Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. IV. Cap. in der Hand hatte, diese stellten unsre 18. Mannin 6. Glieder, die Sclaven stunden bey an, und giengen hierauf so gleich mit ihnen fort, und kon- ten ihnen kaum so viel sagen, daß sie die Leute gut halten solten. Hinterher ritten 2. Männer, davon ein Jeder ein Kästgen auf der Seite hatte, welches an einem Riemen hinge: Wir vermuthe- ten, daß es Schreiber waren. Wir wurden auch gleich nach der Stadt gebracht, da wir viel Anschauer kriegten, und war ein Jeder begierig, uns zu sehen: Jedoch wurde gleich Platz zum ge- hen gemacht. Wir wurden in ein brav Haus gebracht, da wir zu unserer grossen Verwunde- rung eine Tafel mit Stühlen auf der Europaeer Art antraffen. Jn der Kammer stund ein höl- tzern Bett, mit Betten, Decken und Vorhän- gen wohl versehen, an der Wand einen Spiegel und noch viel Gemählde. Unser Geleitsmann hieß uns willkommen, und Es wurde Feder, Dinte und Pappier auf den einem
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap. in der Hand hatte, dieſe ſtellten unſre 18. Mannin 6. Glieder, die Sclaven ſtunden bey an, und giengen hierauf ſo gleich mit ihnen fort, und kon- ten ihnen kaum ſo viel ſagen, daß ſie die Leute gut halten ſolten. Hinterher ritten 2. Maͤnner, davon ein Jeder ein Kaͤſtgen auf der Seite hatte, welches an einem Riemen hinge: Wir vermuthe- ten, daß es Schreiber waren. Wir wurden auch gleich nach der Stadt gebracht, da wir viel Anſchauer kriegten, und war ein Jeder begierig, uns zu ſehen: Jedoch wurde gleich Platz zum ge- hen gemacht. Wir wurden in ein brav Haus gebracht, da wir zu unſerer groſſen Verwunde- rung eine Tafel mit Stuͤhlen auf der Europæer Art antraffen. Jn der Kammer ſtund ein hoͤl- tzern Bett, mit Betten, Decken und Vorhaͤn- gen wohl verſehen, an der Wand einen Spiegel und noch viel Gemaͤhlde. Unſer Geleitsmann hieß uns willkommen, und Es wurde Feder, Dinte und Pappier auf den einem
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap.
in der Hand hatte, dieſe ſtellten unſre 18. Mann
in 6. Glieder, die Sclaven ſtunden bey an, und
giengen hierauf ſo gleich mit ihnen fort, und kon-
ten ihnen kaum ſo viel ſagen, daß ſie die Leute
gut halten ſolten. Hinterher ritten 2. Maͤnner,
davon ein Jeder ein Kaͤſtgen auf der Seite hatte,
welches an einem Riemen hinge: Wir vermuthe-
ten, daß es Schreiber waren. Wir wurden
auch gleich nach der Stadt gebracht, da wir viel
Anſchauer kriegten, und war ein Jeder begierig,
uns zu ſehen: Jedoch wurde gleich Platz zum ge-
hen gemacht. Wir wurden in ein brav Haus
gebracht, da wir zu unſerer groſſen Verwunde-
rung eine Tafel mit Stuͤhlen auf der Europæer
Art antraffen. Jn der Kammer ſtund ein hoͤl-
tzern Bett, mit Betten, Decken und Vorhaͤn-
gen wohl verſehen, an der Wand einen Spiegel
und noch viel Gemaͤhlde.
Unſer Geleitsmann hieß uns willkommen, und
ſagte, wir ſolten gutes Muths ſeyn, es ſolte uns
kein Leid widerfahren, er wolte nun weggehen,
und Ordre ſtellen wegen unſers Jnhalts, und was
ſonſt zu thun waͤre. Nach Verlauff 2. Stun-
den kam er mit 3. Sclaven zuruͤck, die an mein
Volck einem Jeden eine dicke Decke austheilten,
mit einem hoͤltzernen Block zum Haupt-Kuͤſſen,
(wie die Japaner pflegen) dis war eines Jeden
ſein Bette; ich wurde zuletzt auf das Bette zur
Ruhe gewieſen.
Es wurde Feder, Dinte und Pappier auf den
Tiſch geſetzt, und geſagt, daß, wenn wir was
begehrten, moͤchten wirs aufſchreiben, und es
einem
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