Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] Naphtha verkauffet, die ich auch an-
noch habe.

Die Naphtha aus Jtalien oder
von Montfestin, kommt aus einem
Felsen, der in einem Gebirge liegt, da-
hin sie durch die unterirdischen Adern ge-
leitet worden, und wird als ein Oel,
das unterschiedliche Farben hat, ver-
mittelst gewisser Canäle und Kessel, die
es von einander sondern, gesammlet:
oder besser zu reden, der Hertzog von
Sara und Darce/ und Marquis
Orpia
im Hertzogthum Modena,
dem ermeldter Felsen zustehet, hat ku-
pferne Rinnen oder Röhren machen
lassen, welche solchergestalt geleget sind,
daß sie das Oel unmittelbar empfangen,
welches hernach vermittelst dieser Röh-
ren in die kupfernen Kessel fällt, und
darinne aufgefangen wird. Dieses Oel
verändert die Farbe, nachdem es mehr
oder weniger von der Sonne entfernet
ist; denn, welches an der Seite, die die
Sonne bescheinet, hervorkommt, ist
Naphtha von
unterschiede-
ner Farbe.
weiß wie Wasser, und wird für das
beste gehalten; das an der andern Seite
aber ist roth/ als wie Wein; das auf
dieses folget, ist gelb, nach diesem kommt
das grüne, und endlich das an der an-
dern Seite des Felsens, dem Weissen
gegen über, ist schwartz.

Die weisse Naphtha/ welche wir
auch das weisse Peteröl zu nennen
pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar
und schön ist, sondern auch, weil es sich
[Spaltenumbruch] mit keiner eintzigen Sache auf der Welt
vermischen läßt, indem es viel leichter
ist, als alles dasjenige, das man drun-
ter mischen will, und allzeit oben auf
schwimmet; wie ingleichen seines star-
cken und durchtringenden Geruchs hal-
ber, der sich dem Schwefelgeruch ver-
gleichet, und es überaus flüchtig macht,
und daß es Feuer fasset, welches denen-
jenigen zur Nachricht dienen kan, die es
verkauffen, damit sie sich als wie mit dem
Pulver wohl in Acht nehmen mögen.

Die herrlichen Eigenschaften dieses
Oels sind Ursache, daß ich nichts weiter
davon vermelden, sondern den Leser
auf diejenigen Zettel weisen werde, die
obgemeldter Roque Foura drucken
lassen, daselbsthin können diejeni-
gen, die sie zu wissen verlangen, ihre
Zuflucht nehmen. Was die rothe,
gelbe und grüne Naphtha betrifft, die
werden so wenig gebraucht, daß wir sie
auch nicht einmahl zu Gesichte bekom-
men: überdiß vermischen sie die Jtalie-
ner mit der schwartzen, bevor sie die-
selbe zu uns senden. Und eben darum
ist das Peteröl, das wir aus Jtalien
bekommen, hellroth und gelblicht, da
es doch dicke und schwartz seyn solte, so
wie es aus dem Felsen tringet; und hat
einen annoch erträglichen Schwefel-
geruch. Weil dieses Oel ziemlich theu-
er ist, deswegen schieben etliche ein ver-
fälsches Peteröl dafür ein, gleichwie aus
folgenden wird zu ersehen seyn.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Von schwartzen Peteröl von Gabian.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Peteröl/ oder das schwartze
Oel von Gabian
ist ein flüßiges
Hartz, welches aus der Erde hervor trin-
get, und durch die unterirdischen Canäle
über das Wasser eines kleinen Flüß-
leins, nahe bey dem Dörfflein Gabian
in dem Bißthum Bezieres in Lan-
guedoc
gelegen, sich ergiesset. Vor
diesem war dieses Oel also gemein und
übrig, daß man nicht viel darnach frag-
te, denn man kunte in einem Tage eine
ziemliche Menge desselbigen sammlen,
anietzo aber wird es nur alle Morgen
geschöpft, und der Ort, wo man es
sammlet, ist mit Mauren umgeben, und
wird von einem Manne bewahret.
[Spaltenumbruch] Man hat mich berichtet, daß der Bi-
schoff von Bezieres groß Einkommen
davon hätte, doch ietzo bey weiten nicht
so viel, als wie vor diesem.

