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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap.
artig gebauet, sie hatte 5. Kammern mit Kesseln,
und 10. verschlossene Kammern, die alle von
Marmor waren.

Hierauf brachte er mich ins Rathhaus, wel-
ches überaus schön und köstlich gebauet, es hatte
viel und geraume Säle, die alle mit künstlichen
Bildern gezieret waren, und welche ihre alte Göt-
ter, Könige, Helden und Historien des Landes
vorstellten. Hier sahe ich die Niedermachung
der Kaskes, bey welchen El-ho selbst. gewesen, und
es gesehen. Hier war auch der Streit der Geist-
lichen zu Zeit des Königs Cham-Hazi vorgebildet,
und lauter wunderbare und artige Posituren.

Hierauf brachte er mich in eine Kammer, die
voll Bilder von Männern und Weibern stund, so
alle gantz nackend ohne die geringsten Kleider
waren. Jch fragte, was dieselbe bedeuteten.
El-ho sagte, das ist das Trau-Zimmer, es darff
niemand in dieser Stadt, oder in deren Bezirck
heyrathen, er muß dann vorher in diesem Zimmer
gantz nackend erscheinen, und zwar so wol der
Bräutigam, als die Braut. Jch fragte ihn, wie
das dann zugehe. El-ho antwortete, die Jung-
fern, die sich an eine Manns-Person verloben
will, die wird von einer alten Frau hieher ge-
bracht, die ihr am nächsten verwandt ist. Und
der Junggesell, der sich mit ihr zu verbinden ge-
sinnet, wird auch von einen alten Mann hierauf
gebracht, er muß aber auch von den nächsten
Blutsfreunden seyn.

Wenn sie nun in dieses Zimmer kommen, und
die Thür zugeschlossen ist, so entkleidet sich iede

Par-

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
artig gebauet, ſie hatte 5. Kammern mit Keſſeln,
und 10. verſchloſſene Kammern, die alle von
Marmor waren.

Hierauf brachte er mich ins Rathhaus, wel-
ches uͤberaus ſchoͤn und koͤſtlich gebauet, es hatte
viel und geraume Saͤle, die alle mit kuͤnſtlichen
Bildern gezieret waren, und welche ihre alte Goͤt-
ter, Koͤnige, Helden und Hiſtorien des Landes
vorſtellten. Hier ſahe ich die Niedermachung
der Kaskes, bey welchen El-ho ſelbſt. geweſen, und
es geſehen. Hier war auch der Streit der Geiſt-
lichen zu Zeit des Koͤnigs Cham-Hazi vorgebildet,
und lauter wunderbare und artige Poſituren.

Hierauf brachte er mich in eine Kammer, die
voll Bilder von Maͤñern und Weibern ſtund, ſo
alle gantz nackend ohne die geringſten Kleider
waren. Jch fragte, was dieſelbe bedeuteten.
El-ho ſagte, das iſt das Trau-Zimmer, es darff
niemand in dieſer Stadt, oder in deren Bezirck
heyrathen, er muß dann vorher in dieſem Zimmer
gantz nackend erſcheinen, und zwar ſo wol der
Braͤutigam, als die Braut. Jch fragte ihn, wie
das dann zugehe. El-ho antwortete, die Jung-
fern, die ſich an eine Manns-Perſon verloben
will, die wird von einer alten Frau hieher ge-
bracht, die ihr am naͤchſten verwandt iſt. Und
der Junggeſell, der ſich mit ihr zu verbinden ge-
ſinnet, wird auch von einen alten Mann hierauf
gebracht, er muß aber auch von den naͤchſten
Blutsfreunden ſeyn.

Wenn ſie nun in dieſes Zimmer kommen, und
die Thuͤr zugeſchloſſen iſt, ſo entkleidet ſich iede

Par-
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[176/0210] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. artig gebauet, ſie hatte 5. Kammern mit Keſſeln, und 10. verſchloſſene Kammern, die alle von Marmor waren. Hierauf brachte er mich ins Rathhaus, wel- ches uͤberaus ſchoͤn und koͤſtlich gebauet, es hatte viel und geraume Saͤle, die alle mit kuͤnſtlichen Bildern gezieret waren, und welche ihre alte Goͤt- ter, Koͤnige, Helden und Hiſtorien des Landes vorſtellten. Hier ſahe ich die Niedermachung der Kaskes, bey welchen El-ho ſelbſt. geweſen, und es geſehen. Hier war auch der Streit der Geiſt- lichen zu Zeit des Koͤnigs Cham-Hazi vorgebildet, und lauter wunderbare und artige Poſituren. Hierauf brachte er mich in eine Kammer, die voll Bilder von Maͤñern und Weibern ſtund, ſo alle gantz nackend ohne die geringſten Kleider waren. Jch fragte, was dieſelbe bedeuteten. El-ho ſagte, das iſt das Trau-Zimmer, es darff niemand in dieſer Stadt, oder in deren Bezirck heyrathen, er muß dann vorher in dieſem Zimmer gantz nackend erſcheinen, und zwar ſo wol der Braͤutigam, als die Braut. Jch fragte ihn, wie das dann zugehe. El-ho antwortete, die Jung- fern, die ſich an eine Manns-Perſon verloben will, die wird von einer alten Frau hieher ge- bracht, die ihr am naͤchſten verwandt iſt. Und der Junggeſell, der ſich mit ihr zu verbinden ge- ſinnet, wird auch von einen alten Mann hierauf gebracht, er muß aber auch von den naͤchſten Blutsfreunden ſeyn. Wenn ſie nun in dieſes Zimmer kommen, und die Thuͤr zugeſchloſſen iſt, ſo entkleidet ſich iede Par-

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/210>, abgerufen am 27.11.2024.