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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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1. Theil. Cap. 2. § 2. Blocksbergs
Buchstaben zu thun gewesen; welches das Bö-
se in ein etwas Bessers hat verwandeln sollen.
Aber ich halte doch dafür/ daß es nicht sonder-
lich besser werde; sondern vielmehr pessimum
verbleibe/ oder daß es nicht loson werde/ son-
dern lose verbleibe/ ob schon das materiale eine
Decke bekommen/ oder ein bißlein verschmie-
ret und übertünchet worden/ oder noch werde:
So verbleibet doch das formale, in dem man
einerley Ding durch das verkeappete Wort/
nach wie vor verstehet. Sonst w[e]nn es anders we-
re/ so solte doch wol folgen/ daß Horatius gelo-
gen/ oder ein wenig auffgeschnitten hat/ in-
dem er gesungen: Daß Patres semper vitiosio-
rem genereut progenien,
die Eltern immer bö-
sere Kinder zeugen/ und daß AEtas futura pe-
jor sit aetate avorum,
die Welt bey den Nach-
komen viel ärger seyn werde/ als sie bey den Vor-
fahren gewesen: Wenn nemlich in vermeynter
Linderung der Wörter auch die übel und unge-
artete Sache zugleich solte gantz aboliret wer-
den. Es wird wol bleiben was jener Schle-
sier gesaget in parallelis morum, wiewol den-
noch Agricola hie möchte in seinen teutschen
proverbiis nachgeschlagen werden/ welcher
gäntzlich dafür hält/ daß die Alten ärger geflu-
chet haben/ als wir heutiges Tages. Aber doch
ist zu wissen/ daß wenn solche Flüche heute bey
den Gelahrten schon nicht üblich seyn (als wel-
chen ein anders ist gelehret worden:) dennoch
das Vnwesen bey den Soldaten/ oder sonsten

an

1. Theil. Cap. 2. § 2. Blocksbergs
Buchſtaben zu thun geweſen; welches das Boͤ-
ſe in ein etwas Beſſers hat verwandeln ſollen.
Aber ich halte doch dafuͤr/ daß es nicht ſonder-
lich beſſer werde; ſondern vielmehr peſſimum
verbleibe/ oder daß es nicht λῶςον werde/ ſon-
dern loſe verbleibe/ ob ſchon das materiale eine
Decke bekommen/ oder ein bißlein verſchmie-
ret und uͤbertuͤnchet worden/ oder noch werde:
So verbleibet doch das formale, in dem man
einerley Ding durch das verkeappete Wort/
nach wie vor verſtehet. Sonſt w[e]ñ es ãders we-
re/ ſo ſolte doch wol folgen/ daß Horatius gelo-
gen/ oder ein wenig auffgeſchnitten hat/ in-
dem er geſungen: Daß Patres ſemper vitioſio-
rem genereut progeniẽ,
die Eltern immer boͤ-
ſere Kinder zeugen/ und daß Ætas futura pe-
jor ſit ætate avorum,
die Welt bey den Nach-
komẽ viel aͤrger ſeyn werde/ als ſie bey den Vor-
fahren geweſen: Wenn nemlich in vermeynter
Linderung der Woͤrter auch die uͤbel und unge-
artete Sache zugleich ſolte gantz aboliret wer-
den. Es wird wol bleiben was jener Schle-
ſier geſaget in parallelis morum, wiewol den-
noch Agricola hie moͤchte in ſeinen teutſchen
proverbiis nachgeſchlagen werden/ welcher
gaͤntzlich dafuͤr haͤlt/ daß die Alten aͤrger geflu-
chet haben/ als wir heutiges Tages. Aber doch
iſt zu wiſſen/ daß wenn ſolche Fluͤche heute bey
den Gelahrten ſchon nicht uͤblich ſeyn (als wel-
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[68/0092] 1. Theil. Cap. 2. § 2. Blocksbergs Buchſtaben zu thun geweſen; welches das Boͤ- ſe in ein etwas Beſſers hat verwandeln ſollen. Aber ich halte doch dafuͤr/ daß es nicht ſonder- lich beſſer werde; ſondern vielmehr peſſimum verbleibe/ oder daß es nicht λῶςον werde/ ſon- dern loſe verbleibe/ ob ſchon das materiale eine Decke bekommen/ oder ein bißlein verſchmie- ret und uͤbertuͤnchet worden/ oder noch werde: So verbleibet doch das formale, in dem man einerley Ding durch das verkeappete Wort/ nach wie vor verſtehet. Sonſt weñ es ãders we- re/ ſo ſolte doch wol folgen/ daß Horatius gelo- gen/ oder ein wenig auffgeſchnitten hat/ in- dem er geſungen: Daß Patres ſemper vitioſio- rem genereut progeniẽ, die Eltern immer boͤ- ſere Kinder zeugen/ und daß Ætas futura pe- jor ſit ætate avorum, die Welt bey den Nach- komẽ viel aͤrger ſeyn werde/ als ſie bey den Vor- fahren geweſen: Wenn nemlich in vermeynter Linderung der Woͤrter auch die uͤbel und unge- artete Sache zugleich ſolte gantz aboliret wer- den. Es wird wol bleiben was jener Schle- ſier geſaget in parallelis morum, wiewol den- noch Agricola hie moͤchte in ſeinen teutſchen proverbiis nachgeſchlagen werden/ welcher gaͤntzlich dafuͤr haͤlt/ daß die Alten aͤrger geflu- chet haben/ als wir heutiges Tages. Aber doch iſt zu wiſſen/ daß wenn ſolche Fluͤche heute bey den Gelahrten ſchon nicht uͤblich ſeyn (als wel- chen ein anders iſt gelehret worden:) dennoch das Vnweſen bey den Soldaten/ oder ſonſten an

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/92>, abgerufen am 25.11.2024.