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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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nissen zu kämpfen haben. Was ihre Häuser,
die neben dem Wasser gebaut sind, betrift, so
sind sie zwar klein, haben aber viel Hofraum.
Ihre Boden, ihre Wände und Dächer, bestehen
aus Flechtwerk von gespaltenem Bambusrohre,
welches oft nicht sonderlich dichte beyeinander
steht. Das Haus steht auf Pfälen von Bam-
busrohr in der Dicke eines Schenkels, die drey-
zehn Schuh hoch von der Erde sind, denn das
Wasser pflegt oftmals so hoch zu steigen. --
Die Hofämter haben Häuser von Tischlerarbeit,
die man für große Kleiderschränke ansehen soll-
te, und worinn nur der Hausherr, seine vor-
nehmste Frau und die Kinder wohnen. Sie
bauen nur ein Stockwerk hoch, weil sie Platz
genug haben.

Der Pallast zu Siam, der zu Luvo, des-
gleichen einige Pagoden, sind von Ziegelsteinen;
die Palläste selbst aber niedrig und nur ein
Stockwerk hoch. Die Pagoden sind, unge-
achtet ihrer Weitläuftigkeit, gleichfalls niedrig,
und gar nicht helle. Uebrigens gleichen sie un-
sern Kapellen, haben aber weder Gewölbe noch
Decke, sondern die Dachsparren, worauf die
Ziegel liegen, sind roth angestrichen, und mit
einigen Goldstreifen geziert. Sie verstehen es
nicht, ein Gebäude gehörig aufzuputzen, nur
suchen sie das Dach einigermaßen hervor-
stechend zu machen; denn sie decken es entweder
mit einer gewissen Gattung von Zinn, oder
nach Art der Chineser, mit gelb gefirnißten Zie-

geln.

niſſen zu kaͤmpfen haben. Was ihre Haͤuſer,
die neben dem Waſſer gebaut ſind, betrift, ſo
ſind ſie zwar klein, haben aber viel Hofraum.
Ihre Boden, ihre Waͤnde und Daͤcher, beſtehen
aus Flechtwerk von geſpaltenem Bambusrohre,
welches oft nicht ſonderlich dichte beyeinander
ſteht. Das Haus ſteht auf Pfaͤlen von Bam-
busrohr in der Dicke eines Schenkels, die drey-
zehn Schuh hoch von der Erde ſind, denn das
Waſſer pflegt oftmals ſo hoch zu ſteigen. —
Die Hofaͤmter haben Haͤuſer von Tiſchlerarbeit,
die man fuͤr große Kleiderſchraͤnke anſehen ſoll-
te, und worinn nur der Hausherr, ſeine vor-
nehmſte Frau und die Kinder wohnen. Sie
bauen nur ein Stockwerk hoch, weil ſie Platz
genug haben.

Der Pallaſt zu Siam, der zu Luvo, des-
gleichen einige Pagoden, ſind von Ziegelſteinen;
die Pallaͤſte ſelbſt aber niedrig und nur ein
Stockwerk hoch. Die Pagoden ſind, unge-
achtet ihrer Weitlaͤuftigkeit, gleichfalls niedrig,
und gar nicht helle. Uebrigens gleichen ſie un-
ſern Kapellen, haben aber weder Gewoͤlbe noch
Decke, ſondern die Dachſparren, worauf die
Ziegel liegen, ſind roth angeſtrichen, und mit
einigen Goldſtreifen geziert. Sie verſtehen es
nicht, ein Gebaͤude gehoͤrig aufzuputzen, nur
ſuchen ſie das Dach einigermaßen hervor-
ſtechend zu machen; denn ſie decken es entweder
mit einer gewiſſen Gattung von Zinn, oder
nach Art der Chineſer, mit gelb gefirnißten Zie-

geln.
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[286/0312] niſſen zu kaͤmpfen haben. Was ihre Haͤuſer, die neben dem Waſſer gebaut ſind, betrift, ſo ſind ſie zwar klein, haben aber viel Hofraum. Ihre Boden, ihre Waͤnde und Daͤcher, beſtehen aus Flechtwerk von geſpaltenem Bambusrohre, welches oft nicht ſonderlich dichte beyeinander ſteht. Das Haus ſteht auf Pfaͤlen von Bam- busrohr in der Dicke eines Schenkels, die drey- zehn Schuh hoch von der Erde ſind, denn das Waſſer pflegt oftmals ſo hoch zu ſteigen. — Die Hofaͤmter haben Haͤuſer von Tiſchlerarbeit, die man fuͤr große Kleiderſchraͤnke anſehen ſoll- te, und worinn nur der Hausherr, ſeine vor- nehmſte Frau und die Kinder wohnen. Sie bauen nur ein Stockwerk hoch, weil ſie Platz genug haben. Der Pallaſt zu Siam, der zu Luvo, des- gleichen einige Pagoden, ſind von Ziegelſteinen; die Pallaͤſte ſelbſt aber niedrig und nur ein Stockwerk hoch. Die Pagoden ſind, unge- achtet ihrer Weitlaͤuftigkeit, gleichfalls niedrig, und gar nicht helle. Uebrigens gleichen ſie un- ſern Kapellen, haben aber weder Gewoͤlbe noch Decke, ſondern die Dachſparren, worauf die Ziegel liegen, ſind roth angeſtrichen, und mit einigen Goldſtreifen geziert. Sie verſtehen es nicht, ein Gebaͤude gehoͤrig aufzuputzen, nur ſuchen ſie das Dach einigermaßen hervor- ſtechend zu machen; denn ſie decken es entweder mit einer gewiſſen Gattung von Zinn, oder nach Art der Chineſer, mit gelb gefirnißten Zie- geln.

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/312>, abgerufen am 22.11.2024.