Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Th. C. 2. Von der Hexen Reisefahrt.
ergeben/ offtmals mit grossem Geschrey und
Geheule hoch in der Lufft hinweg. Ja so der
Engel des HERREN den Habacuc bey
den Haren des Haupts auß Judaea gen Babel
getragen; So der Satan den HErrn CHri-
stum selber mit sich auß der Wüsten in die
Stad Jerusalem genommen/ und auff die
Zinne des Tempels gestellet/ und von dannen
wiederumb auff einen sehr hohen Berg gefüh-
ret/ was solte er denn nicht thun bey denen/ die
sich ihme gantz zu eigen ergeben haben. Ja erDer Teuf-
fel führet
die Seele
durch Ent-
zückung
nicht auß
dem Leib.

führet auch die Seele zugleich mit dem Leibe
weg/ und bringet nicht die Seele alleine durch
die Entzückung in die abgelegene Oerte/ also
daß der Leib unter des zu Hause liege nicht an-
ders als wenn er gantz tod were/ dieweil her-
nach solche Vereinigung der Seelen mit dem
Leibe der warhafftigen Aufferweckung von den
Todten sich gleichet/ welche aller Creatur un-
möglich; und ist nicht einmal geschehen/ daß
die Hexen von ihren Zusammenkunfften und
Teuffelischen Freuden-Leben viel herliches ge-
rühmet und erzehlet haben/ da sie doch unter-
deß zu Hause in ihren Betten in einem sehr tief-
fen Schlaff gelegen haben. Eine denckwür-
dige Historie führet Herr D. Carpzovius am
angezogenen Orte n. 27. an/ auß des Pauli Gril-
"landi Tract. de sortileg.
von einer Hexen/ wel-
"che in der Marter und Gefängnüß bekant
"hat/ daß sie eben in der Nacht und in dersel-

"ben
O v

2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
ergeben/ offtmals mit groſſem Geſchrey und
Geheule hoch in der Lufft hinweg. Ja ſo der
Engel des HERREN den Habacuc bey
den Haren des Haupts auß Judæa gen Babel
getragen; So der Satan den HErrn CHri-
ſtum ſelber mit ſich auß der Wuͤſten in die
Stad Jeruſalem genommen/ und auff die
Zinne des Tempels geſtellet/ und von dannen
wiederumb auff einen ſehr hohen Berg gefuͤh-
ret/ was ſolte er denn nicht thun bey denen/ die
ſich ihme gantz zu eigen ergeben haben. Ja erDer Teuf-
fel fuͤhret
die Seele
durch Ent-
zuͤckung
nicht auß
dem Leib.

fuͤhret auch die Seele zugleich mit dem Leibe
weg/ und bringet nicht die Seele alleine durch
die Entzuͤckung in die abgelegene Oerte/ alſo
daß der Leib unter des zu Hauſe liege nicht an-
ders als wenn er gantz tod were/ dieweil her-
nach ſolche Vereinigung der Seelen mit dem
Leibe der warhafftigen Aufferweckung von den
Todten ſich gleichet/ welche aller Creatur un-
moͤglich; und iſt nicht einmal geſchehen/ daß
die Hexen von ihren Zuſammenkunfften und
Teuffeliſchen Freuden-Leben viel herliches ge-
ruͤhmet und erzehlet haben/ da ſie doch unter-
deß zu Hauſe in ihren Betten in einem ſehr tief-
fen Schlaff gelegen haben. Eine denckwuͤr-
dige Hiſtorie fuͤhret Herr D. Carpzovius am
angezogenen Orte n. 27. an/ auß des Pauli Gril-
“landi Tract. de ſortileg.
von einer Hexen/ wel-
„che in der Marter und Gefaͤngnuͤß bekant
„hat/ daß ſie eben in der Nacht und in derſel-

