von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.auf die Schultern und sah ihr in die Augen. -- "Die andere ist ich", sagte Shiragiku langsam. Und sie las in den Tiefen seiner Augen alle zukünftigen Entzückungen ihrer eigenen Seele. -- "Kann man durch die Sinne die Seele finden?" fragte sie. Er horchte hoch auf. -- "I want your soul, -- ich will Ihre Seele", sagte sie. Da stürzte er sich über sie und küßte sie, daß ihr die Sinne schwanden. "I want your soul," sagte sie immer wieder. -- "Do you not feel it," antwortete er, "here it is here." ("Fühlst du sie nicht, hier ist sie, hier.") Und er preßte sie ans Herz. -- "Ich hab' dich geliebt vom ersten Moment", sprach Indra. -- "Bist du's denn wirklich? Du bist doch Shiragiku." -- "Ich bin Indra, die vor Madame Vais' Anforderungen in das Kleid der Shiragiku geflohen ist." -- "Ich will dich herausziehen aus dem Pfuhl, komm mit mir, du bist entsühnt durch unsere Liebe." Doch sie schüttelte den Kopf. "Wenn du mich nicht liebst als Shiragiku, mit all meinen Sünden, gegenwärtigen und zukünftigen, so ist es für mich nicht die rechte Liebe, und du kannst mich nicht erlösen." -- Er meinte: "Du bist auf die Schultern und sah ihr in die Augen. — „Die andere ist ich“, sagte Shiragiku langsam. Und sie las in den Tiefen seiner Augen alle zukünftigen Entzückungen ihrer eigenen Seele. — „Kann man durch die Sinne die Seele finden?“ fragte sie. Er horchte hoch auf. — „I want your soul, — ich will Ihre Seele“, sagte sie. Da stürzte er sich über sie und küßte sie, daß ihr die Sinne schwanden. „I want your soul,“ sagte sie immer wieder. — „Do you not feel it,“ antwortete er, „here it is here.“ („Fühlst du sie nicht, hier ist sie, hier.“) Und er preßte sie ans Herz. — „Ich hab’ dich geliebt vom ersten Moment“, sprach Indra. — „Bist du’s denn wirklich? Du bist doch Shiragiku.“ — „Ich bin Indra, die vor Madame Vais’ Anforderungen in das Kleid der Shiragiku geflohen ist.“ — „Ich will dich herausziehen aus dem Pfuhl, komm mit mir, du bist entsühnt durch unsere Liebe.“ Doch sie schüttelte den Kopf. „Wenn du mich nicht liebst als Shiragiku, mit all meinen Sünden, gegenwärtigen und zukünftigen, so ist es für mich nicht die rechte Liebe, und du kannst mich nicht erlösen.“ — Er meinte: „Du bist <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="121"/> auf die Schultern und sah ihr in die Augen. — „Die andere ist ich“, sagte Shiragiku langsam. Und sie las in den Tiefen seiner Augen alle zukünftigen Entzückungen ihrer eigenen Seele. — „Kann man durch die Sinne die Seele finden?“ fragte sie. Er horchte hoch auf. — „<hi rendition="#g">I want your soul</hi>, — ich will Ihre Seele“, sagte sie. Da stürzte er sich über sie und küßte sie, daß ihr die Sinne schwanden. „<hi rendition="#g">I want your soul</hi>,“ sagte sie immer wieder. — „<hi rendition="#g">Do you not feel it</hi>,“ antwortete er, „<hi rendition="#g">here it is here</hi>.“ („Fühlst du sie nicht, hier ist sie, hier.“) Und er preßte sie ans Herz. — „Ich hab’ dich geliebt vom ersten Moment“, sprach Indra. — „Bist du’s denn wirklich? Du bist doch Shiragiku.“ — „Ich bin Indra, die vor Madame Vais’ Anforderungen in das Kleid der Shiragiku geflohen ist.“ — „Ich will dich herausziehen aus dem Pfuhl, komm mit mir, du bist entsühnt durch unsere Liebe.“ Doch sie schüttelte den Kopf. „Wenn du mich nicht liebst als Shiragiku, mit all meinen Sünden, gegenwärtigen und zukünftigen, so ist es für mich nicht die rechte Liebe, und du kannst mich nicht erlösen.“ — Er meinte: „Du bist </p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0120]
auf die Schultern und sah ihr in die Augen. — „Die andere ist ich“, sagte Shiragiku langsam. Und sie las in den Tiefen seiner Augen alle zukünftigen Entzückungen ihrer eigenen Seele. — „Kann man durch die Sinne die Seele finden?“ fragte sie. Er horchte hoch auf. — „I want your soul, — ich will Ihre Seele“, sagte sie. Da stürzte er sich über sie und küßte sie, daß ihr die Sinne schwanden. „I want your soul,“ sagte sie immer wieder. — „Do you not feel it,“ antwortete er, „here it is here.“ („Fühlst du sie nicht, hier ist sie, hier.“) Und er preßte sie ans Herz. — „Ich hab’ dich geliebt vom ersten Moment“, sprach Indra. — „Bist du’s denn wirklich? Du bist doch Shiragiku.“ — „Ich bin Indra, die vor Madame Vais’ Anforderungen in das Kleid der Shiragiku geflohen ist.“ — „Ich will dich herausziehen aus dem Pfuhl, komm mit mir, du bist entsühnt durch unsere Liebe.“ Doch sie schüttelte den Kopf. „Wenn du mich nicht liebst als Shiragiku, mit all meinen Sünden, gegenwärtigen und zukünftigen, so ist es für mich nicht die rechte Liebe, und du kannst mich nicht erlösen.“ — Er meinte: „Du bist
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