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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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2) Sie bedienen sich gewisser Salben an der
Stirne mit rother Schminke, welches
andeuten soll, daß sie als das Volk Got-
tes gezeichnet wären. Dieß geschieht dar-
um, damit sie an ihre Taufe erinnert
werden. Da die Zeichen an der Stirne
durchs Wasser vergehen, so müssen sie er-
neuert werden, so oft sie sich baden.
3) Müssen sie unter grünen Bäumen opfern
und beten, eine Gewohnheit, die vom
Wise eingeführt worden, dem, wie vor-
hin erwähnt, Gott unter einem Baume
erschienen ist. Unter solchen grünen Bäu-
men legen die Braminen Tempel und Pa-
goden an. Einige meynen, dieser Baum
sey der indianische Feigenbaum, den die
Hindistaner so heilig halten, daß sie glau-
ben, derjenige, welcher nur den geringsten
Zweig verletze, würde sich eines großen
Unglücks schuldig machen.
4) Wird ihnen anbefohlen, in ihren Tem-
peln gewisse Gebete zu sprechen. Die An-
dacht selbst besteht in der Wiederholung
gewisser Namen Gottes, welche weitläuf-
tig umschrieben und erklärt werden.
5) Es werden ihnen fünftens anbefohlen,
Wallfarthen nach weitentlegenen Flüssen
zu verrichten, dergleichen der Ganges ist,
um sich in selbigen zu baden. -- Derje-
nige, dessen Gaumen, wenn er stirbt,
mit Wasser aus dem Ganges benetzt wird,
wird
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2) Sie bedienen ſich gewiſſer Salben an der
Stirne mit rother Schminke, welches
andeuten ſoll, daß ſie als das Volk Got-
tes gezeichnet waͤren. Dieß geſchieht dar-
um, damit ſie an ihre Taufe erinnert
werden. Da die Zeichen an der Stirne
durchs Waſſer vergehen, ſo muͤſſen ſie er-
neuert werden, ſo oft ſie ſich baden.
3) Muͤſſen ſie unter gruͤnen Baͤumen opfern
und beten, eine Gewohnheit, die vom
Wiſe eingefuͤhrt worden, dem, wie vor-
hin erwaͤhnt, Gott unter einem Baume
erſchienen iſt. Unter ſolchen gruͤnen Baͤu-
men legen die Braminen Tempel und Pa-
goden an. Einige meynen, dieſer Baum
ſey der indianiſche Feigenbaum, den die
Hindiſtaner ſo heilig halten, daß ſie glau-
ben, derjenige, welcher nur den geringſten
Zweig verletze, wuͤrde ſich eines großen
Ungluͤcks ſchuldig machen.
4) Wird ihnen anbefohlen, in ihren Tem-
peln gewiſſe Gebete zu ſprechen. Die An-
dacht ſelbſt beſteht in der Wiederholung
gewiſſer Namen Gottes, welche weitlaͤuf-
tig umſchrieben und erklaͤrt werden.
5) Es werden ihnen fuͤnftens anbefohlen,
Wallfarthen nach weitentlegenen Fluͤſſen
zu verrichten, dergleichen der Ganges iſt,
um ſich in ſelbigen zu baden. — Derje-
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[451/0477] 2) Sie bedienen ſich gewiſſer Salben an der Stirne mit rother Schminke, welches andeuten ſoll, daß ſie als das Volk Got- tes gezeichnet waͤren. Dieß geſchieht dar- um, damit ſie an ihre Taufe erinnert werden. Da die Zeichen an der Stirne durchs Waſſer vergehen, ſo muͤſſen ſie er- neuert werden, ſo oft ſie ſich baden. 3) Muͤſſen ſie unter gruͤnen Baͤumen opfern und beten, eine Gewohnheit, die vom Wiſe eingefuͤhrt worden, dem, wie vor- hin erwaͤhnt, Gott unter einem Baume erſchienen iſt. Unter ſolchen gruͤnen Baͤu- men legen die Braminen Tempel und Pa- goden an. Einige meynen, dieſer Baum ſey der indianiſche Feigenbaum, den die Hindiſtaner ſo heilig halten, daß ſie glau- ben, derjenige, welcher nur den geringſten Zweig verletze, wuͤrde ſich eines großen Ungluͤcks ſchuldig machen. 4) Wird ihnen anbefohlen, in ihren Tem- peln gewiſſe Gebete zu ſprechen. Die An- dacht ſelbſt beſteht in der Wiederholung gewiſſer Namen Gottes, welche weitlaͤuf- tig umſchrieben und erklaͤrt werden. 5) Es werden ihnen fuͤnftens anbefohlen, Wallfarthen nach weitentlegenen Fluͤſſen zu verrichten, dergleichen der Ganges iſt, um ſich in ſelbigen zu baden. — Derje- nige, deſſen Gaumen, wenn er ſtirbt, mit Waſſer aus dem Ganges benetzt wird, wird F f 2

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/477>, abgerufen am 26.11.2024.