Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

bringen in ihren Zimmern, und zuweilen auch
in ihren Sälen, kleine Camine an, deren Oeff-
nungen halbcirkulförmig und sehr niedrig und
enge sind, weil sie sonst, dafern sie diese größer
machen wollten, viel Holz brauchen würden,
das sehr rar ist. In den Häusern des gemei-
nen Volks findet man runde Ofen, die mitten
auf dem Boden funfzehn auch wohl zwanzig
Zoll tief in die Erde gesetzt werden, und sieben
bis acht Fuß im Umfang haben. -- Die Fen-
ster in den gemeinen Häusern gleichen fast un-
sern so genannten Jalousien, und bestehen bloß
aus hölzernen Gittern, die von Ahornbäumen
gemacht sind, und ein schönes Ansehn haben.
Die Fenster der Vornehmen unterscheiden sich
von jenen dadurch, daß sie statt jener Jalou-
sien, durchsichtige Wachsleinwand haben, die
gewöhnlicherweise sehr schön bemalt ist, oder
sie machen sie auch aus Glasscheiben von viel-
fachen Farben, die Vögel, Blumen, Vasen, u.
s. w. vorstellen. -- Die Wände in den Stu-
ben werden mit Kalk- und Talksteinen ange-
strichen, welches ihnen einen angenehmen Glanz
und Glätte giebt. Diesem fügt man zuweilen
noch Zierrathen von Stuckaturarbeit hinzu, die
mit dem Meisel gearbeitet, und hernach mit
Gold u. s. w. überzogen werden. Man pflegt
auch Nischen, die ohngefähr einen Fuß tief
sind, an den Wänden anzubringen, die die
Stellen der Schränke und Tabuletten ver-
treten.

Etwas

bringen in ihren Zimmern, und zuweilen auch
in ihren Saͤlen, kleine Camine an, deren Oeff-
nungen halbcirkulfoͤrmig und ſehr niedrig und
enge ſind, weil ſie ſonſt, dafern ſie dieſe groͤßer
machen wollten, viel Holz brauchen wuͤrden,
das ſehr rar iſt. In den Haͤuſern des gemei-
nen Volks findet man runde Ofen, die mitten
auf dem Boden funfzehn auch wohl zwanzig
Zoll tief in die Erde geſetzt werden, und ſieben
bis acht Fuß im Umfang haben. — Die Fen-
ſter in den gemeinen Haͤuſern gleichen faſt un-
ſern ſo genannten Jalouſien, und beſtehen bloß
aus hoͤlzernen Gittern, die von Ahornbaͤumen
gemacht ſind, und ein ſchoͤnes Anſehn haben.
Die Fenſter der Vornehmen unterſcheiden ſich
von jenen dadurch, daß ſie ſtatt jener Jalou-
ſien, durchſichtige Wachsleinwand haben, die
gewoͤhnlicherweiſe ſehr ſchoͤn bemalt iſt, oder
ſie machen ſie auch aus Glasſcheiben von viel-
fachen Farben, die Voͤgel, Blumen, Vaſen, u.
ſ. w. vorſtellen. — Die Waͤnde in den Stu-
ben werden mit Kalk- und Talkſteinen ange-
ſtrichen, welches ihnen einen angenehmen Glanz
und Glaͤtte giebt. Dieſem fuͤgt man zuweilen
noch Zierrathen von Stuckaturarbeit hinzu, die
mit dem Meiſel gearbeitet, und hernach mit
Gold u. ſ. w. uͤberzogen werden. Man pflegt
auch Niſchen, die ohngefaͤhr einen Fuß tief
ſind, an den Waͤnden anzubringen, die die
Stellen der Schraͤnke und Tabuletten ver-
treten.