„ben
O v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0241" n="217"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 2. Von der Hexen Rei&#x017F;efahrt.</fw><lb/>
ergeben/ offtmals mit gro&#x017F;&#x017F;em Ge&#x017F;chrey und<lb/>
Geheule hoch in der Lufft hinweg. Ja &#x017F;o der<lb/>
Engel des HERREN den Habacuc bey<lb/>
den Haren des Haupts auß Jud<hi rendition="#aq">æ</hi>a gen Babel<lb/>
getragen; So der Satan den HErrn CHri-<lb/>
&#x017F;tum &#x017F;elber mit &#x017F;ich auß der Wu&#x0364;&#x017F;ten in die<lb/>
Stad Jeru&#x017F;alem genommen/ und auff die<lb/>
Zinne des Tempels ge&#x017F;tellet/ und von dannen<lb/>
wiederumb auff einen &#x017F;ehr hohen Berg gefu&#x0364;h-<lb/>
ret/ was &#x017F;olte er denn nicht thun bey denen/ die<lb/>
&#x017F;ich ihme gantz zu eigen ergeben haben. Ja er<note place="right">Der Teuf-<lb/>
fel fu&#x0364;hret<lb/>
die Seele<lb/>
durch Ent-<lb/>
zu&#x0364;ckung<lb/>
nicht auß<lb/>
dem Leib.<lb/></note><lb/>
fu&#x0364;hret auch die Seele zugleich mit dem Leibe<lb/>
weg/ und bringet nicht die Seele alleine durch<lb/>
die Entzu&#x0364;ckung in die abgelegene Oerte/ al&#x017F;o<lb/>
daß der Leib unter des zu Hau&#x017F;e liege nicht an-<lb/>
ders als wenn er gantz tod were/ dieweil her-<lb/>
nach &#x017F;olche Vereinigung der Seelen mit dem<lb/>
Leibe der warhafftigen Aufferweckung von den<lb/>
Todten &#x017F;ich gleichet/ welche aller Creatur un-<lb/>
mo&#x0364;glich; und i&#x017F;t nicht einmal ge&#x017F;chehen/ daß<lb/>
die Hexen von ihren Zu&#x017F;ammenkunfften und<lb/>
Teuffeli&#x017F;chen Freuden-Leben viel herliches ge-<lb/>
ru&#x0364;hmet und erzehlet haben/ da &#x017F;ie doch unter-<lb/>
deß zu Hau&#x017F;e in ihren Betten in einem &#x017F;ehr tief-<lb/>
fen Schlaff gelegen haben. Eine denckwu&#x0364;r-<lb/>
dige Hi&#x017F;torie fu&#x0364;hret Herr <hi rendition="#aq">D. Carpzovius</hi> am<lb/>
angezogenen Orte <hi rendition="#aq">n.</hi> 27. an/ auß des <hi rendition="#aq">Pauli Gril-<lb/>
&#x201C;landi Tract. de &#x017F;ortileg.</hi> von einer Hexen/ wel-<lb/>
&#x201E;che in der Marter und Gefa&#x0364;ngnu&#x0364;ß bekant<lb/>
&#x201E;hat/ daß &#x017F;ie eben in der Nacht und in der&#x017F;el-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O v</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;ben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0241] 2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. ergeben/ offtmals mit groſſem Geſchrey und Geheule hoch in der Lufft hinweg. Ja ſo der Engel des HERREN den Habacuc bey den Haren des Haupts auß Judæa gen Babel getragen; So der Satan den HErrn CHri- ſtum ſelber mit ſich auß der Wuͤſten in die Stad Jeruſalem genommen/ und auff die Zinne des Tempels geſtellet/ und von dannen wiederumb auff einen ſehr hohen Berg gefuͤh- ret/ was ſolte er denn nicht thun bey denen/ die ſich ihme gantz zu eigen ergeben haben. Ja er fuͤhret auch die Seele zugleich mit dem Leibe weg/ und bringet nicht die Seele alleine durch die Entzuͤckung in die abgelegene Oerte/ alſo daß der Leib unter des zu Hauſe liege nicht an- ders als wenn er gantz tod were/ dieweil her- nach ſolche Vereinigung der Seelen mit dem Leibe der warhafftigen Aufferweckung von den Todten ſich gleichet/ welche aller Creatur un- moͤglich; und iſt nicht einmal geſchehen/ daß die Hexen von ihren Zuſammenkunfften und Teuffeliſchen Freuden-Leben viel herliches ge- ruͤhmet und erzehlet haben/ da ſie doch unter- deß zu Hauſe in ihren Betten in einem ſehr tief- fen Schlaff gelegen haben. Eine denckwuͤr- dige Hiſtorie fuͤhret Herr D. Carpzovius am angezogenen Orte n. 27. an/ auß des Pauli Gril- “landi Tract. de ſortileg. von einer Hexen/ wel- „che in der Marter und Gefaͤngnuͤß bekant „hat/ daß ſie eben in der Nacht und in derſel- „ben Der Teuf- fel fuͤhret die Seele durch Ent- zuͤckung nicht auß dem Leib. O v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/241
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/241>, abgerufen am 22.11.2024.