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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
selbst ein. Die Jungfrau stund auff und kam
weg/ ohne Begrüssung deß Edelmanns/ deß
Wirths und Wirthin. Der Juncker als er
auff gestanden fragte nach ihr/ sie aber war nir-
gends zu finden/ er wartete biß umb den Mit-
tag: Da er nun nichts von ihr erfahren konte/
stieg er zu Pferd/ und reit seines Wegs fort.
Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/
da ward er gewar am Ende eines Blachfeldes
einen Reuter in vollem Küriß/ welcher auff ihn
loß kam in vollem Sporenstreich/ und hatte
das Gewehr in der Hand. Der Edelmann so
ein guter Soldat war/ wartete seiner unver-
wanten Fusses/ und hielt den Anlauff dieses
verdeckten Reuters hertzhafftig auff/ welcher
sich dann ein wenig auff die Seite begab/ und
das Visir vom Gesicht wegzog. Da erkante
der unglückselige Edelmann das Angesicht der
Damoisellen/ bey welcher er vorige Nacht gele-
gen/ die ihm dann deutlich anzeigete/ er hette mit
einem Teuffel zu thun gehabt/ sein Widerstand
were vergeblich/ und konte es nicht in Abred
seyn. Als der elende Mensch sahe/ daß auß
einem Leiblichen ein Geistlicher Kampff wor-
den/ nam er in dieser Noth seine Zuflucht zu
den rechten Waffen/ und rieff GOTT umb
Hülff und Beystand an/ welcher sich dann sei-
ner erbarmete/ und ließ nicht zu/ daß der Sa-
tan ihn ferner versuchte/ sondern verschwand
alsobald. Da wante der Edelmann seinen Zü-

gel/
Z

2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
ſelbſt ein. Die Jungfrau ſtund auff und kam
weg/ ohne Begruͤſſung deß Edelmanns/ deß
Wirths und Wirthin. Der Juncker als er
auff geſtanden fragte nach ihr/ ſie aber war nir-
gends zu finden/ er wartete biß umb den Mit-
tag: Da er nun nichts von ihr erfahren konte/
ſtieg er zu Pferd/ und reit ſeines Wegs fort.
Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/
da ward er gewar am Ende eines Blachfeldes
einen Reuter in vollem Kuͤriß/ welcher auff ihn
loß kam in vollem Sporenſtreich/ und hatte
das Gewehr in der Hand. Der Edelmann ſo
ein guter Soldat war/ wartete ſeiner unver-
wanten Fuſſes/ und hielt den Anlauff dieſes
verdeckten Reuters hertzhafftig auff/ welcher
ſich dann ein wenig auff die Seite begab/ und
das Viſir vom Geſicht wegzog. Da erkante
der ungluͤckſelige Edelmann das Angeſicht der
Damoiſellen/ bey welcher er vorige Nacht gele-
gen/ die ihm dañ deutlich anzeigete/ er hette mit
einem Teuffel zu thun gehabt/ ſein Widerſtand
were vergeblich/ und konte es nicht in Abred
ſeyn. Als der elende Menſch ſahe/ daß auß
einem Leiblichen ein Geiſtlicher Kampff wor-
den/ nam er in dieſer Noth ſeine Zuflucht zu
den rechten Waffen/ und rieff GOTT umb
Huͤlff und Beyſtand an/ welcher ſich dann ſei-
ner erbarmete/ und ließ nicht zu/ daß der Sa-
tan ihn ferner verſuchte/ ſondern verſchwand
alſobald. Da wante der Edelmann ſeinen Zuͤ-

gel/
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[353/0377] 2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. ſelbſt ein. Die Jungfrau ſtund auff und kam weg/ ohne Begruͤſſung deß Edelmanns/ deß Wirths und Wirthin. Der Juncker als er auff geſtanden fragte nach ihr/ ſie aber war nir- gends zu finden/ er wartete biß umb den Mit- tag: Da er nun nichts von ihr erfahren konte/ ſtieg er zu Pferd/ und reit ſeines Wegs fort. Er war kaum eine halbe Meile von der Stadt/ da ward er gewar am Ende eines Blachfeldes einen Reuter in vollem Kuͤriß/ welcher auff ihn loß kam in vollem Sporenſtreich/ und hatte das Gewehr in der Hand. Der Edelmann ſo ein guter Soldat war/ wartete ſeiner unver- wanten Fuſſes/ und hielt den Anlauff dieſes verdeckten Reuters hertzhafftig auff/ welcher ſich dann ein wenig auff die Seite begab/ und das Viſir vom Geſicht wegzog. Da erkante der ungluͤckſelige Edelmann das Angeſicht der Damoiſellen/ bey welcher er vorige Nacht gele- gen/ die ihm dañ deutlich anzeigete/ er hette mit einem Teuffel zu thun gehabt/ ſein Widerſtand were vergeblich/ und konte es nicht in Abred ſeyn. Als der elende Menſch ſahe/ daß auß einem Leiblichen ein Geiſtlicher Kampff wor- den/ nam er in dieſer Noth ſeine Zuflucht zu den rechten Waffen/ und rieff GOTT umb Huͤlff und Beyſtand an/ welcher ſich dann ſei- ner erbarmete/ und ließ nicht zu/ daß der Sa- tan ihn ferner verſuchte/ ſondern verſchwand alſobald. Da wante der Edelmann ſeinen Zuͤ- gel/ Z

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/377>, abgerufen am 12.05.2024.