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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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In einem so großen und weitläuftigen
Reiche, wie Persien ist, muß natürlicherweise
die Luft und das Clima sehr verschieden seyn.
Xenophon erzählt vom Cyrus, daß dieser ein-
mal folgende Worte wegen der Verschiedenheit
der Temperatur der Luft soll ausgesprochen ha-
ben: das Reich meines Vaters ist so groß,
daß man an einem Orte vor Kälte erstar-
ren, und am andern vor Hitze zerschmelzen
möchte.
Diese Beschreibung des Cyrus hat
noch itzt, nach dem einhelligen Zeugnisse der
zuverläßigsten Reisebeschreiber ihre völlige Rich-
tigkeit, wenn gleich Persien gegenwärtig bey
weitem nicht mehr so groß ist, wie es zu den
Zeiten des Cyrus war.

Der Winter ist in den nordöstlichen Pro-
vinzen überaus rauh und fast unaushaltbar.

Da-
de auf das Frauenzimmer. Sie bekommen
frühzeitig Kinder: aber diese Fruchtbarkeit wird
bald gehemmet. Denn sie haben die abscheu-
liche Gewohnheit an sich, ihre Leibesfrucht
durch dazu dienliche Mittel abzutreiben: und
dieß bloß darum, weil sie es nicht leiden kön-
nen, daß ihre Männer während der Schwan-
gerschaft -- denn nach den Gesetzen darf kein
Perser bey einer schwangern Frau schlafen --
gar keine Gemeinschaft mit ihnen haben, und
es mit andern halten. -- -- Wir werden in
der Folge noch Gelegenheit haben, von den
Heyrathen und den Gebräuchen bey denselben
zu reden. Hier ist der Ort nicht und auch für
eine Anmerkung zu weitläuftig, diese intricate
Materie so zu behandeln, wie sie es verdient.
A 3

In einem ſo großen und weitlaͤuftigen
Reiche, wie Perſien iſt, muß natuͤrlicherweiſe
die Luft und das Clima ſehr verſchieden ſeyn.
Xenophon erzaͤhlt vom Cyrus, daß dieſer ein-
mal folgende Worte wegen der Verſchiedenheit
der Temperatur der Luft ſoll ausgeſprochen ha-
ben: das Reich meines Vaters iſt ſo groß,
daß man an einem Orte vor Kaͤlte erſtar-
ren, und am andern vor Hitze zerſchmelzen
moͤchte.
Dieſe Beſchreibung des Cyrus hat
noch itzt, nach dem einhelligen Zeugniſſe der
zuverlaͤßigſten Reiſebeſchreiber ihre voͤllige Rich-
tigkeit, wenn gleich Perſien gegenwaͤrtig bey
weitem nicht mehr ſo groß iſt, wie es zu den
Zeiten des Cyrus war.

Der Winter iſt in den nordoͤſtlichen Pro-
vinzen uͤberaus rauh und faſt unaushaltbar.

Da-
de auf das Frauenzimmer. Sie bekommen
fruͤhzeitig Kinder: aber dieſe Fruchtbarkeit wird
bald gehemmet. Denn ſie haben die abſcheu-
liche Gewohnheit an ſich, ihre Leibesfrucht
durch dazu dienliche Mittel abzutreiben: und
dieß bloß darum, weil ſie es nicht leiden koͤn-
nen, daß ihre Maͤnner waͤhrend der Schwan-
gerſchaft — denn nach den Geſetzen darf kein
Perſer bey einer ſchwangern Frau ſchlafen —
gar keine Gemeinſchaft mit ihnen haben, und
es mit andern halten. — — Wir werden in
der Folge noch Gelegenheit haben, von den
Heyrathen und den Gebraͤuchen bey denſelben
zu reden. Hier iſt der Ort nicht und auch fuͤr
eine Anmerkung zu weitlaͤuftig, dieſe intricate
Materie ſo zu behandeln, wie ſie es verdient.
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[5/0025] In einem ſo großen und weitlaͤuftigen Reiche, wie Perſien iſt, muß natuͤrlicherweiſe die Luft und das Clima ſehr verſchieden ſeyn. Xenophon erzaͤhlt vom Cyrus, daß dieſer ein- mal folgende Worte wegen der Verſchiedenheit der Temperatur der Luft ſoll ausgeſprochen ha- ben: das Reich meines Vaters iſt ſo groß, daß man an einem Orte vor Kaͤlte erſtar- ren, und am andern vor Hitze zerſchmelzen moͤchte. Dieſe Beſchreibung des Cyrus hat noch itzt, nach dem einhelligen Zeugniſſe der zuverlaͤßigſten Reiſebeſchreiber ihre voͤllige Rich- tigkeit, wenn gleich Perſien gegenwaͤrtig bey weitem nicht mehr ſo groß iſt, wie es zu den Zeiten des Cyrus war. Der Winter iſt in den nordoͤſtlichen Pro- vinzen uͤberaus rauh und faſt unaushaltbar. Da- *) *) de auf das Frauenzimmer. Sie bekommen fruͤhzeitig Kinder: aber dieſe Fruchtbarkeit wird bald gehemmet. Denn ſie haben die abſcheu- liche Gewohnheit an ſich, ihre Leibesfrucht durch dazu dienliche Mittel abzutreiben: und dieß bloß darum, weil ſie es nicht leiden koͤn- nen, daß ihre Maͤnner waͤhrend der Schwan- gerſchaft — denn nach den Geſetzen darf kein Perſer bey einer ſchwangern Frau ſchlafen — gar keine Gemeinſchaft mit ihnen haben, und es mit andern halten. — — Wir werden in der Folge noch Gelegenheit haben, von den Heyrathen und den Gebraͤuchen bey denſelben zu reden. Hier iſt der Ort nicht und auch fuͤr eine Anmerkung zu weitlaͤuftig, dieſe intricate Materie ſo zu behandeln, wie ſie es verdient. A 3

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/25>, abgerufen am 24.11.2024.