Dieses Oel soll eine mittelmäßige
Consistentz und Dicke haben, nebst einem
starcken durchtringenden Geruch und
schwartzer Farbe.

Man nehme sich in Acht, daß es kein
dickes Terpentinöl sey/ welches mit
Theer und schwartzem Peche gefärbet
worden. Die beste Kundschafft, die ich
davon mitzutheilen vermag, ist diese,
man kauffe es bey redlichen Leuten, die
nicht fähig sind eines statt des andern

zu
E e e 3

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] Naphtha verkauffet, die ich auch an-
noch habe.

Die Naphtha aus Jtalien oder
von Montfeſtin, kommt aus einem
Felſen, der in einem Gebirge liegt, da-
hin ſie durch die unterirdiſchen Adern ge-
leitet worden, und wird als ein Oel,
das unterſchiedliche Farben hat, ver-
mittelſt gewiſſer Canaͤle und Keſſel, die
es von einander ſondern, geſammlet:
oder beſſer zu reden, der Hertzog von
Sara und Darce/ und Marquis
Orpia
im Hertzogthum Modena,
dem ermeldter Felſen zuſtehet, hat ku-
pferne Rinnen oder Roͤhren machen
laſſen, welche ſolchergeſtalt geleget ſind,
daß ſie das Oel unmittelbar empfangen,
welches hernach vermittelſt dieſer Roͤh-
ren in die kupfernen Keſſel faͤllt, und
darinne aufgefangen wird. Dieſes Oel
veraͤndert die Farbe, nachdem es mehr
oder weniger von der Sonne entfernet
iſt; denn, welches an der Seite, die die
Sonne beſcheinet, hervorkommt, iſt
Naphtha von
unterſchiede-
ner Farbe.
weiß wie Waſſer, und wird fuͤr das
beſte gehalten; das an der andern Seite
aber iſt roth/ als wie Wein; das auf
dieſes folget, iſt gelb, nach dieſem kommt
das gruͤne, und endlich das an der an-
dern Seite des Felſens, dem Weiſſen
gegen uͤber, iſt ſchwartz.

Die weiſſe Naphtha/ welche wir
auch das weiſſe Peteroͤl zu nennen
pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar
und ſchoͤn iſt, ſondern auch, weil es ſich
[Spaltenumbruch] mit keiner eintzigen Sache auf der Welt
vermiſchen laͤßt, indem es viel leichter
iſt, als alles dasjenige, das man drun-
ter miſchen will, und allzeit oben auf
ſchwimmet; wie ingleichen ſeines ſtar-
cken und durchtringenden Geruchs hal-
ber, der ſich dem Schwefelgeruch ver-
gleichet, und es uͤberaus fluͤchtig macht,
und daß es Feuer faſſet, welches denen-
jenigen zur Nachricht dienen kan, die es
verkauffen, damit ſie ſich als wie mit dem
Pulver wohl in Acht nehmen moͤgen.

