit dem Madonnenscheitel lächelte süß. „Aber gerne, Madame, kommen Sie, Fräulein.“ — „Aber sagt doch du zu enand, als gute Kameradinnen,“ rief Madame ihnen noch nach. Boris gab Indra die Hand: „Gehen Sie früh schlafen, Fräulein Indra, morgen früh acht Uhr hol’ ich Sie ab zum Maharadja von Johore.“ Er sagte das so ermutigend, daß sich Indra etwas getröstet fühlte bei der erfreulichen Aussicht und Margot rasch folgte, froh, von Madame Vais’ Gegenwart erlöst zu sein. „Nun führ’ ich Sie erst in die Bar und in den großen Empfangssalon", sagte diese. Die Bar war eine Art Kantine, mit Likör- und Champagnerflaschen überreich bespickt. Daran anstoßend lag der Empfangssalon mit hartroten Wänden, an denen in riefenbreiten, billig weißgoldenen Rahmen schlechte Öldrucke prangten. Leda und der Schwan, Zeus und Io und mehrere weibliche Akte in unkeuschen Stellungen. — — „Madames Kunstsinn hat sich hier betätigt", bemerkte Margot spöttisch lächelnd.

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/55>, abgerufen am 24.11.2024.