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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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wie der dunkle Wanderer, wenn das Schicksal ihr wieder eine neue Lebensphase vorbereitet hatte. Mit Guy aber lebte sie täglich. Er schrieb oft, aber sie antwortete nie, was sie ihm vorausgesagt; ohne ihr Zutun mußte er sich zu ihrer Lebensauffassung bekehren, wenn anders sie Wert haben sollte. Lebenswert und Lebensdauer. -- Eines Abends, im Januar, es lag ausnahmsweise Schnee auf allen Höhen und auf den Gassen von Yokohama, und der Fudji war bis zum Fuß in seinen Hermelinwintermantel gehüllt, stand Boris plötzlich vor ihr. Er erkannte sie kaum. "I am Shiragiku!" rief sie lachend. -- "So schön, so schön", murmelte er und sah sie verzehrend an. Er sah sehr elend aus und um Jahre gealtert. "Wie von Erynnien verfolgt", dachte Indra. Es kam gerade ein "Kunde" für sie, und sie ging gleichgültigen Schrittes mit ihm hinaus. -- "Das hast du aus ihr gemacht!" schrie es in Boris. "Ihre Seele wird man einst von dir fordern." Ach, er wußte ja nicht, daß ihre Seele, unberührt von allem Schmutz, in goldener Wolke wandelte, von der Liebe geküßt. -- Er sah nur die äußere Shiragiku,

wie der dunkle Wanderer, wenn das Schicksal ihr wieder eine neue Lebensphase vorbereitet hatte. Mit Guy aber lebte sie täglich. Er schrieb oft, aber sie antwortete nie, was sie ihm vorausgesagt; ohne ihr Zutun mußte er sich zu ihrer Lebensauffassung bekehren, wenn anders sie Wert haben sollte. Lebenswert und Lebensdauer. — Eines Abends, im Januar, es lag ausnahmsweise Schnee auf allen Höhen und auf den Gassen von Yokohama, und der Fudji war bis zum Fuß in seinen Hermelinwintermantel gehüllt, stand Boris plötzlich vor ihr. Er erkannte sie kaum. „I am Shiragiku!“ rief sie lachend. — „So schön, so schön“, murmelte er und sah sie verzehrend an. Er sah sehr elend aus und um Jahre gealtert. „Wie von Erynnien verfolgt“, dachte Indra. Es kam gerade ein „Kunde“ für sie, und sie ging gleichgültigen Schrittes mit ihm hinaus. — „Das hast du aus ihr gemacht!“ schrie es in Boris. „Ihre Seele wird man einst von dir fordern.“ Ach, er wußte ja nicht, daß ihre Seele, unberührt von allem Schmutz, in goldener Wolke wandelte, von der Liebe geküßt. — Er sah nur die äußere Shiragiku,

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[126/0125] wie der dunkle Wanderer, wenn das Schicksal ihr wieder eine neue Lebensphase vorbereitet hatte. Mit Guy aber lebte sie täglich. Er schrieb oft, aber sie antwortete nie, was sie ihm vorausgesagt; ohne ihr Zutun mußte er sich zu ihrer Lebensauffassung bekehren, wenn anders sie Wert haben sollte. Lebenswert und Lebensdauer. — Eines Abends, im Januar, es lag ausnahmsweise Schnee auf allen Höhen und auf den Gassen von Yokohama, und der Fudji war bis zum Fuß in seinen Hermelinwintermantel gehüllt, stand Boris plötzlich vor ihr. Er erkannte sie kaum. „I am Shiragiku!“ rief sie lachend. — „So schön, so schön“, murmelte er und sah sie verzehrend an. Er sah sehr elend aus und um Jahre gealtert. „Wie von Erynnien verfolgt“, dachte Indra. Es kam gerade ein „Kunde“ für sie, und sie ging gleichgültigen Schrittes mit ihm hinaus. — „Das hast du aus ihr gemacht!“ schrie es in Boris. „Ihre Seele wird man einst von dir fordern.“ Ach, er wußte ja nicht, daß ihre Seele, unberührt von allem Schmutz, in goldener Wolke wandelte, von der Liebe geküßt. — Er sah nur die äußere Shiragiku,

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/125>, abgerufen am 09.11.2024.