noch 20. Ducaten und einige Species-Thaler, und schieden also vergnügt, doch auch berrübt voneinander.
Jch kam in dem Monat Januar. 1696. nach Amsterdam, hier fand ich meinen alten treuen Freund vor der Thüre des Herrn Vischers ste- hen, da er nach einer neu heraus gekommenen Land-Charte sahe. Als ich ihn mit lachenden Gesicht die Hand bot, kannte er mich so fort. Wir umhalseten einander aufs freundlichste, und giengen in eine Herberge, da wir eine Stu- be allein verlangten, und blieben von 4. bis 8. Uhr beysammen; Es können 2. Brüder einander nicht freundlicher begegnen, als wir es thaten. Wir erzehlten einander unsre Lebens-Geschichte. Jch war so lange in West-Jndien gewesen. Der Chirurgus hatte schon eine Frau mit 3. Kindern. Und hatte sich in einer sehr nahrhafften Stadt gesetzet, daraus er gebürtig war. Wir giengen mit einander nach seiner Herberge, und ich schlieff bey ihm. Wir hatten die gantze Nacht einander so viel zu erzehlen, daß wir kaum Zeit zum Schlaff übrig hatten. Der Chirurgus aber muste in 2. bis 3. Tagen wieder nach Hause verreisen, und hatten wir unsre ernstlichen Discourse kurtz zu ma- chen.
Jch fragte den Chirurgum, weßhalben er zu Amsterdam sey: Er gab zur Antwort, daß er dahin kommen, um einige Medicin zu kauffen, weil er als ein halber Apothecker damit handel- te. Er wäre aber auch eigentlich deßhalben hie- her kommen, daß er einige Puncta wegen Entde-
ckung
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. II. Cap.
noch 20. Ducaten und einige Species-Thaler, und ſchieden alſo vergnuͤgt, doch auch berruͤbt voneinander.
Jch kam in dem Monat Januar. 1696. nach Amſterdam, hier fand ich meinen alten treuen Freund vor der Thuͤre des Herrn Viſchers ſte- hen, da er nach einer neu heraus gekommenen Land-Charte ſahe. Als ich ihn mit lachenden Geſicht die Hand bot, kannte er mich ſo fort. Wir umhalſeten einander aufs freundlichſte, und giengen in eine Herberge, da wir eine Stu- be allein verlangten, und blieben von 4. bis 8. Uhr beyſammen; Es koͤnnen 2. Bruͤder einander nicht freundlicher begegnen, als wir es thaten. Wir erzehlten einander unſre Lebens-Geſchichte. Jch war ſo lange in Weſt-Jndien geweſen. Der Chirurgus hatte ſchon eine Frau mit 3. Kindern. Und hatte ſich in einer ſehr nahrhafften Stadt geſetzet, daraus er gebuͤrtig war. Wir giengen mit einander nach ſeiner Herberge, und ich ſchlieff bey ihm. Wir hatten die gantze Nacht einander ſo viel zu erzehlen, daß wir kaum Zeit zum Schlaff uͤbrig hatten. Der Chirurgus aber muſte in 2. bis 3. Tagen wieder nach Hauſe verreiſen, und hatten wir unſre ernſtlichen Diſcourſe kurtz zu ma- chen.
Jch fragte den Chirurgum, weßhalben er zu Amſterdam ſey: Er gab zur Antwort, daß er dahin kommen, um einige Medicin zu kauffen, weil er als ein halber Apothecker damit handel- te. Er waͤre aber auch eigentlich deßhalben hie- her kommen, daß er einige Puncta wegen Entde-
ckung
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. II. Cap.
noch 20. Ducaten und einige Species-Thaler,
und ſchieden alſo vergnuͤgt, doch auch berruͤbt
voneinander.
Jch kam in dem Monat Januar. 1696. nach
Amſterdam, hier fand ich meinen alten treuen
Freund vor der Thuͤre des Herrn Viſchers ſte-
hen, da er nach einer neu heraus gekommenen
Land-Charte ſahe. Als ich ihn mit lachenden
Geſicht die Hand bot, kannte er mich ſo fort.
Wir umhalſeten einander aufs freundlichſte,
und giengen in eine Herberge, da wir eine Stu-
be allein verlangten, und blieben von 4. bis 8.
Uhr beyſammen; Es koͤnnen 2. Bruͤder einander
nicht freundlicher begegnen, als wir es thaten.
Wir erzehlten einander unſre Lebens-Geſchichte.
Jch war ſo lange in Weſt-Jndien geweſen. Der
Chirurgus hatte ſchon eine Frau mit 3. Kindern.
Und hatte ſich in einer ſehr nahrhafften Stadt
geſetzet, daraus er gebuͤrtig war. Wir giengen
mit einander nach ſeiner Herberge, und ich ſchlieff
bey ihm. Wir hatten die gantze Nacht einander ſo
viel zu erzehlen, daß wir kaum Zeit zum Schlaff
uͤbrig hatten. Der Chirurgus aber muſte in 2.
bis 3. Tagen wieder nach Hauſe verreiſen, und
hatten wir unſre ernſtlichen Diſcourſe kurtz zu ma-
chen.
Jch fragte den Chirurgum, weßhalben er zu
Amſterdam ſey: Er gab zur Antwort, daß er
dahin kommen, um einige Medicin zu kauffen,
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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/36>, abgerufen am 16.07.2024.
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