daß die ausschweifende und unvorsichtige Auf- führung der Missionair sehr vieles dazu beige- tragen habe, ihren Untergang zu befördern. Zuerst giebt er ihnen einen gewissen Geist der Herrschsucht und der Unverträglichkeit schuld. Sie predigten mit Ungestüm wider die Landes- religion, zerbrachen die Götzen und Tempel, welches die Bonzen sehr beleidigte. Einen an- dern Fehler, sagt Kämpfer weiter, begiengen die portugiesischen Kaufleute und Geistlichen da- durch, daß jene sich durch ihren unersättlichen Geiz und Wucher den Haß der Japaner zuzogen, und diese sich von der Einfalt und Bescheiden- heit der ersten Missionair, zu sehr entfernten. "Diejenigen, dieß sind die eignen Worte un- sers Schriftstellers, welche an der Spitze der Clerisey waren, hielten es für unanständig, alle- zeit, nach dem Beyspiele Jesu und seiner Jün- ger, zu Fuße zu gehen: sie waren nicht damit zufrieden, sich in Sänften herumtragen zu las- sen, und die Pracht des Pabstes und der Car- dinäle nachzuahmen. Sie schätzten sich nicht nur den Vornehmsten im Reiche gleich, son- dern -- sie glaubten vielmehr, daß ihnen ein höherer Rang gehörte. Es ereignete sich ein- mal, sagt Kämpfer weiter, daß ein portugiesi- scher Bischof einen Staatsrath unter Weges antraf, der nach Hofe gieng. Der stolze Bi- schof stieg, nach Landesgebrauch, nicht aus sei- ner Sänfte, um diesen vornehmen Herrn seine Ergebenheit zu bezeigen; vielmehr befahl er sei-
nen
daß die ausſchweifende und unvorſichtige Auf- fuͤhrung der Miſſionair ſehr vieles dazu beige- tragen habe, ihren Untergang zu befoͤrdern. Zuerſt giebt er ihnen einen gewiſſen Geiſt der Herrſchſucht und der Unvertraͤglichkeit ſchuld. Sie predigten mit Ungeſtuͤm wider die Landes- religion, zerbrachen die Goͤtzen und Tempel, welches die Bonzen ſehr beleidigte. Einen an- dern Fehler, ſagt Kaͤmpfer weiter, begiengen die portugieſiſchen Kaufleute und Geiſtlichen da- durch, daß jene ſich durch ihren unerſaͤttlichen Geiz und Wucher den Haß der Japaner zuzogen, und dieſe ſich von der Einfalt und Beſcheiden- heit der erſten Miſſionair, zu ſehr entfernten. „Diejenigen, dieß ſind die eignen Worte un- ſers Schriftſtellers, welche an der Spitze der Cleriſey waren, hielten es fuͤr unanſtaͤndig, alle- zeit, nach dem Beyſpiele Jeſu und ſeiner Juͤn- ger, zu Fuße zu gehen: ſie waren nicht damit zufrieden, ſich in Saͤnften herumtragen zu laſ- ſen, und die Pracht des Pabſtes und der Car- dinaͤle nachzuahmen. Sie ſchaͤtzten ſich nicht nur den Vornehmſten im Reiche gleich, ſon- dern — ſie glaubten vielmehr, daß ihnen ein hoͤherer Rang gehoͤrte. Es ereignete ſich ein- mal, ſagt Kaͤmpfer weiter, daß ein portugieſi- ſcher Biſchof einen Staatsrath unter Weges antraf, der nach Hofe gieng. Der ſtolze Bi- ſchof ſtieg, nach Landesgebrauch, nicht aus ſei- ner Saͤnfte, um dieſen vornehmen Herrn ſeine Ergebenheit zu bezeigen; vielmehr befahl er ſei-
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[36/0062]
daß die ausſchweifende und unvorſichtige Auf-
fuͤhrung der Miſſionair ſehr vieles dazu beige-
tragen habe, ihren Untergang zu befoͤrdern.
Zuerſt giebt er ihnen einen gewiſſen Geiſt der
Herrſchſucht und der Unvertraͤglichkeit ſchuld.
Sie predigten mit Ungeſtuͤm wider die Landes-
religion, zerbrachen die Goͤtzen und Tempel,
welches die Bonzen ſehr beleidigte. Einen an-
dern Fehler, ſagt Kaͤmpfer weiter, begiengen
die portugieſiſchen Kaufleute und Geiſtlichen da-
durch, daß jene ſich durch ihren unerſaͤttlichen
Geiz und Wucher den Haß der Japaner zuzogen,
und dieſe ſich von der Einfalt und Beſcheiden-
heit der erſten Miſſionair, zu ſehr entfernten.
„Diejenigen, dieß ſind die eignen Worte un-
ſers Schriftſtellers, welche an der Spitze der
Cleriſey waren, hielten es fuͤr unanſtaͤndig, alle-
zeit, nach dem Beyſpiele Jeſu und ſeiner Juͤn-
ger, zu Fuße zu gehen: ſie waren nicht damit
zufrieden, ſich in Saͤnften herumtragen zu laſ-
ſen, und die Pracht des Pabſtes und der Car-
dinaͤle nachzuahmen. Sie ſchaͤtzten ſich nicht
nur den Vornehmſten im Reiche gleich, ſon-
dern — ſie glaubten vielmehr, daß ihnen ein
hoͤherer Rang gehoͤrte. Es ereignete ſich ein-
mal, ſagt Kaͤmpfer weiter, daß ein portugieſi-
ſcher Biſchof einen Staatsrath unter Weges
antraf, der nach Hofe gieng. Der ſtolze Bi-
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ner Saͤnfte, um dieſen vornehmen Herrn ſeine
Ergebenheit zu bezeigen; vielmehr befahl er ſei-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/62>, abgerufen am 22.11.2024.
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