in seiner andern Hand eine Ruthe, Zaum und Schlange, nebst ihm stund ein krähender Hahn.
Die Gewohnheit wurde durch einen alten Mann vorgestellet, der mit allerhand Music und andern Jnstrumenten beladen war. Bey selbi- gen stund ein Schleiffstein.
Die Weisheit wurde durch einen alten sitzen- den Mann angezeiget, der hatte die vordersten Finger von der lincken Hand vor der Stirne, als wenn er in Gedancken wäre. Vor ihm auf den Tisch stund eine brennende Lampe mit einem Krug, die beyde voll Oel waren. Nebst dem- selben lag ein Buch, da die Bilder des Baloka darinn waren.
Die Tugend stund dar als ein schöner Jüng- ling, und hatte einen Crantz von Gras und Ei- cheln-Laub mit Eicheln auf dem Haupt, oben drü- ber stund eine Sonne, auf der Brust stund ein rundes O, in demselben war ein Viereck, und in diesen wieder ein dergleichen Dreyangel gezeich- net, in seiner einen Hand hatte er eine Lantze, die mit Lorbeern umwickelt war, in der andern hatte er verschiedene Cronen, sein rechter Fuß stund auf einem viereckigten Stein.
Die Ehre wurde durch einen Jüngling vor- gebildet, dessen Haupt mit Lorbeer-Blättern um- cräntzt war, in der einen Hand hatte er einen Spieß, und in der andern ein Cornu Copiae mit Früchten, Blumen und Blättern.
Die Hoffnung stund als eine Jungfer da, welche aufwarts nach dem Himmel sahe, mit der rechten Hand reckte sie eine Lilie in die Höhe, und
lehnte
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
in ſeiner andern Hand eine Ruthe, Zaum und Schlange, nebſt ihm ſtund ein kraͤhender Hahn.
Die Gewohnheit wurde durch einen alten Mann vorgeſtellet, der mit allerhand Muſic und andern Jnſtrumenten beladen war. Bey ſelbi- gen ſtund ein Schleiffſtein.
Die Weisheit wurde durch einen alten ſitzen- den Mann angezeiget, der hatte die vorderſten Finger von der lincken Hand vor der Stirne, als wenn er in Gedancken waͤre. Vor ihm auf den Tiſch ſtund eine brennende Lampe mit einem Krug, die beyde voll Oel waren. Nebſt dem- ſelben lag ein Buch, da die Bilder des Baloka darinn waren.
Die Tugend ſtund dar als ein ſchoͤner Juͤng- ling, und hatte einen Crantz von Gras und Ei- cheln-Laub mit Eicheln auf dem Haupt, oben druͤ- ber ſtund eine Sonne, auf der Bruſt ſtund ein rundes O, in demſelben war ein Viereck, und in dieſen wieder ein dergleichen Dreyangel gezeich- net, in ſeiner einen Hand hatte er eine Lantze, die mit Lorbeern umwickelt war, in der andern hatte er verſchiedene Cronen, ſein rechter Fuß ſtund auf einem viereckigten Stein.
Die Ehre wurde durch einen Juͤngling vor- gebildet, deſſen Haupt mit Lorbeer-Blaͤttern um- craͤntzt war, in der einen Hand hatte er einen Spieß, und in der andern ein Cornu Copiæ mit Fruͤchten, Blumen und Blaͤttern.
Die Hoffnung ſtund als eine Jungfer da, welche aufwarts nach dem Himmel ſahe, mit der rechten Hand reckte ſie eine Lilie in die Hoͤhe, und
lehnte
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
in ſeiner andern Hand eine Ruthe, Zaum und
Schlange, nebſt ihm ſtund ein kraͤhender Hahn.
Die Gewohnheit wurde durch einen alten
Mann vorgeſtellet, der mit allerhand Muſic und
andern Jnſtrumenten beladen war. Bey ſelbi-
gen ſtund ein Schleiffſtein.
Die Weisheit wurde durch einen alten ſitzen-
den Mann angezeiget, der hatte die vorderſten
Finger von der lincken Hand vor der Stirne, als
wenn er in Gedancken waͤre. Vor ihm auf den
Tiſch ſtund eine brennende Lampe mit einem
Krug, die beyde voll Oel waren. Nebſt dem-
ſelben lag ein Buch, da die Bilder des Baloka
darinn waren.
Die Tugend ſtund dar als ein ſchoͤner Juͤng-
ling, und hatte einen Crantz von Gras und Ei-
cheln-Laub mit Eicheln auf dem Haupt, oben druͤ-
ber ſtund eine Sonne, auf der Bruſt ſtund ein
rundes O, in demſelben war ein Viereck, und in
dieſen wieder ein dergleichen Dreyangel gezeich-
net, in ſeiner einen Hand hatte er eine Lantze, die
mit Lorbeern umwickelt war, in der andern hatte
er verſchiedene Cronen, ſein rechter Fuß ſtund auf
einem viereckigten Stein.
Die Ehre wurde durch einen Juͤngling vor-
gebildet, deſſen Haupt mit Lorbeer-Blaͤttern um-
craͤntzt war, in der einen Hand hatte er einen
Spieß, und in der andern ein Cornu Copiæ mit
Fruͤchten, Blumen und Blaͤttern.
Die Hoffnung ſtund als eine Jungfer da,
welche aufwarts nach dem Himmel ſahe, mit der
rechten Hand reckte ſie eine Lilie in die Hoͤhe, und
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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/242>, abgerufen am 16.08.2024.
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