Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Th. C. 1 § 4. Von denen Personen/ welche
auch gesucht/ nicht destoweniger hat er nicht
Mehr Zau-
berin gibts
denn Zau-
berer.
wahrgenommen/ warumb das Gesetz nicht ge-
saget habe Praestigiatorem den Zauberer
sondern Prestigiatricem die Zauberinnen.
Welches gleichwol nicht daselst darümb also
gesetzt worden/ als wolte es die Zauberer/
Artzte und Apothecker/ welche offte bessern
Bescheid/ denn die Weiber/ ümb das Gifft
wissen/ wenn sie Gifft eingeben/ ungestrafft
haben. Sondern das Gesetze GOTTES hat
damit wollen zuverstehen geben/ daß Manns-
Personen mehrentheils weniger mit dieser
Sucht behafftet sind/ und daß an stat eines
Mannes wol funfftzig Weiber damit beschlep-
pet zufinden. Gleich wie das Hebreische
Sprichwort lautet: ja mehr Weiber/ je mehr
Hexen. Nasim marbe keschaphim marbe.
In Pirke A-
both.

Daher saget Plinius, Foeminarum scientiam in
veneficio praevalere:
Das ist/ die Weiber seyn
auff Zauberey sehr geschwinde und fertig. All-
da das Wörtlein veneficium nicht von dem
Plin. l. 25.
c.
11.
Gifftbereiten außzulegen ist: Denn er erkläret
sich selbst/ als er die Ertzzauberin Circe zum E-
xempel setzet/ wie sie die Menschen in Vieh hat
können verwandeln/ welches warlich alle Gifft
Was die
Vrsach/
daß die
Weiber e-
hem Zaube-
rey gera-
then/ den[n]
der gantzen Welt zuthun nicht vermöchten.
Auch schreibet Quintilianus/ es sey stets ver-
muthlicher/ daß ein Mann ein Todschläger/
denn ein Weib eine Todschlägerin sey. La-
trocinium,
sprichter/ facilius in viro; Venefi-
ciumin foemina credam.
Man lese aber derje-

nigen

2. Th. C. 1 § 4. Von denen Perſonen/ welche
auch geſucht/ nicht deſtoweniger hat er nicht
Mehr Zau-
berin gibts
denn Zau-
berer.
wahrgenommen/ warumb das Geſetz nicht ge-
ſaget habe Præſtigiatorem den Zauberer
ſondern Pręſtigiatricem die Zauberinnen.
Welches gleichwol nicht daſelſt daruͤmb alſo
geſetzt worden/ als wolte es die Zauberer/
Artzte und Apothecker/ welche offte beſſern
Beſcheid/ denn die Weiber/ uͤmb das Gifft
wiſſen/ wenn ſie Gifft eingeben/ ungeſtrafft
haben. Sondern das Geſetze GOTTES hat
damit wollen zuverſtehen geben/ daß Manns-
Perſonen mehrentheils weniger mit dieſer
Sucht behafftet ſind/ und daß an ſtat eines
Mannes wol funfftzig Weiber damit beſchlep-
pet zufinden. Gleich wie das Hebreiſche
Sprichwort lautet: ja mehr Weiber/ je mehr
Hexen. Naſim marbe keſchaphim marbe.
In Pirke A-
both.

Daher ſaget Plinius, Fœminarum ſcientiam in
veneficio prævalere:
Das iſt/ die Weiber ſeyn
auff Zauberey ſehr geſchwinde und fertig. All-
da das Woͤrtlein veneficium nicht von dem
Plin. l. 25.
c.
11.
Gifftbereiten außzulegen iſt: Denn er erklaͤret
ſich ſelbſt/ als er die Ertzzauberin Circe zum E-
xempel ſetzet/ wie ſie die Menſchẽ in Vieh hat
koͤnnen verwandeln/ welches warlich alle Gifft
Was die
Vrſach/
daß die
Weiber e-
hem Zaube-
rey gera-
then/ den[n]
der gantzen Welt zuthun nicht vermoͤchten.
Auch ſchreibet Quintilianus/ es ſey ſtets ver-
muthlicher/ daß ein Mann ein Todſchlaͤger/
denn ein Weib eine Todſchlaͤgerin ſey. La-
trocinium,
ſprichter/ facilius in viro; Venefi-
ciumin fœmina credam.
Man leſe aber derje-

