Propheten, von der Auferstehung der Todten und dem allgemeinen Weltge- richte. -- Der andre Haupttheil ist der Din (das Recht) und begreift die gottesdienstlichen Pflichten in sich. Diese sind das Gebet und die damit verknüpften Gebräuche, die Allmosen, die nothwendigen und freywil- ligen Fasten, und die Wahlfarth nach Mecca. Nächst diesem enthält der Koran noch andre Sachen, die eben nicht so wichtig sind, als daß sie in diesem Werke könnten be- schrieben werden.
Unter den Glaubenslehren ist die Wahrheit: es ist nur ein einziger Gott die wichtigste und erste, und kommt fast in allen Suren des Korans vor. Sie ist sowohl den abgöttischen Arabern, welche die Engel für Untergottheiten hielten und sie Gott beygesellten, als auch der christlichen Dreyeinigkeit entgegen gesetzt. Gott könnte, nach Mohammeds Vorstellungsart, nicht zeugen, folglich auch im eigentlichen Ver- stande keinen Sohn haben, weil er keine Ge- mahlinn hätte. -- Die Mohammedaner wer- fen insbesondere den Christen vor, daß sie a) drey Personen in der Gottheit zuließen. O Christen, sagt der falsche Prophet in seinem Koran im 4 Kap., treibt die Sache in eurer Religion nicht zu weit, und redet nicht von Gott, außer in der Wahrheit. Sagt nicht: drey; enthaltet euch dieses Worts -- denn Gott ist eins. b) daß sie
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Propheten, von der Auferſtehung der Todten und dem allgemeinen Weltge- richte. — Der andre Haupttheil iſt der Din (das Recht) und begreift die gottesdienſtlichen Pflichten in ſich. Dieſe ſind das Gebet und die damit verknuͤpften Gebraͤuche, die Allmoſen, die nothwendigen und freywil- ligen Faſten, und die Wahlfarth nach Mecca. Naͤchſt dieſem enthaͤlt der Koran noch andre Sachen, die eben nicht ſo wichtig ſind, als daß ſie in dieſem Werke koͤnnten be- ſchrieben werden.
Unter den Glaubenslehren iſt die Wahrheit: es iſt nur ein einziger Gott die wichtigſte und erſte, und kommt faſt in allen Suren des Korans vor. Sie iſt ſowohl den abgoͤttiſchen Arabern, welche die Engel fuͤr Untergottheiten hielten und ſie Gott beygeſellten, als auch der chriſtlichen Dreyeinigkeit entgegen geſetzt. Gott koͤnnte, nach Mohammeds Vorſtellungsart, nicht zeugen, folglich auch im eigentlichen Ver- ſtande keinen Sohn haben, weil er keine Ge- mahlinn haͤtte. — Die Mohammedaner wer- fen insbeſondere den Chriſten vor, daß ſie a) drey Perſonen in der Gottheit zuließen. O Chriſten, ſagt der falſche Prophet in ſeinem Koran im 4 Kap., treibt die Sache in eurer Religion nicht zu weit, und redet nicht von Gott, außer in der Wahrheit. Sagt nicht: drey; enthaltet euch dieſes Worts — denn Gott iſt eins. b) daß ſie
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Propheten, von der Auferſtehung der
Todten und dem allgemeinen Weltge-
richte. — Der andre Haupttheil iſt der Din
(das Recht) und begreift die gottesdienſtlichen
Pflichten in ſich. Dieſe ſind das Gebet und
die damit verknuͤpften Gebraͤuche, die
Allmoſen, die nothwendigen und freywil-
ligen Faſten, und die Wahlfarth nach
Mecca. Naͤchſt dieſem enthaͤlt der Koran
noch andre Sachen, die eben nicht ſo wichtig
ſind, als daß ſie in dieſem Werke koͤnnten be-
ſchrieben werden.
Unter den Glaubenslehren iſt die Wahrheit:
es iſt nur ein einziger Gott die wichtigſte
und erſte, und kommt faſt in allen Suren des
Korans vor. Sie iſt ſowohl den abgoͤttiſchen
Arabern, welche die Engel fuͤr Untergottheiten
hielten und ſie Gott beygeſellten, als auch der
chriſtlichen Dreyeinigkeit entgegen geſetzt. Gott
koͤnnte, nach Mohammeds Vorſtellungsart,
nicht zeugen, folglich auch im eigentlichen Ver-
ſtande keinen Sohn haben, weil er keine Ge-
mahlinn haͤtte. — Die Mohammedaner wer-
fen insbeſondere den Chriſten vor, daß ſie
a) drey Perſonen in der Gottheit zuließen.
O Chriſten, ſagt der falſche Prophet in ſeinem
Koran im 4 Kap., treibt die Sache in eurer
Religion nicht zu weit, und redet nicht
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/178>, abgerufen am 23.11.2024.
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