Etwas
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0140" n="120"/>
bringen in ihren Zimmern, und zuweilen auch<lb/>
in ihren Sa&#x0364;len, kleine Camine an, deren Oeff-<lb/>
nungen halbcirkulfo&#x0364;rmig und &#x017F;ehr niedrig und<lb/>
enge &#x017F;ind, weil &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t, dafern &#x017F;ie die&#x017F;e gro&#x0364;ßer<lb/>
machen wollten, viel Holz brauchen wu&#x0364;rden,<lb/>
das &#x017F;ehr rar i&#x017F;t. In den Ha&#x0364;u&#x017F;ern des gemei-<lb/>
nen Volks findet man runde Ofen, die mitten<lb/>
auf dem Boden funfzehn auch wohl zwanzig<lb/>
Zoll tief in die Erde ge&#x017F;etzt werden, und &#x017F;ieben<lb/>
bis acht Fuß im Umfang haben. &#x2014; Die Fen-<lb/>
&#x017F;ter in den gemeinen Ha&#x0364;u&#x017F;ern gleichen fa&#x017F;t un-<lb/>
&#x017F;ern &#x017F;o genannten Jalou&#x017F;ien, und be&#x017F;tehen bloß<lb/>
aus ho&#x0364;lzernen Gittern, die von Ahornba&#x0364;umen<lb/>
gemacht &#x017F;ind, und ein &#x017F;cho&#x0364;nes An&#x017F;ehn haben.<lb/>
Die Fen&#x017F;ter der Vornehmen unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich<lb/>
von jenen dadurch, daß &#x017F;ie &#x017F;tatt jener Jalou-<lb/>
&#x017F;ien, durch&#x017F;ichtige Wachsleinwand haben, die<lb/>
gewo&#x0364;hnlicherwei&#x017F;e &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n bemalt i&#x017F;t, oder<lb/>
&#x017F;ie machen &#x017F;ie auch aus Glas&#x017F;cheiben von viel-<lb/>
fachen Farben, die Vo&#x0364;gel, Blumen, Va&#x017F;en, u.<lb/>
&#x017F;. w. vor&#x017F;tellen. &#x2014; Die Wa&#x0364;nde in den Stu-<lb/>
ben werden mit Kalk- und Talk&#x017F;teinen ange-<lb/>
&#x017F;trichen, welches ihnen einen angenehmen Glanz<lb/>
und Gla&#x0364;tte giebt. Die&#x017F;em fu&#x0364;gt man zuweilen<lb/>
noch Zierrathen von Stuckaturarbeit hinzu, die<lb/>
mit dem Mei&#x017F;el gearbeitet, und hernach mit<lb/>
Gold u. &#x017F;. w. u&#x0364;berzogen werden. Man pflegt<lb/>
auch Ni&#x017F;chen, die ohngefa&#x0364;hr einen Fuß tief<lb/>
&#x017F;ind, an den Wa&#x0364;nden anzubringen, die die<lb/>
Stellen der Schra&#x0364;nke und Tabuletten ver-<lb/>
treten.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Etwas</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0140] bringen in ihren Zimmern, und zuweilen auch in ihren Saͤlen, kleine Camine an, deren Oeff- nungen halbcirkulfoͤrmig und ſehr niedrig und enge ſind, weil ſie ſonſt, dafern ſie dieſe groͤßer machen wollten, viel Holz brauchen wuͤrden, das ſehr rar iſt. In den Haͤuſern des gemei- nen Volks findet man runde Ofen, die mitten auf dem Boden funfzehn auch wohl zwanzig Zoll tief in die Erde geſetzt werden, und ſieben bis acht Fuß im Umfang haben. — Die Fen- ſter in den gemeinen Haͤuſern gleichen faſt un- ſern ſo genannten Jalouſien, und beſtehen bloß aus hoͤlzernen Gittern, die von Ahornbaͤumen gemacht ſind, und ein ſchoͤnes Anſehn haben. Die Fenſter der Vornehmen unterſcheiden ſich von jenen dadurch, daß ſie ſtatt jener Jalou- ſien, durchſichtige Wachsleinwand haben, die gewoͤhnlicherweiſe ſehr ſchoͤn bemalt iſt, oder ſie machen ſie auch aus Glasſcheiben von viel- fachen Farben, die Voͤgel, Blumen, Vaſen, u. ſ. w. vorſtellen. — Die Waͤnde in den Stu- ben werden mit Kalk- und Talkſteinen ange- ſtrichen, welches ihnen einen angenehmen Glanz und Glaͤtte giebt. Dieſem fuͤgt man zuweilen noch Zierrathen von Stuckaturarbeit hinzu, die mit dem Meiſel gearbeitet, und hernach mit Gold u. ſ. w. uͤberzogen werden. Man pflegt auch Niſchen, die ohngefaͤhr einen Fuß tief ſind, an den Waͤnden anzubringen, die die Stellen der Schraͤnke und Tabuletten ver- treten. Etwas

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/140
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/140>, abgerufen am 03.05.2024.