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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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großen Gelehrsamkeit und Heiligkeit einen Platz
unter den Göttern erhalten haben. Der erste
setzte bey seinen Lebenszeiten all sein Vertrauen
auf die Gnade des Amida, und bekümmerte
sich um weiter nichts. Der zweyte soll sich blos
wegen seines unsträflichen Wandels und Ge-
schicklichkeit den Vorzug erworben haben. Bei-
den sind Tempel, Götzenbilder und Anbeter be-
stellt *).

So verschieden nun aber auch immer die
Religionssecten in Japan untereinander sind;
so stimmen sie ooch alle, nach dem Berichte
glaubwürdiger Reisebeschreiber in folgenden
Stücken überein. 1) Nichts zu tödten und
nichts getödtetes zu essen **). 2) Keinen Ehe-

bruch
*) Wir können es nicht wagen, hier mehr von dem
japanischen Aberglauben zu erzählen! Der Le-
ser kann sich, aus dem bereits angeführten,
schon einige Begriffe davon machen. Hat in-
dessen jemand Lust, sich mit diesem Artikel zu be-
lustigen, der kann, ohne Gefahr zu laufen selbst
japanisch gesinnt zu werden, folgende Bücher
nachschlagen: Kämpfer, Caron, Xavier, Vare-
nius u. a.
**) Man muß dieses nur von den Mönchen und
Nonnen verstehen, nicht aber von den Laien.
Hierzu kann man auch noch das Gesetz rechnen,
daß die Mönche mit dem weiblichen Geschlechte
keine Gemeinschaft haben dürfen. -- Im Gan-
zen genommen, weiß man, daß die verschiede-
nen Orden, so wie in der Catholischen Kirche,
den

großen Gelehrſamkeit und Heiligkeit einen Platz
unter den Goͤttern erhalten haben. Der erſte
ſetzte bey ſeinen Lebenszeiten all ſein Vertrauen
auf die Gnade des Amida, und bekuͤmmerte
ſich um weiter nichts. Der zweyte ſoll ſich blos
wegen ſeines unſtraͤflichen Wandels und Ge-
ſchicklichkeit den Vorzug erworben haben. Bei-
den ſind Tempel, Goͤtzenbilder und Anbeter be-
ſtellt *).

So verſchieden nun aber auch immer die
Religionsſecten in Japan untereinander ſind;
ſo ſtimmen ſie ooch alle, nach dem Berichte
glaubwuͤrdiger Reiſebeſchreiber in folgenden
Stuͤcken uͤberein. 1) Nichts zu toͤdten und
nichts getoͤdtetes zu eſſen **). 2) Keinen Ehe-

bruch
*) Wir koͤnnen es nicht wagen, hier mehr von dem
japaniſchen Aberglauben zu erzaͤhlen! Der Le-
ſer kann ſich, aus dem bereits angefuͤhrten,
ſchon einige Begriffe davon machen. Hat in-
deſſen jemand Luſt, ſich mit dieſem Artikel zu be-
luſtigen, der kann, ohne Gefahr zu laufen ſelbſt
japaniſch geſinnt zu werden, folgende Buͤcher
nachſchlagen: Kaͤmpfer, Caron, Xavier, Vare-
nius u. a.
**) Man muß dieſes nur von den Moͤnchen und
Nonnen verſtehen, nicht aber von den Laien.
Hierzu kann man auch noch das Geſetz rechnen,
daß die Moͤnche mit dem weiblichen Geſchlechte
keine Gemeinſchaft haben duͤrfen. — Im Gan-
zen genommen, weiß man, daß die verſchiede-
nen Orden, ſo wie in der Catholiſchen Kirche,
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[13/0039] großen Gelehrſamkeit und Heiligkeit einen Platz unter den Goͤttern erhalten haben. Der erſte ſetzte bey ſeinen Lebenszeiten all ſein Vertrauen auf die Gnade des Amida, und bekuͤmmerte ſich um weiter nichts. Der zweyte ſoll ſich blos wegen ſeines unſtraͤflichen Wandels und Ge- ſchicklichkeit den Vorzug erworben haben. Bei- den ſind Tempel, Goͤtzenbilder und Anbeter be- ſtellt *). So verſchieden nun aber auch immer die Religionsſecten in Japan untereinander ſind; ſo ſtimmen ſie ooch alle, nach dem Berichte glaubwuͤrdiger Reiſebeſchreiber in folgenden Stuͤcken uͤberein. 1) Nichts zu toͤdten und nichts getoͤdtetes zu eſſen **). 2) Keinen Ehe- bruch *) Wir koͤnnen es nicht wagen, hier mehr von dem japaniſchen Aberglauben zu erzaͤhlen! Der Le- ſer kann ſich, aus dem bereits angefuͤhrten, ſchon einige Begriffe davon machen. Hat in- deſſen jemand Luſt, ſich mit dieſem Artikel zu be- luſtigen, der kann, ohne Gefahr zu laufen ſelbſt japaniſch geſinnt zu werden, folgende Buͤcher nachſchlagen: Kaͤmpfer, Caron, Xavier, Vare- nius u. a. **) Man muß dieſes nur von den Moͤnchen und Nonnen verſtehen, nicht aber von den Laien. Hierzu kann man auch noch das Geſetz rechnen, daß die Moͤnche mit dem weiblichen Geſchlechte keine Gemeinſchaft haben duͤrfen. — Im Gan- zen genommen, weiß man, daß die verſchiede- nen Orden, ſo wie in der Catholiſchen Kirche, den

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/39>, abgerufen am 21.11.2024.