Die herrlichen Eigenſchaften dieſes
Oels ſind Urſache, daß ich nichts weiter
davon vermelden, ſondern den Leſer
auf diejenigen Zettel weiſen werde, die
obgemeldter Roque Foura drucken
laſſen, daſelbſthin koͤnnen diejeni-
gen, die ſie zu wiſſen verlangen, ihre
Zuflucht nehmen. Was die rothe,
gelbe und gruͤne Naphtha betrifft, die
werden ſo wenig gebraucht, daß wir ſie
auch nicht einmahl zu Geſichte bekom-
men: uͤberdiß vermiſchen ſie die Jtalie-
ner mit der ſchwartzen, bevor ſie die-
ſelbe zu uns ſenden. Und eben darum
iſt das Peteroͤl, das wir aus Jtalien
bekommen, hellroth und gelblicht, da
es doch dicke und ſchwartz ſeyn ſolte, ſo
wie es aus dem Felſen tringet; und hat
einen annoch ertraͤglichen Schwefel-
geruch. Weil dieſes Oel ziemlich theu-
er iſt, deswegen ſchieben etliche ein ver-
faͤlſches Peteroͤl dafuͤr ein, gleichwie aus
folgenden wird zu erſehen ſeyn.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Von ſchwartzen Peteroͤl von Gabian.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Peteroͤl/ oder das ſchwartze
Oel von Gabian
iſt ein fluͤßiges
Hartz, welches aus der Erde hervor trin-
get, und durch die unterirdiſchen Canaͤle
uͤber das Waſſer eines kleinen Fluͤß-
leins, nahe bey dem Doͤrfflein Gabian
in dem Bißthum Bezieres in Lan-
guedoc
gelegen, ſich ergieſſet. Vor
dieſem war dieſes Oel alſo gemein und
uͤbrig, daß man nicht viel darnach frag-
te, denn man kunte in einem Tage eine
ziemliche Menge deſſelbigen ſammlen,
anietzo aber wird es nur alle Morgen
geſchoͤpft, und der Ort, wo man es
ſammlet, iſt mit Mauren umgeben, und
wird von einem Manne bewahret.
[Spaltenumbruch] Man hat mich berichtet, daß der Bi-
ſchoff von Bezieres groß Einkommen
davon haͤtte, doch ietzo bey weiten nicht
ſo viel, als wie vor dieſem.

Dieſes Oel ſoll eine mittelmaͤßige
Conſiſtentz und Dicke haben, nebſt einem
ſtarcken durchtringenden Geruch und
ſchwartzer Farbe.

Man nehme ſich in Acht, daß es kein
dickes Terpentinoͤl ſey/ welches mit
Theer und ſchwartzem Peche gefaͤrbet
worden. Die beſte Kundſchafft, die ich
davon mitzutheilen vermag, iſt dieſe,
man kauffe es bey redlichen Leuten, die
nicht faͤhig ſind eines ſtatt des andern

