"Als dieser sehr tieff in das Land gekommen "war, wurde ihm durch seinen Dolmetscher ge- "sagt, daß er sich zum Todt bereiten müste, weil "2. der mächtigsten Zauberer auf ihm zukämen, "und ihn todt zaubern wolten.
"Er ließ die 2. schwartzen Zauberer zu sich kom- "men, und sie durch seine Dolmetscher fragen: "Ob sie Zauberer wären? Sie antworteten Ja. "Er fragte sie weiter: Ob sie wohl Wasser an- "brennen könten, und das Feuer also trincken: "Und sie antworteten: Nein. Er ließ sich hier- "auf gleich ein Glas Brandwein geben, steckte es "mit Feuer an, und tranck es aus. Als die Herrn "Zauberer dieses sahen, (und von keinem Bran- "dewein wusten) packten sie ihre Sachen ein, und "giengen davon.
"Als um eine andre Zeit eine grosse Menge "Schwartzen aus Curiosität seiner Bagage zu na- "he kamen, ließ er ihnen sagen, daß er ein Gott "wäre, und wenn die Schwartzen nicht weg "blieben, so wolte er die gantze Welt verbren- "nen.
"Er ließ Pulver um seine Bagage und Volck "rings herum streuen, und steckte es an. Als "die Schwartzen das sahen, lieffen sie davon, "und schickten so fort 2. ansehnliche Schwartze, "als Abgesandten, an den Herrn von derStell, "und baten ihn im Nahmen des Volcks, daß er "die Welt verschonen, und nicht verbrennen, "sondern ihr Land verlassen möchte.
"Hier kam dem von der Stell nicht die See-
Wissen-
Curieuſe Reiſee Beſchreibung. III. Cap.
„Als dieſer ſehr tieff in das Land gekommen „war, wurde ihm durch ſeinen Dolmetſcher ge- „ſagt, daß er ſich zum Todt bereiten muͤſte, weil „2. der maͤchtigſten Zauberer auf ihm zukaͤmen, „und ihn todt zaubern wolten.
„Er ließ die 2. ſchwartzen Zauberer zu ſich kom- „men, und ſie durch ſeine Dolmetſcher fragen: „Ob ſie Zauberer waͤren? Sie antworteten Ja. „Er fragte ſie weiter: Ob ſie wohl Waſſer an- „brennen koͤnten, und das Feuer alſo trincken: „Und ſie antworteten: Nein. Er ließ ſich hier- „auf gleich ein Glas Brandwein geben, ſteckte es „mit Feuer an, und tranck es aus. Als die Herrn „Zauberer dieſes ſahen, (und von keinem Bran- „dewein wuſten) packten ſie ihre Sachen ein, und „giengen davon.
„Als um eine andre Zeit eine groſſe Menge „Schwartzen aus Curioſitaͤt ſeiner Bagage zu na- „he kamen, ließ er ihnen ſagen, daß er ein Gott „waͤre, und wenn die Schwartzen nicht weg „blieben, ſo wolte er die gantze Welt verbren- „nen.
„Er ließ Pulver um ſeine Bagage und Volck „rings herum ſtreuen, und ſteckte es an. Als „die Schwartzen das ſahen, lieffen ſie davon, „und ſchickten ſo fort 2. anſehnliche Schwartze, „als Abgeſandten, an den Herrn von derStell, „und baten ihn im Nahmen des Volcks, daß er „die Welt verſchonen, und nicht verbrennen, „ſondern ihr Land verlaſſen moͤchte.
„Hier kam dem von der Stell nicht die See-
Wiſſen-
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Curieuſe Reiſee Beſchreibung. III. Cap.
„Als dieſer ſehr tieff in das Land gekommen
„war, wurde ihm durch ſeinen Dolmetſcher ge-
„ſagt, daß er ſich zum Todt bereiten muͤſte, weil
„2. der maͤchtigſten Zauberer auf ihm zukaͤmen,
„und ihn todt zaubern wolten.
„Er ließ die 2. ſchwartzen Zauberer zu ſich kom-
„men, und ſie durch ſeine Dolmetſcher fragen:
„Ob ſie Zauberer waͤren? Sie antworteten Ja.
„Er fragte ſie weiter: Ob ſie wohl Waſſer an-
„brennen koͤnten, und das Feuer alſo trincken:
„Und ſie antworteten: Nein. Er ließ ſich hier-
„auf gleich ein Glas Brandwein geben, ſteckte es
„mit Feuer an, und tranck es aus. Als die Herrn
„Zauberer dieſes ſahen, (und von keinem Bran-
„dewein wuſten) packten ſie ihre Sachen ein, und
„giengen davon.
„Als um eine andre Zeit eine groſſe Menge
„Schwartzen aus Curioſitaͤt ſeiner Bagage zu na-
„he kamen, ließ er ihnen ſagen, daß er ein Gott
„waͤre, und wenn die Schwartzen nicht weg
„blieben, ſo wolte er die gantze Welt verbren-
„nen.
„Er ließ Pulver um ſeine Bagage und Volck
„rings herum ſtreuen, und ſteckte es an. Als
„die Schwartzen das ſahen, lieffen ſie davon,
„und ſchickten ſo fort 2. anſehnliche Schwartze,
„als Abgeſandten, an den Herrn von der Stell,
„und baten ihn im Nahmen des Volcks, daß er
„die Welt verſchonen, und nicht verbrennen,
„ſondern ihr Land verlaſſen moͤchte.
„Hier kam dem von der Stell nicht die See-
Wiſſen-
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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/54>, abgerufen am 20.07.2024.
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