Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der Arth betrachten/ da man durch die kalte Wasser-probe die Hexen erkennen wil/ wie solche an vie- Ob man durch die Wasser- probe ge- wiß sein kan/ welche Hexen sein len Orten gebräuchlich ist. Da fraget es sich "nun/ was davon zuhalten/ wenn man "die/ so wegen der Zauberey in Verdacht "sind auffs Wasser setzet? und ob dieses so "gewiß und unfehlbar sey/ daß ein verdächtiger "Mensch der Zauberey dadurch könne über- "führet werden. Mit dieser Probe aber ver- hält es sich also; Es werden die Hexen nacket Wie die Wasser- probe ver- richtet wer de. und bloß mit den Händen und Füssen creutz- weise gebunden/ nemlich mit der rechten Hand an den lincken; und mit der lincken Hand an den rechten Fuß/ so hart/ daß sie sich/ oder ihren Leib/ im geringsten nicht regen noch bewegen können/ und werden also gebunden ins Wasser geworffen. Wenn sie nun oben empor schwim- men/ ist es ein Zeichen/ daß sie schuldig seynd: Wenn sie aber untersincken/ ist es ein Anzei- VVier. lib. 6. de praest, Daem. c. 7. Timpl. A- psychol. c. 2. quaest. 12. gung ihrer Vnschuld. Zwar VVierus gedencket auch dieser Wasserprobe/ und schliesset endlich/ daß davon nichts zuhalten sey. Dessen Mey- nung ist auch Timplerus. Dem sey nun wie ihm wolle/ so scheinet es doch/ daß solche Was- serprobe nicht allerdings verwerfflich sey/ sondern daß man eine starcke Muhtmassung wider die Zauberer machen könne. Plutarchus erzehlet/ daß in der Jnsul/ Pontus genant/ Leu- te sollen gefunden werden/ die da Ertz-Zaube- rer
2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der Arth betrachten/ da man durch die kalte Waſſer-probe die Hexen erkennen wil/ wie ſolche an vie- Ob man durch die Waſſer- probe ge- wiß ſein kan/ welche Hexen ſein len Orten gebraͤuchlich iſt. Da fraget es ſich „nun/ was davon zuhalten/ wenn man „die/ ſo wegen der Zauberey in Verdacht „ſind auffs Waſſer ſetzet? und ob dieſes ſo „gewiß und unfehlbar ſey/ daß ein verdaͤchtigeꝛ „Menſch der Zauberey dadurch koͤnne uͤber- „fuͤhret werden. Mit dieſer Probe aber ver- haͤlt es ſich alſo; Es werden die Hexen nacket Wie die Waſſer- probe ver- richtet wer de. und bloß mit den Haͤnden und Fuͤſſen creutz- weiſe gebunden/ nemlich mit der rechten Hand an den lincken; und mit der lincken Hand an den rechten Fuß/ ſo hart/ daß ſie ſich/ oder ihren Leib/ im geringſten nicht regen noch bewegen koͤnnen/ und werden alſo gebunden ins Waſſer geworffen. Wenn ſie nun oben empor ſchwim- men/ iſt es ein Zeichen/ daß ſie ſchuldig ſeynd: Wenn ſie aber unterſincken/ iſt es ein Anzei- VVier. lib. 6. de præſt, Dæm. c. 7. Timpl. A- pſychol. c. 2. quæſt. 12. gung ihrer Vnſchuld. Zwar VVierus gedencket auch dieſer Waſſerprobe/ und ſchlieſſet endlich/ daß davon nichts zuhalten ſey. Deſſen Mey- nung iſt auch Timplerus. Dem ſey nun wie ihm wolle/ ſo ſcheinet es doch/ daß ſolche Waſ- ſerprobe nicht allerdings verwerfflich ſey/ ſondern daß man eine ſtarcke Muhtmaſſung wider die Zauberer machen koͤnne. Plutarchus erzehlet/ daß in der Jnſul/ Pontus genant/ Leu- te ſollen gefunden werden/ die da Ertz-Zaube- rer
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2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der
Arth betrachten/ da man durch die kalte Waſſer-
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len Orten gebraͤuchlich iſt. Da fraget es ſich
„nun/ was davon zuhalten/ wenn man
„die/ ſo wegen der Zauberey in Verdacht
„ſind auffs Waſſer ſetzet? und ob dieſes ſo
„gewiß und unfehlbar ſey/ daß ein verdaͤchtigeꝛ
„Menſch der Zauberey dadurch koͤnne uͤber-
„fuͤhret werden. Mit dieſer Probe aber ver-
haͤlt es ſich alſo; Es werden die Hexen nacket
und bloß mit den Haͤnden und Fuͤſſen creutz-
weiſe gebunden/ nemlich mit der rechten Hand
an den lincken; und mit der lincken Hand an
den rechten Fuß/ ſo hart/ daß ſie ſich/ oder ihren
Leib/ im geringſten nicht regen noch bewegen
koͤnnen/ und werden alſo gebunden ins Waſſer
geworffen. Wenn ſie nun oben empor ſchwim-
men/ iſt es ein Zeichen/ daß ſie ſchuldig ſeynd:
Wenn ſie aber unterſincken/ iſt es ein Anzei-
gung ihrer Vnſchuld. Zwar VVierus gedencket
auch dieſer Waſſerprobe/ und ſchlieſſet endlich/
daß davon nichts zuhalten ſey. Deſſen Mey-
nung iſt auch Timplerus. Dem ſey nun wie
ihm wolle/ ſo ſcheinet es doch/ daß ſolche Waſ-
ſerprobe nicht allerdings verwerfflich ſey/
ſondern daß man eine ſtarcke Muhtmaſſung
wider die Zauberer machen koͤnne. Plutarchus
erzehlet/ daß in der Jnſul/ Pontus genant/ Leu-
te ſollen gefunden werden/ die da Ertz-Zaube-
rer
Ob man
durch die
Waſſer-
probe ge-
wiß ſein
kan/ welche
Hexen ſein
Wie die
Waſſer-
probe ver-
richtet wer
de.
VVier. lib.
6. de præſt,
Dæm. c. 7.
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2. quæſt. 12.
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