Noch ein Brief, der 1685. den 12. Octob. ge- schrieben worden:
Jch sehe dann fast voraus, daß dieSub- stanz,so in dem Magen und Gedärme ist, so sehr unterschieden von derSubstanzist, die in den Milch-Vasissich befindet, als wie Wasser und Wein; oder gleichwie wir kei- ne Milch nennen können, als ein wenig Wasser mit Mehl gemenget, dadurch sie weiß aussiehet, also können wir eben so we- nig die weisseSubstanz,so in dem Magen und Gedärmen ist, Milch nennen. Denn so unmöglich es ist, daß ein Cörper, der so groß als ein Tauben-Ey ist, durch ein sehr klares Sieb gehen kan, es müste dann vor- her in sehr viel Theile getheilet worden seyn- eben so unmöglich ist es auch, daß ein durch- scheinendes Theilgen undGlobulus,so ein Theil von der besagten weissenMaterie aus- macht, zu den Milch-Blut- oder Wasser- Vasisdurchgehen kan, weil dieseGlobuliso groß gegen die Vergleichung derMembrana der besagtenVasorumseyn, dieseMaterie über- nehmen müsten, gleichwie ein Tauben-Ey gegen die Löchergen von einem kleinen Sie- be, so, daß ein sothaner einfacherGlobulus, ehe derselbe in dieVasaübergehen kan, nach Proportiondes Eyes, gegen die kleinen Lö-
cher
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
zahl von kleinern Theilgendividiret worden ſeyn.
Noch ein Brief, der 1685. den 12. Octob. ge- ſchrieben worden:
Jch ſehe dann faſt voraus, daß dieSub- ſtanz,ſo in dem Magen und Gedaͤrme iſt, ſo ſehr unterſchieden von derSubſtanziſt, die in den Milch-Vaſisſich befindet, als wie Waſſer und Wein; oder gleichwie wir kei- ne Milch nennen koͤnnen, als ein wenig Waſſer mit Mehl gemenget, dadurch ſie weiß ausſiehet, alſo koͤnnen wir eben ſo we- nig die weiſſeSubſtanz,ſo in dem Magen und Gedaͤrmen iſt, Milch nennen. Denn ſo unmoͤglich es iſt, daß ein Coͤrper, der ſo groß als ein Tauben-Ey iſt, durch ein ſehr klares Sieb gehen kan, es muͤſte dann vor- her in ſehr viel Theile getheilet worden ſeyn- eben ſo unmoͤglich iſt es auch, daß ein durch- ſcheinendes Theilgen undGlobulus,ſo ein Theil von der beſagten weiſſenMaterie aus- macht, zu den Milch-Blut- oder Waſſer- Vaſisdurchgehen kan, weil dieſeGlobuliſo groß gegen die Vergleichung derMembrana der beſagtenVaſorumſeyn, dieſeMaterie uͤber- nehmen muͤſten, gleichwie ein Tauben-Ey gegen die Loͤchergen von einem kleinen Sie- be, ſo, daß ein ſothaner einfacherGlobulus, ehe derſelbe in dieVaſauͤbergehen kan, nach Proportiondes Eyes, gegen die kleinen Loͤ-
cher
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0117"n="93"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hirendition="#aq">V. Cap.</hi></hi></fw><lb/><hirendition="#fr">zahl von kleinern Theilgen</hi><hirendition="#aq">dividir</hi><hirendition="#fr">et worden<lb/>ſeyn.</hi></p><lb/><p>Noch ein Brief, der 1685. den 12. <hirendition="#aq">Octob.</hi> ge-<lb/>ſchrieben worden:</p><lb/><p><hirendition="#fr">Jch ſehe dann faſt voraus, daß die</hi><hirendition="#aq">Sub-<lb/>ſtanz,</hi><hirendition="#fr">ſo in dem Magen und Gedaͤrme iſt,<lb/>ſo ſehr unterſchieden von der</hi><hirendition="#aq">Subſtanz</hi><hirendition="#fr">iſt,<lb/>
die in den Milch</hi>-<hirendition="#aq">Vaſis</hi><hirendition="#fr">ſich befindet, als wie<lb/>
