Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Theil. Cap. 2. §. 3. Von dem Ort
sen und Laußnitz/ wie auch dieses unser Thun-
Michel-
bach in ei-
ner Orat.
vom
Blocksber-
ge.
ringen gantz übersehen. Nicht niedriger ist der
Brockrsberg/ ob er gleich wegen der andern Hartz-
gebirge etwas niedriger scheinet. Michelbach
am angezogenen Ort beschreibet und exprimiret
die Höhe also: Man kan den Blocksberg/ so es
helle Wetter ist/ auf 10. Meilweges herum sehen.
Etliche geben auch für/ daß sie auff diesem
Berge Magdeburg und dabey den Elbstrom
erkant haben. Wer da wil auff diesen Berg
steigen/ der muß Anfangs durch viel Hecken
und dörnichte Oerter gehen/ und je näher er
dem Berg kompt/ je rauher und ungebähn-
ter ist der Weg/ und kan vor den dicken Bäu-
men und vielen herunter in die Augen hengen-
den Zweigen kaum den Himmel erblicken.
Oben in der Höhe des Berges stehen die
Bäume in einen runden Circul/ als wenn
sie mit Fleiß also weren gepflantzet worden/ und
wächset keiner ausser der Ordnung weiter hin-
nein/ nur etliche wenig Kräuter findet man
daselbst. Bißweilen war auff dem Berge
alles mit einen so dicken Nebel ümbzogen/ daß
wir an unsere Reise nicht anders als wenn es
were finstere Nacht gewesen/ verhindert wur-
den. Vnd über das/ wenn der Wind den
Nebel treibet/ so kan man mit einander nit weit
sehen/ daß man nicht einmal erkennen kan die/
welche kaum 3. oder 4. Schrit von einem stehen/
es sey denn/ daß sie sich melden/ und durch ihre
Stimme/ wo sie sind/ zu verstehen geben.

Was

1. Theil. Cap. 2. §. 3. Von dem Ort
ſen und Laußnitz/ wie auch dieſes unſer Thũ-
Michel-
bach in ei-
ner Orat.
vom
Blocksbeꝛ-
ge.
ringen gantz uͤberſehen. Nicht niedriger iſt der
Brockꝛsberg/ ob er gleich wegẽ deꝛ ãdern Hartz-
gebirge etwas niedriger ſcheinet. Michelbach
am angezogenen Ort beſchreibet uñ exprimiret
die Hoͤhe alſo: Man kan den Blocksberg/ ſo es
helle Wetter iſt/ auf 10. Meilweges herum ſehẽ.
Etliche geben auch fuͤr/ daß ſie auff dieſem
Berge Magdeburg und dabey den Elbſtrom
erkant haben. Wer da wil auff dieſen Berg
ſteigen/ der muß Anfangs durch viel Hecken
und doͤrnichte Oerter gehen/ und je naͤher er
dem Berg kompt/ je rauher und ungebaͤhn-
ter iſt der Weg/ und kan vor den dicken Baͤu-
men und vielen herunter in die Augen hengen-
den Zweigen kaum den Himmel erblicken.
Oben in der Hoͤhe des Berges ſtehen die
Baͤume in einen runden Circul/ als wenn
ſie mit Fleiß alſo weren gepflantzet worden/ und
waͤchſet keiner auſſer der Ordnung weiter hin-
nein/ nur etliche wenig Kraͤuter findet man
daſelbſt. Bißweilen war auff dem Berge
alles mit einen ſo dicken Nebel uͤmbzogen/ daß
wir an unſere Reiſe nicht anders als wenn es
were finſtere Nacht geweſen/ verhindert wur-
den. Vnd uͤber das/ wenn der Wind den
Nebel treibet/ ſo kan man mit einander nit weit
ſehen/ daß man nicht einmal erkennen kan die/
welche kaum 3. oder 4. Schrit von einem ſtehen/
es ſey denn/ daß ſie ſich melden/ und durch ihre
Stimme/ wo ſie ſind/ zu verſtehen geben.

Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="74"/><fw place="top" type="header">1. Theil. Cap. 2. §. 3. Von dem Ort</fw><lb/>
&#x017F;en und Laußnitz/ wie auch die&#x017F;es un&#x017F;er Thu&#x0303;-<lb/><note place="left">Michel-<lb/>
bach in ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">Orat.</hi><lb/>
vom<lb/>
Blocksbe&#xA75B;-<lb/>
ge.<lb/></note>ringen gantz u&#x0364;ber&#x017F;ehen. Nicht niedriger i&#x017F;t der<lb/>
Brock&#xA75B;sberg/ ob er gleich wege&#x0303; de&#xA75B; a&#x0303;dern Hartz-<lb/>
gebirge etwas niedriger &#x017F;cheinet. Michelbach<lb/>
am angezogenen Ort be&#x017F;chreibet un&#x0303; <hi rendition="#aq">exprimi</hi>ret<lb/>
die Ho&#x0364;he al&#x017F;o: Man kan den Blocksberg/ &#x017F;o es<lb/>
helle Wetter i&#x017F;t/ auf 10. Meilweges herum &#x017F;ehe&#x0303;.<lb/>
Etliche geben auch fu&#x0364;r/ daß &#x017F;ie auff die&#x017F;em<lb/>
Berge Magdeburg und dabey den Elb&#x017F;trom<lb/>
erkant haben. Wer da wil auff die&#x017F;en Berg<lb/>
&#x017F;teigen/ der muß Anfangs durch viel Hecken<lb/>
und do&#x0364;rnichte Oerter gehen/ und je na&#x0364;her er<lb/>
dem Berg kompt/ je rauher und ungeba&#x0364;hn-<lb/>
ter i&#x017F;t der Weg/ und kan vor den dicken Ba&#x0364;u-<lb/>
men und vielen herunter in die Augen hengen-<lb/>
den Zweigen kaum den Himmel erblicken.<lb/>
Oben in der Ho&#x0364;he des Berges &#x017F;tehen die<lb/>
Ba&#x0364;ume in einen runden Circul/ als wenn<lb/>
&#x017F;ie mit Fleiß al&#x017F;o weren gepflantzet worden/ und<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;et keiner au&#x017F;&#x017F;er der Ordnung weiter hin-<lb/>
nein/ nur etliche wenig Kra&#x0364;uter findet man<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t. Bißweilen war auff dem Berge<lb/>
alles mit einen &#x017F;o dicken Nebel u&#x0364;mbzogen/ daß<lb/>
wir an un&#x017F;ere Rei&#x017F;e nicht anders als wenn es<lb/>
were fin&#x017F;tere Nacht gewe&#x017F;en/ verhindert wur-<lb/>
den. Vnd u&#x0364;ber das/ wenn der Wind den<lb/>
Nebel treibet/ &#x017F;o kan man mit einander nit weit<lb/>
&#x017F;ehen/ daß man nicht einmal erkennen kan die/<lb/>
welche kaum 3. oder 4. Schrit von einem &#x017F;tehen/<lb/>
es &#x017F;ey denn/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich melden/ und durch ihre<lb/>
Stimme/ wo &#x017F;ie &#x017F;ind/ zu ver&#x017F;tehen geben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0098] 1. Theil. Cap. 2. §. 3. Von dem Ort ſen und Laußnitz/ wie auch dieſes unſer Thũ- ringen gantz uͤberſehen. Nicht niedriger iſt der Brockꝛsberg/ ob er gleich wegẽ deꝛ ãdern Hartz- gebirge etwas niedriger ſcheinet. Michelbach am angezogenen Ort beſchreibet uñ exprimiret die Hoͤhe alſo: Man kan den Blocksberg/ ſo es helle Wetter iſt/ auf 10. Meilweges herum ſehẽ. Etliche geben auch fuͤr/ daß ſie auff dieſem Berge Magdeburg und dabey den Elbſtrom erkant haben. Wer da wil auff dieſen Berg ſteigen/ der muß Anfangs durch viel Hecken und doͤrnichte Oerter gehen/ und je naͤher er dem Berg kompt/ je rauher und ungebaͤhn- ter iſt der Weg/ und kan vor den dicken Baͤu- men und vielen herunter in die Augen hengen- den Zweigen kaum den Himmel erblicken. Oben in der Hoͤhe des Berges ſtehen die Baͤume in einen runden Circul/ als wenn ſie mit Fleiß alſo weren gepflantzet worden/ und waͤchſet keiner auſſer der Ordnung weiter hin- nein/ nur etliche wenig Kraͤuter findet man daſelbſt. Bißweilen war auff dem Berge alles mit einen ſo dicken Nebel uͤmbzogen/ daß wir an unſere Reiſe nicht anders als wenn es were finſtere Nacht geweſen/ verhindert wur- den. Vnd uͤber das/ wenn der Wind den Nebel treibet/ ſo kan man mit einander nit weit ſehen/ daß man nicht einmal erkennen kan die/ welche kaum 3. oder 4. Schrit von einem ſtehen/ es ſey denn/ daß ſie ſich melden/ und durch ihre Stimme/ wo ſie ſind/ zu verſtehen geben. Michel- bach in ei- ner Orat. vom Blocksbeꝛ- ge. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/98
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/98>, abgerufen am 23.11.2024.