nigen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0154" n="130"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 1 § 4. Von denen Per&#x017F;onen/ welche</fw><lb/>
auch ge&#x017F;ucht/ nicht de&#x017F;toweniger hat er nicht<lb/><note place="left">Mehr Zau-<lb/>
berin gibts<lb/>
denn Zau-<lb/>
berer.<lb/></note>wahrgenommen/ warumb das Ge&#x017F;etz nicht ge-<lb/>
&#x017F;aget habe <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;tigiatorem</hi> <hi rendition="#fr">den Zauberer</hi><lb/>
&#x017F;ondern <hi rendition="#aq">Pr&#x0119;&#x017F;tigiatricem</hi> <hi rendition="#fr">die Zauberinnen.</hi><lb/>
Welches gleichwol nicht da&#x017F;el&#x017F;t daru&#x0364;mb al&#x017F;o<lb/>
ge&#x017F;etzt worden/ als wolte es die Zauberer/<lb/>
Artzte und Apothecker/ welche offte be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Be&#x017F;cheid/ denn die Weiber/ u&#x0364;mb das Gifft<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en/ wenn &#x017F;ie Gifft eingeben/ unge&#x017F;trafft<lb/>
haben. Sondern das Ge&#x017F;etze <hi rendition="#g">GOTTES</hi> hat<lb/>
damit wollen zuver&#x017F;tehen geben/ daß Manns-<lb/>
Per&#x017F;onen mehrentheils weniger mit die&#x017F;er<lb/>
Sucht behafftet &#x017F;ind/ und daß an &#x017F;tat eines<lb/>
Mannes wol funfftzig Weiber damit be&#x017F;chlep-<lb/>
pet zufinden. Gleich wie das Hebrei&#x017F;che<lb/>
Sprichwort lautet: ja mehr Weiber/ je mehr<lb/>
Hexen. <hi rendition="#aq">Na&#x017F;im marbe ke&#x017F;chaphim marbe.</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In Pirke A-<lb/>
both.</hi><lb/></note>Daher &#x017F;aget <hi rendition="#aq">Plinius, F&#x0153;minarum &#x017F;cientiam in<lb/>
veneficio prævalere:</hi> Das i&#x017F;t/ die Weiber &#x017F;eyn<lb/>
auff Zauberey &#x017F;ehr ge&#x017F;chwinde und fertig. All-<lb/>
da das Wo&#x0364;rtlein <hi rendition="#aq">veneficium</hi> nicht von dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Plin. l. 25.<lb/>
c.</hi> 11.<lb/></note>Gifftbereiten außzulegen i&#x017F;t: Denn er erkla&#x0364;ret<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ als er die Ertzzauberin <hi rendition="#aq">Circe</hi> zum E-<lb/>
xempel &#x017F;etzet/ wie &#x017F;ie die Men&#x017F;che&#x0303; in Vieh hat<lb/>
ko&#x0364;nnen verwandeln/ welches warlich alle Gifft<lb/><note place="left">Was die<lb/>
Vr&#x017F;ach/<lb/>
daß die<lb/>
Weiber e-<lb/>
hem Zaube-<lb/>
rey gera-<lb/>
then/ den<supplied>n</supplied><lb/></note>der gantzen Welt zuthun nicht vermo&#x0364;chten.<lb/>
Auch &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Quintilianus/</hi> es &#x017F;ey &#x017F;tets ver-<lb/>
muthlicher/ daß ein Mann ein Tod&#x017F;chla&#x0364;ger/<lb/>
denn ein Weib eine Tod&#x017F;chla&#x0364;gerin &#x017F;ey. <hi rendition="#aq">La-<lb/>
trocinium,</hi> &#x017F;prichter/ <hi rendition="#aq">facilius in viro; Venefi-<lb/>
ciumin f&#x0153;mina credam.</hi> Man le&#x017F;e aber derje-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nigen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0154] 2. Th. C. 1 § 4. Von denen Perſonen/ welche auch geſucht/ nicht deſtoweniger hat er nicht wahrgenommen/ warumb das Geſetz nicht ge- ſaget habe Præſtigiatorem den Zauberer ſondern Pręſtigiatricem die Zauberinnen. Welches gleichwol nicht daſelſt daruͤmb alſo geſetzt worden/ als wolte es die Zauberer/ Artzte und Apothecker/ welche offte beſſern Beſcheid/ denn die Weiber/ uͤmb das Gifft wiſſen/ wenn ſie Gifft eingeben/ ungeſtrafft haben. Sondern das Geſetze GOTTES hat damit wollen zuverſtehen geben/ daß Manns- Perſonen mehrentheils weniger mit dieſer Sucht behafftet ſind/ und daß an ſtat eines Mannes wol funfftzig Weiber damit beſchlep- pet zufinden. Gleich wie das Hebreiſche Sprichwort lautet: ja mehr Weiber/ je mehr Hexen. Naſim marbe keſchaphim marbe. Daher ſaget Plinius, Fœminarum ſcientiam in veneficio prævalere: Das iſt/ die Weiber ſeyn auff Zauberey ſehr geſchwinde und fertig. All- da das Woͤrtlein veneficium nicht von dem Gifftbereiten außzulegen iſt: Denn er erklaͤret ſich ſelbſt/ als er die Ertzzauberin Circe zum E- xempel ſetzet/ wie ſie die Menſchẽ in Vieh hat koͤnnen verwandeln/ welches warlich alle Gifft der gantzen Welt zuthun nicht vermoͤchten. Auch ſchreibet Quintilianus/ es ſey ſtets ver- muthlicher/ daß ein Mann ein Todſchlaͤger/ denn ein Weib eine Todſchlaͤgerin ſey. La- trocinium, ſprichter/ facilius in viro; Venefi- ciumin fœmina credam. Man leſe aber derje- nigen Mehr Zau- berin gibts denn Zau- berer. In Pirke A- both. Plin. l. 25. c. 11. Was die Vrſach/ daß die Weiber e- hem Zaube- rey gera- then/ denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/154
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/154>, abgerufen am 25.11.2024.