Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

diese Waaren bringen ihnen nun die Holländer
allerley Glas, das sie sonderlich gerne haben:
ferner, rohe und verarbeitete Seide, ungegerbte
Häute, Quecksilber, allerley Sorten von Spe-
cereyen, woran sie einen ganz außerordentlichen
Gewinn haben. Auch bringen sie hieher eine
Art von Zucker, Bisam, Kampfer, Brasilien-
holz, Elephantenzähne. Alle diese Waaren
werden Zollfrey aus und ein geführt, daher
eben das japanische Commercium so begierig ge-
sucht wird. Nur ist die fürchterliche Clausul
dabey, daß, wenn entweder Controbande auf
diesen Schiffen gefunden, oder die Waaren ver-
fälscht oder beschädigt werden, oder sonst ein
Betrug und Schelmerey in ihren Verzeichnißen
gefunden wird, sie versichert seyn können, daß
mit ihnen nach der äußersten Strenge verfah-
ren wird. Denn man findet keine uns bekann-
te Nation, welche mehr Gräuel am Unterschlei-
fe im Handel und Wandel äußert, als die japa-
nische.

Be-
damit nicht die geringste Unsauberkeit auf den
Blättern bleibe. Diejenigen, die sie abnehmen,
müßen sich enthalten, gesalzene Fische und der-
gleichen zu essen, damit ihr Athem den Blättern
nicht schade, und den Geruch verderbe. Es
wird ihnen nicht einmal erlaubt, die Blätter
anders, als mit Handschuhen anzugreifen, und
sie müßen sich, so lange die Einsammlung dauert,
des Tages einigemal baden.

dieſe Waaren bringen ihnen nun die Hollaͤnder
allerley Glas, das ſie ſonderlich gerne haben:
ferner, rohe und verarbeitete Seide, ungegerbte
Haͤute, Queckſilber, allerley Sorten von Spe-
cereyen, woran ſie einen ganz außerordentlichen
Gewinn haben. Auch bringen ſie hieher eine
Art von Zucker, Biſam, Kampfer, Braſilien-
holz, Elephantenzaͤhne. Alle dieſe Waaren
werden Zollfrey aus und ein gefuͤhrt, daher
eben das japaniſche Commercium ſo begierig ge-
ſucht wird. Nur iſt die fuͤrchterliche Clauſul
dabey, daß, wenn entweder Controbande auf
dieſen Schiffen gefunden, oder die Waaren ver-
faͤlſcht oder beſchaͤdigt werden, oder ſonſt ein
Betrug und Schelmerey in ihren Verzeichnißen
gefunden wird, ſie verſichert ſeyn koͤnnen, daß
mit ihnen nach der aͤußerſten Strenge verfah-
ren wird. Denn man findet keine uns bekann-
te Nation, welche mehr Graͤuel am Unterſchlei-
fe im Handel und Wandel aͤußert, als die japa-
niſche.

