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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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Die Nachfolger des Sin-mu *), welche
Japan so wohl in geistlichen als weltlichen Sa-
chen, unumschränkt beherrscht hatten, aber an
den Vorrechten des Priesterthums mehr Gefal-
len hatten, als an den beschwerlichen Rechten
der königlichen Würde, theilten das Reich in
verschiedene Statthalterschaften, und vertrau-
ten die Aufsicht darüber einigen von den Vor-
nehmsten. Diese Gouverneurs machten sich
ihr Geschäft zu Nutze, entzogen sich nach und
nach der ihren Landesherrn schuldigen Unterthä-
nigkeit, rissen die höchste Gewalt an sich, und
versprachen sich einander getreulich beyzustehen.
Aber sie fielen in Uneinigkeiten, bekriegten sich
selbst und zerritteten dadurch das Land. ----
Um diesen Unfug so bald als möglich zu hem-

men
*) Sin-mu, der Stifter, wie bereits gesagt, der
japanischen Monarchie, trat seine Regierung
im sechs hundert und sechs und sechzig vor Chri-
sti Geburt, und im siebenzigsten Jahre seines
Alters an. Kämpfer erzählt von ihm, daß er
seine Unterthanen gesitteter gemacht habe. Er
verbesserte die Gesetze und die ganze Regiments-
verfaßung, führte in seinem Reiche eine Zeit-
rechnung ein, in dem er die Zeit in Jahre, Mo-
nathe und Tage abtheilte, -- Sin-mu regier-
te neun und siebzig Jahre, und nachdem er den
Thron seinen Nachfolgern in Sicherheit gestellt;
so starb er im hundert und sieben und funfzig-
sten Jahre seines Alters. Mit seiner Regie-
rung nahm die große japanische Aara Nie-o
ihren Anfang.

Die Nachfolger des Sin-mu *), welche
Japan ſo wohl in geiſtlichen als weltlichen Sa-
chen, unumſchraͤnkt beherrſcht hatten, aber an
den Vorrechten des Prieſterthums mehr Gefal-
len hatten, als an den beſchwerlichen Rechten
der koͤniglichen Wuͤrde, theilten das Reich in
verſchiedene Statthalterſchaften, und vertrau-
ten die Aufſicht daruͤber einigen von den Vor-
nehmſten. Dieſe Gouverneurs machten ſich
ihr Geſchaͤft zu Nutze, entzogen ſich nach und
nach der ihren Landesherrn ſchuldigen Unterthaͤ-
nigkeit, riſſen die hoͤchſte Gewalt an ſich, und
verſprachen ſich einander getreulich beyzuſtehen.
Aber ſie fielen in Uneinigkeiten, bekriegten ſich
ſelbſt und zerritteten dadurch das Land. ——
Um dieſen Unfug ſo bald als moͤglich zu hem-

men
*) Sin-mu, der Stifter, wie bereits geſagt, der
japaniſchen Monarchie, trat ſeine Regierung
im ſechs hundert und ſechs und ſechzig vor Chri-
ſti Geburt, und im ſiebenzigſten Jahre ſeines
Alters an. Kaͤmpfer erzaͤhlt von ihm, daß er
ſeine Unterthanen geſitteter gemacht habe. Er
verbeſſerte die Geſetze und die ganze Regiments-
verfaßung, fuͤhrte in ſeinem Reiche eine Zeit-
rechnung ein, in dem er die Zeit in Jahre, Mo-
nathe und Tage abtheilte, — Sin-mu regier-
te neun und ſiebzig Jahre, und nachdem er den
Thron ſeinen Nachfolgern in Sicherheit geſtellt;
ſo ſtarb er im hundert und ſieben und funfzig-
ſten Jahre ſeines Alters. Mit ſeiner Regie-
rung nahm die große japaniſche Aara Nie-o
ihren Anfang.
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[72/0098] Die Nachfolger des Sin-mu *), welche Japan ſo wohl in geiſtlichen als weltlichen Sa- chen, unumſchraͤnkt beherrſcht hatten, aber an den Vorrechten des Prieſterthums mehr Gefal- len hatten, als an den beſchwerlichen Rechten der koͤniglichen Wuͤrde, theilten das Reich in verſchiedene Statthalterſchaften, und vertrau- ten die Aufſicht daruͤber einigen von den Vor- nehmſten. Dieſe Gouverneurs machten ſich ihr Geſchaͤft zu Nutze, entzogen ſich nach und nach der ihren Landesherrn ſchuldigen Unterthaͤ- nigkeit, riſſen die hoͤchſte Gewalt an ſich, und verſprachen ſich einander getreulich beyzuſtehen. Aber ſie fielen in Uneinigkeiten, bekriegten ſich ſelbſt und zerritteten dadurch das Land. —— Um dieſen Unfug ſo bald als moͤglich zu hem- men *) Sin-mu, der Stifter, wie bereits geſagt, der japaniſchen Monarchie, trat ſeine Regierung im ſechs hundert und ſechs und ſechzig vor Chri- ſti Geburt, und im ſiebenzigſten Jahre ſeines Alters an. Kaͤmpfer erzaͤhlt von ihm, daß er ſeine Unterthanen geſitteter gemacht habe. Er verbeſſerte die Geſetze und die ganze Regiments- verfaßung, fuͤhrte in ſeinem Reiche eine Zeit- rechnung ein, in dem er die Zeit in Jahre, Mo- nathe und Tage abtheilte, — Sin-mu regier- te neun und ſiebzig Jahre, und nachdem er den Thron ſeinen Nachfolgern in Sicherheit geſtellt; ſo ſtarb er im hundert und ſieben und funfzig- ſten Jahre ſeines Alters. Mit ſeiner Regie- rung nahm die große japaniſche Aara Nie-o ihren Anfang.

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/98>, abgerufen am 22.11.2024.