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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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ländischen, wenn sie sehen, daß dieselben mit
einem Kuß gegrüßt werden, oder mit einer
Mannsperson in einem Garten spaziren gehen.
Ob sie gleich nur mit Wasser gekochte Gewächse
essen, so lassen sie doch einen solchen Gestank
zurück, daß es sich sowohl in den Straßen als
auch außerhalb ihrer Städte, bey den Flüssen
und Graben sehr schlecht Athem holen läßt.
Dem allen ohngeachtet, kann man doch die
Hindistaner weder einer Unflätherey, noch einer
Faulheit beschuldigen. Denn außerdem, daß
sie sich jederzeit zur Zeit ihrer Andacht waschen,
essen und trinken sie auch niemals etwas, ohne
sich vorher mit Wasser gereinigt zu haben, wel-
ches sie über ihren ganzen Leib, von Kopf bis
zu den Füßen gießen. Sie leiden auch nicht,
daß sich an irgend einem Theile ihrer Leiber Un-
flath befinde, und schaffen die Haare auf der
Brust, unter dem Arm, und an der Schaam,
vermittelst gewisser Salben und Pflaster, weg.
Sie scheeren ihre Köpfe und Bärte beständig,
sie schneiden ihre Nägel ordentlich ab, sie spülen
ihren Mund immer aus, und reiben ihre Zähne,
daher sie so weiß aussehen als Helfenbein.

Das Leben der Hindistaner ist eine ununter-
brochene Emsigkeit. Sie sind es, die das
Feld bauen, pflanzen, säen, und das Vieh
aufziehen. Sie sind es, welche die für-
treflichen Zeuge machen, die wir aus diesem
Theile der Welt herholen und nicht wenig damit
großthun.

Nicht

laͤndiſchen, wenn ſie ſehen, daß dieſelben mit
einem Kuß gegruͤßt werden, oder mit einer
Mannsperſon in einem Garten ſpaziren gehen.
Ob ſie gleich nur mit Waſſer gekochte Gewaͤchſe
eſſen, ſo laſſen ſie doch einen ſolchen Geſtank
zuruͤck, daß es ſich ſowohl in den Straßen als
auch außerhalb ihrer Staͤdte, bey den Fluͤſſen
und Graben ſehr ſchlecht Athem holen laͤßt.
Dem allen ohngeachtet, kann man doch die
Hindiſtaner weder einer Unflaͤtherey, noch einer
Faulheit beſchuldigen. Denn außerdem, daß
ſie ſich jederzeit zur Zeit ihrer Andacht waſchen,
eſſen und trinken ſie auch niemals etwas, ohne
ſich vorher mit Waſſer gereinigt zu haben, wel-
ches ſie uͤber ihren ganzen Leib, von Kopf bis
zu den Fuͤßen gießen. Sie leiden auch nicht,
daß ſich an irgend einem Theile ihrer Leiber Un-
flath befinde, und ſchaffen die Haare auf der
Bruſt, unter dem Arm, und an der Schaam,
vermittelſt gewiſſer Salben und Pflaſter, weg.
Sie ſcheeren ihre Koͤpfe und Baͤrte beſtaͤndig,
ſie ſchneiden ihre Naͤgel ordentlich ab, ſie ſpuͤlen
ihren Mund immer aus, und reiben ihre Zaͤhne,
daher ſie ſo weiß ausſehen als Helfenbein.

Das Leben der Hindiſtaner iſt eine ununter-
brochene Emſigkeit. Sie ſind es, die das
Feld bauen, pflanzen, ſaͤen, und das Vieh
aufziehen. Sie ſind es, welche die fuͤr-
treflichen Zeuge machen, die wir aus dieſem
Theile der Welt herholen und nicht wenig damit
großthun.

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[383/0409] laͤndiſchen, wenn ſie ſehen, daß dieſelben mit einem Kuß gegruͤßt werden, oder mit einer Mannsperſon in einem Garten ſpaziren gehen. Ob ſie gleich nur mit Waſſer gekochte Gewaͤchſe eſſen, ſo laſſen ſie doch einen ſolchen Geſtank zuruͤck, daß es ſich ſowohl in den Straßen als auch außerhalb ihrer Staͤdte, bey den Fluͤſſen und Graben ſehr ſchlecht Athem holen laͤßt. Dem allen ohngeachtet, kann man doch die Hindiſtaner weder einer Unflaͤtherey, noch einer Faulheit beſchuldigen. Denn außerdem, daß ſie ſich jederzeit zur Zeit ihrer Andacht waſchen, eſſen und trinken ſie auch niemals etwas, ohne ſich vorher mit Waſſer gereinigt zu haben, wel- ches ſie uͤber ihren ganzen Leib, von Kopf bis zu den Fuͤßen gießen. Sie leiden auch nicht, daß ſich an irgend einem Theile ihrer Leiber Un- flath befinde, und ſchaffen die Haare auf der Bruſt, unter dem Arm, und an der Schaam, vermittelſt gewiſſer Salben und Pflaſter, weg. Sie ſcheeren ihre Koͤpfe und Baͤrte beſtaͤndig, ſie ſchneiden ihre Naͤgel ordentlich ab, ſie ſpuͤlen ihren Mund immer aus, und reiben ihre Zaͤhne, daher ſie ſo weiß ausſehen als Helfenbein. Das Leben der Hindiſtaner iſt eine ununter- brochene Emſigkeit. Sie ſind es, die das Feld bauen, pflanzen, ſaͤen, und das Vieh aufziehen. Sie ſind es, welche die fuͤr- treflichen Zeuge machen, die wir aus dieſem Theile der Welt herholen und nicht wenig damit großthun. Nicht

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/409>, abgerufen am 22.11.2024.