Be-
damit nicht die geringſte Unſauberkeit auf den
Blaͤttern bleibe. Diejenigen, die ſie abnehmen,
muͤßen ſich enthalten, geſalzene Fiſche und der-
gleichen zu eſſen, damit ihr Athem den Blaͤttern
nicht ſchade, und den Geruch verderbe. Es
wird ihnen nicht einmal erlaubt, die Blaͤtter
anders, als mit Handſchuhen anzugreifen, und
ſie muͤßen ſich, ſo lange die Einſammlung dauert,
des Tages einigemal baden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" n="98"/>
die&#x017F;e Waaren bringen ihnen nun die <hi rendition="#fr">Holla&#x0364;nder</hi><lb/>
allerley Glas, das &#x017F;ie &#x017F;onderlich gerne haben:<lb/>
ferner, rohe und verarbeitete Seide, ungegerbte<lb/>
Ha&#x0364;ute, Queck&#x017F;ilber, allerley Sorten von Spe-<lb/>
cereyen, woran &#x017F;ie einen ganz außerordentlichen<lb/>
Gewinn haben. Auch bringen &#x017F;ie hieher eine<lb/>
Art von Zucker, Bi&#x017F;am, Kampfer, Bra&#x017F;ilien-<lb/>
holz, Elephantenza&#x0364;hne. Alle die&#x017F;e Waaren<lb/>
werden Zollfrey aus und ein gefu&#x0364;hrt, daher<lb/>
eben das japani&#x017F;che Commercium &#x017F;o begierig ge-<lb/>
&#x017F;ucht wird. Nur i&#x017F;t die fu&#x0364;rchterliche Clau&#x017F;ul<lb/>
dabey, daß, wenn entweder Controbande auf<lb/>
die&#x017F;en Schiffen gefunden, oder die Waaren ver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;cht oder be&#x017F;cha&#x0364;digt werden, oder &#x017F;on&#x017F;t ein<lb/>
Betrug und Schelmerey in ihren Verzeichnißen<lb/>
gefunden wird, &#x017F;ie ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen, daß<lb/>
mit ihnen nach der a&#x0364;ußer&#x017F;ten Strenge verfah-<lb/>
ren wird. Denn man findet keine uns bekann-<lb/>
te Nation, welche mehr Gra&#x0364;uel am Unter&#x017F;chlei-<lb/>
fe im Handel und Wandel a&#x0364;ußert, als die japa-<lb/>
ni&#x017F;che.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/>
          <note xml:id="note-0124" prev="note-0123" place="foot" n="*)">damit nicht die gering&#x017F;te Un&#x017F;auberkeit auf den<lb/>
Bla&#x0364;ttern bleibe. Diejenigen, die &#x017F;ie abnehmen,<lb/>
mu&#x0364;ßen &#x017F;ich enthalten, ge&#x017F;alzene Fi&#x017F;che und der-<lb/>
gleichen zu e&#x017F;&#x017F;en, damit ihr Athem den Bla&#x0364;ttern<lb/>
nicht &#x017F;chade, und den Geruch verderbe. Es<lb/>
wird ihnen nicht einmal erlaubt, die Bla&#x0364;tter<lb/>
anders, als mit Hand&#x017F;chuhen anzugreifen, und<lb/>
&#x017F;ie mu&#x0364;ßen &#x017F;ich, &#x017F;o lange die Ein&#x017F;ammlung dauert,<lb/>
des Tages einigemal baden.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0124] dieſe Waaren bringen ihnen nun die Hollaͤnder allerley Glas, das ſie ſonderlich gerne haben: ferner, rohe und verarbeitete Seide, ungegerbte Haͤute, Queckſilber, allerley Sorten von Spe- cereyen, woran ſie einen ganz außerordentlichen Gewinn haben. Auch bringen ſie hieher eine Art von Zucker, Biſam, Kampfer, Braſilien- holz, Elephantenzaͤhne. Alle dieſe Waaren werden Zollfrey aus und ein gefuͤhrt, daher eben das japaniſche Commercium ſo begierig ge- ſucht wird. Nur iſt die fuͤrchterliche Clauſul dabey, daß, wenn entweder Controbande auf dieſen Schiffen gefunden, oder die Waaren ver- faͤlſcht oder beſchaͤdigt werden, oder ſonſt ein Betrug und Schelmerey in ihren Verzeichnißen gefunden wird, ſie verſichert ſeyn koͤnnen, daß mit ihnen nach der aͤußerſten Strenge verfah- ren wird. Denn man findet keine uns bekann- te Nation, welche mehr Graͤuel am Unterſchlei- fe im Handel und Wandel aͤußert, als die japa- niſche. Be- *) *) damit nicht die geringſte Unſauberkeit auf den Blaͤttern bleibe. Diejenigen, die ſie abnehmen, muͤßen ſich enthalten, geſalzene Fiſche und der- gleichen zu eſſen, damit ihr Athem den Blaͤttern nicht ſchade, und den Geruch verderbe. Es wird ihnen nicht einmal erlaubt, die Blaͤtter anders, als mit Handſchuhen anzugreifen, und ſie muͤßen ſich, ſo lange die Einſammlung dauert, des Tages einigemal baden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/124
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/124>, abgerufen am 18.05.2024.