zu
E e e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0555"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung dritter Theil.</hi></fw><lb/><cb n="807"/><hi rendition="#fr">Naphtha</hi> verkauffet, die ich auch an-<lb/>
noch habe.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Naphtha aus Jtalien</hi> oder<lb/>
von <hi rendition="#fr">Montfe&#x017F;tin,</hi> kommt aus einem<lb/>
Fel&#x017F;en, der in einem Gebirge liegt, da-<lb/>
hin &#x017F;ie durch die unterirdi&#x017F;chen Adern ge-<lb/>
leitet worden, und wird als ein Oel,<lb/>
das unter&#x017F;chiedliche Farben hat, ver-<lb/>
mittel&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;er Cana&#x0364;le und Ke&#x017F;&#x017F;el, die<lb/>
es von einander &#x017F;ondern, ge&#x017F;ammlet:<lb/>
oder be&#x017F;&#x017F;er zu reden, der <hi rendition="#fr">Hertzog von<lb/>
Sara und Darce/ und Marquis<lb/>
Orpia</hi> im Hertzogthum Modena,<lb/>
dem ermeldter Fel&#x017F;en zu&#x017F;tehet, hat ku-<lb/>
pferne Rinnen oder Ro&#x0364;hren machen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, welche &#x017F;olcherge&#x017F;talt geleget &#x017F;ind,<lb/>
daß &#x017F;ie das Oel unmittelbar empfangen,<lb/>
welches hernach vermittel&#x017F;t die&#x017F;er Ro&#x0364;h-<lb/>
ren in die kupfernen Ke&#x017F;&#x017F;el fa&#x0364;llt, und<lb/>
darinne aufgefangen wird. Die&#x017F;es Oel<lb/>
vera&#x0364;ndert die Farbe, nachdem es mehr<lb/>
oder weniger von der Sonne entfernet<lb/>
i&#x017F;t; denn, welches an der Seite, die die<lb/>
Sonne be&#x017F;cheinet, hervorkommt, i&#x017F;t<lb/><note place="left">Naphtha von<lb/>
unter&#x017F;chiede-<lb/>
ner Farbe.</note><hi rendition="#fr">weiß</hi> wie Wa&#x017F;&#x017F;er, und wird fu&#x0364;r das<lb/>
be&#x017F;te gehalten; das an der andern Seite<lb/>
aber i&#x017F;t <hi rendition="#fr">roth/</hi> als wie Wein; das auf<lb/>
die&#x017F;es folget, i&#x017F;t gelb, nach die&#x017F;em kommt<lb/>
das gru&#x0364;ne, und endlich das an der an-<lb/>
dern Seite des Fel&#x017F;ens, dem Wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gegen u&#x0364;ber, i&#x017F;t <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartz.</hi></p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;e Naphtha/</hi> welche wir<lb/>
auch das <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;e Petero&#x0364;l</hi> zu nennen<lb/>
pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar<lb/>
und &#x017F;cho&#x0364;n i&#x017F;t, &#x017F;ondern auch, weil es &#x017F;ich<lb/><cb n="808"/>
mit keiner eintzigen Sache auf der Welt<lb/>
vermi&#x017F;chen la&#x0364;ßt, indem es viel leichter<lb/>
i&#x017F;t, als alles dasjenige, das man drun-<lb/>
ter mi&#x017F;chen will, und allzeit oben auf<lb/>
&#x017F;chwimmet; wie ingleichen &#x017F;eines &#x017F;tar-<lb/>
cken und durchtringenden Geruchs hal-<lb/>
ber, der &#x017F;ich dem Schwefelgeruch ver-<lb/>
gleichet, und es u&#x0364;beraus flu&#x0364;chtig macht,<lb/>
und daß es Feuer fa&#x017F;&#x017F;et, welches denen-<lb/>
jenigen zur Nachricht dienen kan, die es<lb/>
verkauffen, damit &#x017F;ie &#x017F;ich als wie mit dem<lb/>
Pulver wohl in Acht nehmen mo&#x0364;gen.</p><lb/>
              <p>Die herrlichen Eigen&#x017F;chaften die&#x017F;es<lb/>
Oels &#x017F;ind Ur&#x017F;ache, daß ich nichts weiter<lb/>
davon vermelden, &#x017F;ondern den Le&#x017F;er<lb/>
auf diejenigen Zettel wei&#x017F;en werde, die<lb/>
obgemeldter <hi rendition="#fr">Roque Foura</hi> drucken<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, da&#x017F;elb&#x017F;thin ko&#x0364;nnen diejeni-<lb/>