Waſſer und Wein; oder gleichwie wir kei-<lb/>
ne Milch nennen koͤnnen, als ein wenig<lb/>
Waſſer mit Mehl gemenget, dadurch ſie<lb/>
weiß ausſiehet, alſo koͤnnen wir eben ſo we-<lb/>
nig die weiſſe</hi><hirendition="#aq">Subſtanz,</hi><hirendition="#fr">ſo in dem Magen und<lb/>
Gedaͤrmen iſt, Milch nennen. Denn ſo<lb/>
unmoͤglich es iſt, daß ein Coͤrper, der ſo<lb/>
groß als ein Tauben-Ey iſt, durch ein ſehr<lb/>
klares Sieb gehen kan, es muͤſte dann vor-<lb/>
her in ſehr viel Theile getheilet worden ſeyn-<lb/>
eben ſo unmoͤglich iſt es auch, daß ein durch-<lb/>ſcheinendes Theilgen und</hi><hirendition="#aq">Globulus,</hi><hirendition="#fr">ſo ein<lb/>
Theil von der beſagten weiſſen</hi><hirendition="#aq">Materi</hi><hirendition="#fr">e aus-<lb/>
macht, zu den Milch-Blut- oder Waſſer-</hi><lb/><hirendition="#aq">Vaſis</hi><hirendition="#fr">durchgehen kan, weil dieſe</hi><hirendition="#aq">Globuli</hi><hirendition="#fr">ſo<lb/>
groß gegen die Vergleichung der</hi><hirendition="#aq">Membrana</hi><lb/><hirendition="#fr">der beſagten</hi><hirendition="#aq">Vaſorum</hi><hirendition="#fr">ſeyn, dieſe</hi><hirendition="#aq">Materi</hi><hirendition="#fr">e uͤber-<lb/>
nehmen muͤſten, gleichwie ein Tauben-Ey<lb/>
gegen die Loͤchergen von einem kleinen Sie-<lb/>
be, ſo, daß ein ſothaner einfacher</hi><hirendition="#aq">Globulus,</hi><lb/><hirendition="#fr">ehe derſelbe in die</hi><hirendition="#aq">Vaſa</hi><hirendition="#fr">uͤbergehen kan, nach</hi><lb/><hirendition="#aq">Proportion</hi><hirendition="#fr">des Eyes, gegen die kleinen Loͤ-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">cher</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[93/0117]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
zahl von kleinern Theilgen dividiret worden
ſeyn.
Noch ein Brief, der 1685. den 12. Octob. ge-
ſchrieben worden:
Jch ſehe dann faſt voraus, daß die Sub-
ſtanz, ſo in dem Magen und Gedaͤrme iſt,
ſo ſehr unterſchieden von der Subſtanz iſt,
die in den Milch-Vaſis ſich befindet, als wie
Waſſer und Wein; oder gleichwie wir kei-
ne Milch nennen koͤnnen, als ein wenig
Waſſer mit Mehl gemenget, dadurch ſie
weiß ausſiehet, alſo koͤnnen wir eben ſo we-
nig die weiſſe Subſtanz, ſo in dem Magen und
Gedaͤrmen iſt, Milch nennen. Denn ſo
unmoͤglich es iſt, daß ein Coͤrper, der ſo
groß als ein Tauben-Ey iſt, durch ein ſehr
klares Sieb gehen kan, es muͤſte dann vor-
her in ſehr viel Theile getheilet worden ſeyn-
eben ſo unmoͤglich iſt es auch, daß ein durch-
ſcheinendes Theilgen und Globulus, ſo ein
Theil von der beſagten weiſſen Materie aus-
macht, zu den Milch-Blut- oder Waſſer-
Vaſis durchgehen kan, weil dieſe Globuli ſo
groß gegen die Vergleichung der Membrana
der beſagten Vaſorum ſeyn, dieſe Materie uͤber-
nehmen muͤſten, gleichwie ein Tauben-Ey
gegen die Loͤchergen von einem kleinen Sie-
be, ſo, daß ein ſothaner einfacher Globulus,
ehe derſelbe in die Vaſa uͤbergehen kan, nach
Proportion des Eyes, gegen die kleinen Loͤ-
cher
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/117>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.