[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.ner Segel von Hanf, sondern von Matten, Au- *) Sie richten sich, bey ihrer Art zu schiffen, mei-
stentheils nach dem Kompas, welcher, des Mangelhaften nicht zu gedenken, in einer Büch- se bestehet, deren Rand in 24 gleiche Theile ab- getheilt ist, wodurch die mancherley Winde sol- len angezeigt werden. Diese Büchse wird auf Sand oder sonst etwas Weiches gesetzt, nicht, damit die Nadel ihre Richtung nicht verliere, sondern damit sie auf denselben Räuchwerke le- gen und anzünden können. Sie haben hierbey un- ner Segel von Hanf, ſondern von Matten, Au- *) Sie richten ſich, bey ihrer Art zu ſchiffen, mei-
ſtentheils nach dem Kompas, welcher, des Mangelhaften nicht zu gedenken, in einer Buͤch- ſe beſtehet, deren Rand in 24 gleiche Theile ab- getheilt iſt, wodurch die mancherley Winde ſol- len angezeigt werden. Dieſe Buͤchſe wird auf Sand oder ſonſt etwas Weiches geſetzt, nicht, damit die Nadel ihre Richtung nicht verliere, ſondern damit ſie auf denſelben Raͤuchwerke le- gen und anzuͤnden koͤnnen. Sie haben hierbey un- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0250" n="230"/> ner Segel von Hanf, ſondern von Matten,<lb/> welche aus Bambus gemacht werden. Mit ſol-<lb/> chen Segeln laͤßt ſich ſchwer umgehen. — Die<lb/> Schiffsanker ſind gleichfalls von den unſrigen<lb/> ſehr verſchieden; ſie ſind nicht von Eiſen, ſon-<lb/> dern von einer gewiſſen Art von hartem und<lb/> ſchwerem Holze, welches ſie in ihrer Sprache<lb/><hi rendition="#fr">Tve-mu</hi> d. i. Eiſenholz nennen, und wovon<lb/> ſie glauben, daß es ſich nicht ſo leicht biege als<lb/> das Eiſen. Ihre Schiffe werden nicht, wie bey<lb/> uns, mit Pech und Teer beſchmiert, ſondern<lb/> ſie bedienen ſich einer Art Gummi, welches zu<lb/> einem ſolchen Gebrauch bequem genug iſt und<lb/> die Schiffe ziemlich trocken haͤlt. Wenn aber<lb/> Waſſer in das Schiffe kommt; ſo gießen ſie es<lb/> mit Eimern wieder heraus, denn ſie kennen den<lb/> Gebrauch der Pumpen nicht. Eben ſo wenig<lb/> wollen ſie etwas von Steuermaͤnnern und<lb/> Schiffscapitains wiſſen, ſondern ſie uͤberlaſſen<lb/> die ganze Regierung deſſelben allein den Ru-<lb/> derknechten. <note xml:id="seg2pn_9_1" next="#seg2pn_9_2" place="foot" n="*)">Sie richten ſich, bey ihrer Art zu ſchiffen, mei-<lb/> ſtentheils nach dem Kompas, welcher, des<lb/> Mangelhaften nicht zu gedenken, in einer Buͤch-<lb/> ſe beſtehet, deren Rand in 24 gleiche Theile ab-<lb/> getheilt iſt, wodurch die mancherley Winde ſol-<lb/> len angezeigt werden. Dieſe Buͤchſe wird auf<lb/> Sand oder ſonſt etwas Weiches geſetzt, nicht,<lb/> damit die Nadel ihre Richtung nicht verliere,<lb/> ſondern damit ſie auf denſelben Raͤuchwerke le-<lb/> gen und anzuͤnden koͤnnen. Sie haben hierbey<lb/> <fw place="bottom" type="catch">un-</fw></note> — Dieß alles nun ſind in den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Au-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0250]
ner Segel von Hanf, ſondern von Matten,
welche aus Bambus gemacht werden. Mit ſol-
chen Segeln laͤßt ſich ſchwer umgehen. — Die
Schiffsanker ſind gleichfalls von den unſrigen
ſehr verſchieden; ſie ſind nicht von Eiſen, ſon-
dern von einer gewiſſen Art von hartem und
ſchwerem Holze, welches ſie in ihrer Sprache
Tve-mu d. i. Eiſenholz nennen, und wovon
ſie glauben, daß es ſich nicht ſo leicht biege als
das Eiſen. Ihre Schiffe werden nicht, wie bey
uns, mit Pech und Teer beſchmiert, ſondern
ſie bedienen ſich einer Art Gummi, welches zu
einem ſolchen Gebrauch bequem genug iſt und
die Schiffe ziemlich trocken haͤlt. Wenn aber
Waſſer in das Schiffe kommt; ſo gießen ſie es
mit Eimern wieder heraus, denn ſie kennen den
Gebrauch der Pumpen nicht. Eben ſo wenig
wollen ſie etwas von Steuermaͤnnern und
Schiffscapitains wiſſen, ſondern ſie uͤberlaſſen
die ganze Regierung deſſelben allein den Ru-
derknechten. *) — Dieß alles nun ſind in den
Au-
*) Sie richten ſich, bey ihrer Art zu ſchiffen, mei-
ſtentheils nach dem Kompas, welcher, des
Mangelhaften nicht zu gedenken, in einer Buͤch-
ſe beſtehet, deren Rand in 24 gleiche Theile ab-
getheilt iſt, wodurch die mancherley Winde ſol-
len angezeigt werden. Dieſe Buͤchſe wird auf
Sand oder ſonſt etwas Weiches geſetzt, nicht,
damit die Nadel ihre Richtung nicht verliere,
ſondern damit ſie auf denſelben Raͤuchwerke le-
gen und anzuͤnden koͤnnen. Sie haben hierbey
un-
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