gen, die &#x017F;ie zu wi&#x017F;&#x017F;en verlangen, ihre<lb/>
Zuflucht nehmen. Was die rothe,<lb/>
gelbe und gru&#x0364;ne Naphtha betrifft, die<lb/>
werden &#x017F;o wenig gebraucht, daß wir &#x017F;ie<lb/>
auch nicht einmahl zu Ge&#x017F;ichte bekom-<lb/>
men: u&#x0364;berdiß vermi&#x017F;chen &#x017F;ie die Jtalie-<lb/>
ner mit der &#x017F;chwartzen, bevor &#x017F;ie die-<lb/>
&#x017F;elbe zu uns &#x017F;enden. Und eben darum<lb/>
i&#x017F;t das Petero&#x0364;l, das wir aus <hi rendition="#fr">Jtalien</hi><lb/>
bekommen, hellroth und gelblicht, da<lb/>
es doch dicke und &#x017F;chwartz &#x017F;eyn &#x017F;olte, &#x017F;o<lb/>
wie es aus dem Fel&#x017F;en tringet; und hat<lb/>
einen annoch ertra&#x0364;glichen Schwefel-<lb/>
geruch. Weil die&#x017F;es Oel ziemlich theu-<lb/>
er i&#x017F;t, deswegen &#x017F;chieben etliche ein ver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;ches Petero&#x0364;l dafu&#x0364;r ein, gleichwie aus<lb/>
folgenden wird zu er&#x017F;ehen &#x017F;eyn.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;iebenzehende Capitel.<lb/>
Von &#x017F;chwartzen Petero&#x0364;l von Gabian.</hi> </head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>As <hi rendition="#fr">Petero&#x0364;l/</hi> oder das <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze<lb/>
Oel von Gabian</hi> i&#x017F;t ein flu&#x0364;ßiges<lb/>
Hartz, welches aus der Erde hervor trin-<lb/>
get, und durch die unterirdi&#x017F;chen Cana&#x0364;le<lb/>
u&#x0364;ber das Wa&#x017F;&#x017F;er eines kleinen Flu&#x0364;ß-<lb/>
leins, nahe bey dem Do&#x0364;rfflein <hi rendition="#fr">Gabian</hi><lb/>
in dem Bißthum <hi rendition="#fr">Bezieres</hi> in <hi rendition="#fr">Lan-<lb/>
guedoc</hi> gelegen, &#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;et. Vor<lb/>
die&#x017F;em war die&#x017F;es Oel al&#x017F;o gemein und<lb/>
u&#x0364;brig, daß man nicht viel darnach frag-<lb/>
te, denn man kunte in einem Tage eine<lb/>
ziemliche Menge de&#x017F;&#x017F;elbigen &#x017F;ammlen,<lb/>
anietzo aber wird es nur alle Morgen<lb/>
ge&#x017F;cho&#x0364;pft, und der Ort, wo man es<lb/>
&#x017F;ammlet, i&#x017F;t mit Mauren umgeben, und<lb/>
wird von einem Manne bewahret.<lb/><cb/>
Man hat mich berichtet, daß der Bi-<lb/>
&#x017F;choff von Bezieres groß Einkommen<lb/>
davon ha&#x0364;tte, doch ietzo bey weiten nicht<lb/>
&#x017F;o viel, als wie vor die&#x017F;em.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es Oel &#x017F;oll eine mittelma&#x0364;ßige<lb/>
Con&#x017F;i&#x017F;tentz und Dicke haben, neb&#x017F;t einem<lb/>
&#x017F;tarcken durchtringenden Geruch und<lb/>
&#x017F;chwartzer Farbe.</p><lb/>
              <p>Man nehme &#x017F;ich in Acht, daß es kein<lb/>
dickes Terpentino&#x0364;l &#x017F;ey/ welches mit<lb/>
Theer und &#x017F;chwartzem Peche gefa&#x0364;rbet<lb/>
worden. Die be&#x017F;te Kund&#x017F;chafft, die ich<lb/>
davon mitzutheilen vermag, i&#x017F;t die&#x017F;e,<lb/>
man kauffe es bey redlichen Leuten, die<lb/>
nicht fa&#x0364;hig &#x017F;ind eines &#x017F;tatt des andern<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0555] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Naphtha verkauffet, die ich auch an- noch habe. Die Naphtha aus Jtalien oder von Montfeſtin, kommt aus einem Felſen, der in einem Gebirge liegt, da- hin ſie durch die unterirdiſchen Adern ge- leitet worden, und wird als ein Oel, das unterſchiedliche Farben hat, ver- mittelſt gewiſſer Canaͤle und Keſſel, die es von einander ſondern, geſammlet: oder beſſer zu reden, der Hertzog von Sara und Darce/ und Marquis Orpia im Hertzogthum