von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.Hotel wies man ihr ein behagliches Zimmer an. Sie wusch und kämmte sich wieder, man brachte ihr das "petit dejeuner". Dann ging sie hinab in die Halle, wo sie mit Brostoczicz zusammentraf, der ihr nun Marseille zeigen wollte. Sie machten erst eine Rundfahrt, an der schönen "Corniche" entlang, dann fuhren sie mit der Bergbahn hinauf nach Notre Dame de la Garde. Indra war begeistert; noch niemals, meinte sie, solch Herrliches gesehen zu haben wie die Aussicht von da droben, über die felsigen Küsten, hinab in das unendliche Meer. Ganz fromm und klein fühlte sie sich gegenüber aller Weltenschönheit. Dann fuhren sie hinab, nahmen im Palmengarten des Hotels ein behagliches dejeuner a la fourchette, und Brostoczicz bat sie dann, sich wieder in ihrem Zimmer etwas auszuruhen, er würde sie zur rechten Zeit aufs Schiff bringen. All das sorglose Schönheitsleben hatte etwas Berauschendes für das Mädchen, das gewohnt war, jeden Pfennig zu Rate zu ziehen. Auf ihre ängstlichen Fragen nach den Kosten meinte er, er würde sich Hotel wies man ihr ein behagliches Zimmer an. Sie wusch und kämmte sich wieder, man brachte ihr das „petit déjeuner“. Dann ging sie hinab in die Halle, wo sie mit Brostoczicz zusammentraf, der ihr nun Marseille zeigen wollte. Sie machten erst eine Rundfahrt, an der schönen „Corniche“ entlang, dann fuhren sie mit der Bergbahn hinauf nach Notre Dame de la Garde. Indra war begeistert; noch niemals, meinte sie, solch Herrliches gesehen zu haben wie die Aussicht von da droben, über die felsigen Küsten, hinab in das unendliche Meer. Ganz fromm und klein fühlte sie sich gegenüber aller Weltenschönheit. Dann fuhren sie hinab, nahmen im Palmengarten des Hotels ein behagliches déjeuner à la fourchette, und Brostoczicz bat sie dann, sich wieder in ihrem Zimmer etwas auszuruhen, er würde sie zur rechten Zeit aufs Schiff bringen. All das sorglose Schönheitsleben hatte etwas Berauschendes für das Mädchen, das gewohnt war, jeden Pfennig zu Rate zu ziehen. Auf ihre ängstlichen Fragen nach den Kosten meinte er, er würde sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="33"/> Hotel wies man ihr ein behagliches Zimmer an. Sie wusch und kämmte sich wieder, man brachte ihr das „<hi rendition="#g">petit déjeuner</hi>“.</p> <p>Dann ging sie hinab in die Halle, wo sie mit Brostoczicz zusammentraf, der ihr nun Marseille zeigen wollte. Sie machten erst eine Rundfahrt, an der schönen „Corniche“ entlang, dann fuhren sie mit der Bergbahn hinauf nach Notre Dame de la Garde. Indra war begeistert; noch niemals, meinte sie, solch Herrliches gesehen zu haben wie die Aussicht von da droben, über die felsigen Küsten, hinab in das unendliche Meer. Ganz fromm und klein fühlte sie sich gegenüber aller Weltenschönheit.</p> <p>Dann fuhren sie hinab, nahmen im Palmengarten des Hotels ein behagliches <hi rendition="#g">déjeuner à la fourchette</hi>, und Brostoczicz bat sie dann, sich wieder in ihrem Zimmer etwas auszuruhen, er würde sie zur rechten Zeit aufs Schiff bringen. All das sorglose Schönheitsleben hatte etwas Berauschendes für das Mädchen, das gewohnt war, jeden Pfennig zu Rate zu ziehen. Auf ihre ängstlichen Fragen nach den Kosten meinte er, er würde sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0032]
Hotel wies man ihr ein behagliches Zimmer an. Sie wusch und kämmte sich wieder, man brachte ihr das „petit déjeuner“.
Dann ging sie hinab in die Halle, wo sie mit Brostoczicz zusammentraf, der ihr nun Marseille zeigen wollte. Sie machten erst eine Rundfahrt, an der schönen „Corniche“ entlang, dann fuhren sie mit der Bergbahn hinauf nach Notre Dame de la Garde. Indra war begeistert; noch niemals, meinte sie, solch Herrliches gesehen zu haben wie die Aussicht von da droben, über die felsigen Küsten, hinab in das unendliche Meer. Ganz fromm und klein fühlte sie sich gegenüber aller Weltenschönheit.
Dann fuhren sie hinab, nahmen im Palmengarten des Hotels ein behagliches déjeuner à la fourchette, und Brostoczicz bat sie dann, sich wieder in ihrem Zimmer etwas auszuruhen, er würde sie zur rechten Zeit aufs Schiff bringen. All das sorglose Schönheitsleben hatte etwas Berauschendes für das Mädchen, das gewohnt war, jeden Pfennig zu Rate zu ziehen. Auf ihre ängstlichen Fragen nach den Kosten meinte er, er würde sich
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Zitationshilfe: | von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/32>, abgerufen am 27.07.2024. |