[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.selbst die Chineser übertreffen. Ohne Zweifel Reli- eine detaillirte Beschreibung desselben, nicht ein-
lassen wollen. Wir wollen daher nur das Merk- würdige für den Theil der Leser hersetzen, wel- cher nicht viel davon weiß, und doch gerne et- was mehreres wissen möchte. -- Es ist be- kannt, daß die Chineser vorgeben, als ob in Japan kein Porcellain gemacht würde. Allein, dieß ist falsch, ob es gleich wahr bleibt, daß in Japan nicht so viel Porcellain verfertigt wird, als sie brauchen, und daß sie vieles aus China herbey holen. -- Das meiste wird in der Pro- vinz Figen gemacht. Die Materie, welche die Japaner zu ihrem Porcellain nehmen, ist ein weißer Thon, der häufig in den Bergen gefun- den wird. Obgleich dieser Thon an und für sich rein ist; so muß er doch, um durchsichtig zu scheinen, geknetet und gewaschen werden: eine Arbeit, die überaus mühsam ist. Indessen ge- stehen es doch selbst die Japaner, daß ihr itziges Porcellain ihrem Alten lange nicht beykomme, und vermuthen, daß ihr Recept dazu müße ver- lohren gegangen seyn. Ihr itziges Porcellain behauptet aber dennoch im ganzen Orient seinen Werth, und das japanische wird überall zehn- mal theurer, als das chinesische Porcellain, be- zahlt. ſelbſt die Chineſer uͤbertreffen. Ohne Zweifel Reli- eine detaillirte Beſchreibung deſſelben, nicht ein-
laſſen wollen. Wir wollen daher nur das Merk- wuͤrdige fuͤr den Theil der Leſer herſetzen, wel- cher nicht viel davon weiß, und doch gerne et- was mehreres wiſſen moͤchte. — Es iſt be- kannt, daß die Chineſer vorgeben, als ob in Japan kein Porcellain gemacht wuͤrde. Allein, dieß iſt falſch, ob es gleich wahr bleibt, daß in Japan nicht ſo viel Porcellain verfertigt wird, als ſie brauchen, und daß ſie vieles aus China herbey holen. — Das meiſte wird in der Pro- vinz Figen gemacht. Die Materie, welche die Japaner zu ihrem Porcellain nehmen, iſt ein weißer Thon, der haͤufig in den Bergen gefun- den wird. Obgleich dieſer Thon an und fuͤr ſich rein iſt; ſo muß er doch, um durchſichtig zu ſcheinen, geknetet und gewaſchen werden: eine Arbeit, die uͤberaus muͤhſam iſt. Indeſſen ge- ſtehen es doch ſelbſt die Japaner, daß ihr itziges Porcellain ihrem Alten lange nicht beykomme, und vermuthen, daß ihr Recept dazu muͤße ver- lohren gegangen ſeyn. Ihr itziges Porcellain behauptet aber dennoch im ganzen Orient ſeinen Werth, und das japaniſche wird uͤberall zehn- mal theurer, als das chineſiſche Porcellain, be- zahlt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="94"/> ſelbſt die Chineſer uͤbertreffen. Ohne Zweifel<lb/> wuͤrde auch ihr Handel unter ihnen ſehr bluͤhend<lb/> ſeyn, wenn ſie einen ſtaͤrkern Abſatz ihrer Waa-<lb/> ren haͤtten, und ihnen mehr Gelegenheit ver-<lb/> goͤnnt waͤre, mit Fremden ſich in ſtaͤrkern Han-<lb/> del einzulaſſen. Allein, ihre ihnen natuͤrliche<lb/> Eiferſucht gegen alle Fremde, und ſonderlich Eu-<lb/> ropaͤer, hat ſeit der Ausrottung der chriſtlichen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Reli-</fw><lb/><note