Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap. der Holtz-Hütte, und machten so gleich Feuer,mein trocken Holtz muste her halten, wie auch alle Fische, die sie fanden. Jch sahe ihnen in allen durch ein Fenster zu, sie sassen in 5. Theile rund um das Feuer herum; unter ihren Essen-Wär- men und Thun sah (glaub ich) einer mein Castell; hierauf machte er ein Geschrey und die andern kamen alle schreyend nach mir zu, und lieff ein ie- der so geschwind als er konte. Als sie noch an dem Schiff waren, betete ich zu GOTT, er möchte mir eingeben was ich am besten thun sol- te. Die Helffte hätte ich wol können todt schies- sen; allein ich hatte kein Wasser, sie hätten mich leicht aushungern können. Und ich konte auch nicht wissen, ob nicht noch mehr Südländer an- kämen. Das machte mich alles voll Furcht und Angst. Wenn ich aber hinaus käme, könten sie mich todt machen, ich wuste daher keinen Rath. GOtt hatte mich aus so vieler Gefahr gerettet, und nun bate ich ihn wieder aus Hertzens-Grun- de. Endlich legte ich in GOttes Nahmen Feuer an, aß den Bauch voll Zwieback, tranck einen Becher Wein dazu, und gab Trägern Fische und Schiff-Zwieback. Jch schoß einen Schuß oben hinaus, worauf ihr
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. der Holtz-Huͤtte, und machten ſo gleich Feuer,mein trocken Holtz muſte her halten, wie auch alle Fiſche, die ſie fanden. Jch ſahe ihnen in allen durch ein Fenſter zu, ſie ſaſſen in 5. Theile rund um das Feuer herum; unter ihren Eſſen-Waͤr- men und Thun ſah (glaub ich) einer mein Caſtell; hierauf machte er ein Geſchrey und die andern kamen alle ſchreyend nach mir zu, und lieff ein ie- der ſo geſchwind als er konte. Als ſie noch an dem Schiff waren, betete ich zu GOTT, er moͤchte mir eingeben was ich am beſten thun ſol- te. Die Helffte haͤtte ich wol koͤnnen todt ſchieſ- ſen; allein ich hatte kein Waſſer, ſie haͤtten mich leicht aushungern koͤnnen. Und ich konte auch nicht wiſſen, ob nicht noch mehr Suͤdlaͤnder an- kaͤmen. Das machte mich alles voll Furcht und Angſt. Wenn ich aber hinaus kaͤme, koͤnten ſie mich todt machen, ich wuſte daher keinen Rath. GOtt hatte mich aus ſo vieler Gefahr gerettet, und nun bate ich ihn wieder aus Hertzens-Grun- de. Endlich legte ich in GOttes Nahmen Feuer an, aß den Bauch voll Zwieback, tranck einen Becher Wein dazu, und gab Traͤgern Fiſche und Schiff-Zwieback. Jch ſchoß einen Schuß oben hinaus, worauf ihr
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
der Holtz-Huͤtte, und machten ſo gleich Feuer,
mein trocken Holtz muſte her halten, wie auch alle
Fiſche, die ſie fanden. Jch ſahe ihnen in allen
durch ein Fenſter zu, ſie ſaſſen in 5. Theile rund
um das Feuer herum; unter ihren Eſſen-Waͤr-
men und Thun ſah (glaub ich) einer mein Caſtell;
hierauf machte er ein Geſchrey und die andern
kamen alle ſchreyend nach mir zu, und lieff ein ie-
der ſo geſchwind als er konte. Als ſie noch an
dem Schiff waren, betete ich zu GOTT, er
moͤchte mir eingeben was ich am beſten thun ſol-
te. Die Helffte haͤtte ich wol koͤnnen todt ſchieſ-
ſen; allein ich hatte kein Waſſer, ſie haͤtten mich
leicht aushungern koͤnnen. Und ich konte auch
nicht wiſſen, ob nicht noch mehr Suͤdlaͤnder an-
kaͤmen. Das machte mich alles voll Furcht und
Angſt. Wenn ich aber hinaus kaͤme, koͤnten ſie
mich todt machen, ich wuſte daher keinen Rath.
GOtt hatte mich aus ſo vieler Gefahr gerettet,
und nun bate ich ihn wieder aus Hertzens-Grun-
de. Endlich legte ich in GOttes Nahmen Feuer
an, aß den Bauch voll Zwieback, tranck einen
Becher Wein dazu, und gab Traͤgern Fiſche und
Schiff-Zwieback.
Jch ſchoß einen Schuß oben hinaus, worauf
ſie alle auf ihre Angeſichte fielen, ich tranck noch
einen Becher Wein, und begab mich mit einem
Schwerd und einem geladenen Gewehr aus mei-
nem Caſtell. Sie lagen an der Seite des Caſtells
in Buſch noch alle auf der Erde, als ich aber hin-
ter meine Huͤtte kam, ſprach ich ſie alſo an. Jhr
Leute, was iſt das vor Land, und was ſeyd
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