Modena, dem ermeldter Felſen zuſtehet, hat ku- pferne Rinnen oder Roͤhren machen laſſen, welche ſolchergeſtalt geleget ſind, daß ſie das Oel unmittelbar empfangen, welches hernach vermittelſt dieſer Roͤh- ren in die kupfernen Keſſel faͤllt, und darinne aufgefangen wird. Dieſes Oel veraͤndert die Farbe, nachdem es mehr oder weniger von der Sonne entfernet iſt; denn, welches an der Seite, die die Sonne beſcheinet, hervorkommt, iſt weiß wie Waſſer, und wird fuͤr das beſte gehalten; das an der andern Seite aber iſt roth/ als wie Wein; das auf dieſes folget, iſt gelb, nach dieſem kommt das gruͤne, und endlich das an der an- dern Seite des Felſens, dem Weiſſen gegen uͤber, iſt ſchwartz. Naphtha von unterſchiede- ner Farbe. Die weiſſe Naphtha/ welche wir auch das weiſſe Peteroͤl zu nennen pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar und ſchoͤn iſt, ſondern auch, weil es ſich mit keiner eintzigen Sache auf der Welt vermiſchen laͤßt, indem es viel leichter iſt, als alles dasjenige, das man drun- ter miſchen will, und allzeit oben auf ſchwimmet; wie ingleichen ſeines ſtar- cken und durchtringenden Geruchs hal- ber, der ſich dem Schwefelgeruch ver- gleichet, und es uͤberaus fluͤchtig macht, und daß es Feuer faſſet, welches denen- jenigen zur Nachricht dienen kan, die es verkauffen, damit ſie ſich als wie mit dem Pulver wohl in Acht nehmen moͤgen. Die herrlichen Eigenſchaften dieſes Oels ſind Urſache, daß ich nichts weiter davon vermelden, ſondern den Leſer auf diejenigen Zettel weiſen werde, die obgemeldter Roque Foura drucken laſſen, daſelbſthin koͤnnen diejeni- gen, die ſie zu wiſſen verlangen, ihre Zuflucht nehmen. Was die rothe, gelbe und gruͤne Naphtha betrifft, die werden ſo wenig gebraucht, daß wir ſie auch nicht einmahl zu Geſichte bekom- men: uͤberdiß vermiſchen ſie die Jtalie- ner mit der ſchwartzen, bevor ſie die- ſelbe zu uns ſenden. Und eben darum iſt das Peteroͤl, das wir aus Jtalien bekommen, hellroth und gelblicht, da es doch dicke und ſchwartz ſeyn ſolte, ſo wie es aus dem Felſen tringet; und hat einen annoch ertraͤglichen Schwefel- geruch. Weil dieſes Oel ziemlich theu- er iſt, deswegen ſchieben etliche ein ver- faͤlſches Peteroͤl dafuͤr ein, gleichwie aus folgenden wird zu erſehen ſeyn. Das ſiebenzehende Capitel. Von ſchwartzen Peteroͤl von Gabian. DAs Peteroͤl/ oder das ſchwartze Oel von Gabian iſt ein fluͤßiges Hartz, welches aus der Erde hervor trin- get, und durch die unterirdiſchen Canaͤle uͤber das Waſſer eines kleinen Fluͤß- leins, nahe bey dem Doͤrfflein Gabian in dem Bißthum Bezieres in Lan- guedoc gelegen, ſich ergieſſet. Vor dieſem war dieſes Oel alſo gemein und uͤbrig, daß man nicht viel darnach frag- te, denn man kunte in einem Tage eine ziemliche Menge deſſelbigen ſammlen, anietzo aber wird es nur alle Morgen geſchoͤpft, und der Ort, wo man es ſammlet, iſt mit Mauren umgeben, und wird von einem Manne bewahret. Man hat mich berichtet, daß der Bi- ſchoff von Bezieres groß Einkommen davon haͤtte, doch ietzo bey weiten nicht ſo viel, als wie vor dieſem. Dieſes Oel ſoll eine mittelmaͤßige Conſiſtentz und Dicke haben, nebſt einem ſtarcken durchtringenden Geruch und ſchwartzer Farbe. Man nehme ſich in Acht, daß es kein dickes Terpentinoͤl ſey/ welches mit Theer und ſchwartzem Peche gefaͤrbet worden. Die beſte Kundſchafft, die ich davon mitzutheilen vermag, iſt dieſe, man kauffe es bey redlichen Leuten, die nicht faͤhig ſind eines ſtatt des andern zu E e e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/555
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/555>, abgerufen am 18.12.2024.