xml:id="note-0120" prev="note-0119" place="foot" n="*)">eine detaillirte Beſchreibung deſſelben, nicht ein-<lb/> laſſen wollen. Wir wollen daher nur das Merk-<lb/> wuͤrdige fuͤr den Theil der Leſer herſetzen, wel-<lb/> cher nicht viel davon weiß, und doch gerne et-<lb/> was mehreres wiſſen moͤchte. — Es iſt be-<lb/> kannt, daß die Chineſer vorgeben, als ob in<lb/> Japan kein Porcellain gemacht wuͤrde. Allein,<lb/> dieß iſt falſch, ob es gleich wahr bleibt, daß in<lb/> Japan nicht ſo viel Porcellain verfertigt wird,<lb/> als ſie brauchen, und daß ſie vieles aus China<lb/> herbey holen. — Das meiſte wird in der Pro-<lb/> vinz <hi rendition="#fr">Figen</hi> gemacht. Die Materie, welche die<lb/> Japaner zu ihrem Porcellain nehmen, iſt ein<lb/> weißer Thon, der haͤufig in den Bergen gefun-<lb/> den wird. Obgleich dieſer Thon an und fuͤr<lb/> ſich rein iſt; ſo muß er doch, um durchſichtig zu<lb/> ſcheinen, geknetet und gewaſchen werden: eine<lb/> Arbeit, die uͤberaus muͤhſam iſt. Indeſſen ge-<lb/> ſtehen es doch ſelbſt die Japaner, daß ihr itziges<lb/> Porcellain ihrem Alten lange nicht beykomme,<lb/> und vermuthen, daß ihr Recept dazu muͤße ver-<lb/> lohren gegangen ſeyn. Ihr itziges Porcellain<lb/> behauptet aber dennoch im ganzen Orient ſeinen<lb/> Werth, und das japaniſche wird uͤberall zehn-<lb/> mal theurer, als das chineſiſche Porcellain, be-<lb/> zahlt.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0120]
ſelbſt die Chineſer uͤbertreffen. Ohne Zweifel
wuͤrde auch ihr Handel unter ihnen ſehr bluͤhend
ſeyn, wenn ſie einen ſtaͤrkern Abſatz ihrer Waa-
ren haͤtten, und ihnen mehr Gelegenheit ver-
goͤnnt waͤre, mit Fremden ſich in ſtaͤrkern Han-
del einzulaſſen. Allein, ihre ihnen natuͤrliche
Eiferſucht gegen alle Fremde, und ſonderlich Eu-
ropaͤer, hat ſeit der Ausrottung der chriſtlichen
Reli-
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*) eine detaillirte Beſchreibung deſſelben, nicht ein-
laſſen wollen. Wir wollen daher nur das Merk-
wuͤrdige fuͤr den Theil der Leſer herſetzen, wel-
cher nicht viel davon weiß, und doch gerne et-
was mehreres wiſſen moͤchte. — Es iſt be-
kannt, daß die Chineſer vorgeben, als ob in
Japan kein Porcellain gemacht wuͤrde. Allein,
dieß iſt falſch, ob es gleich wahr bleibt, daß in
Japan nicht ſo viel Porcellain verfertigt wird,
als ſie brauchen, und daß ſie vieles aus China
herbey holen. — Das meiſte wird in der Pro-
vinz Figen gemacht. Die Materie, welche die
Japaner zu ihrem Porcellain nehmen, iſt ein
weißer Thon, der haͤufig in den Bergen gefun-
den wird. Obgleich dieſer Thon an und fuͤr
ſich rein iſt; ſo muß er doch, um durchſichtig zu
ſcheinen, geknetet und gewaſchen werden: eine
Arbeit, die uͤberaus muͤhſam iſt. Indeſſen ge-
ſtehen es doch ſelbſt die Japaner, daß ihr itziges
Porcellain ihrem Alten lange nicht beykomme,
und vermuthen, daß ihr Recept dazu muͤße ver-
lohren gegangen ſeyn. Ihr itziges Porcellain
behauptet aber dennoch im ganzen Orient ſeinen
Werth, und das japaniſche wird uͤberall zehn-
mal theurer, als das chineſiſche Porcellain, be-
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