[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.berdem verbietet ihre Religion auch den Wu- So viel wird zu unserer Absicht über Sechstes J 4
berdem verbietet ihre Religion auch den Wu- So viel wird zu unſerer Abſicht uͤber Sechſtes J 4
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berdem verbietet ihre Religion auch den Wu-
cher, daher wiſſen ſie zwiſchen dem ſchaͤndlichen
Wucher und den rechtmaͤßigen Zinſen keinen
Unterſchied zu machen. Der Handel und Wan-
del zu den Zeiten, wie Mohammed ſeine Reli-
gion einfuͤhrte, beſtand meiſtentheils in der
Viehzucht; und man ſah wenig auf Geld,
denn alles geſchah durch Vertauſchung. Daher
ſieht man denn auch, daß Mohammed das
Verbot der Zinſen ſehr leicht zu Stande brin-
gen konnte. Aber man muß dabey wiſſen, daß
Tauſch und Zinſen bey ihnen einerley ſey.
Denn wenn einer von dem andern etwas leihet;
ſo verſpricht er ihm dagegen etwas zur Beloh-
nung, die er auch nebſt dem Geliehenen zu
rechter Zeit entrichtet. — Die Perſer ſelbſt
handeln nur im Lande von einem Orte zum an-
dern, und das ganze Commerz durch Europa iſt in
den Haͤnden der Armenianer.
So viel wird zu unſerer Abſicht uͤber
Handwerke und Manufacturen der Perſer hin-
laͤnglich ſeyn.
Sechſtes
J 4
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Zitationshilfe: | [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/155>, abgerufen am 23.07.2024. |