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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] gereiniget sey, noch seines stinckenden
bösartigen Schwefels beraubet wor-
den: es macht auch denen, die es verar-
beiten wollen, gar grosse Mühe.

Ausserhalb der grossen Anzahl der
chymischen Medicamenten, die aus dem
Spiesglase bereitet werden, bedienen
sich auch desselben gar viele Hand-
wercksleute, damit sie sowohl die Me-
talle desto besser schmeltzen, als auch den
König davon verfertigen mögen: ab-
sonderlich in England, dahin wir ihn
in gantzen Partheien senden, damit er
unter das Zinn gethan, und dieses da-
durch härter, weisser und klingender
werde. Doch seit etlichen Jahren her
brauchen ihn die Engländer nicht mehr
so starck, indem sie an statt des Spies-
glasköniges, Wißmuth dazu nehmen.
Die Schrifftgiesser gebrauchen das
Spiesglas auch, das Bley dadurch
härter zu machen.

Das geschmoltzne Antimonium mit
Sarsaparill, China und Frantzosen-
holtze abgekocht, ist ein gantz sicheres
und gewisses Mittel wider solche
Kranckheiten, die man nicht gerne
offenbaret. So sehr man sich nun
vor diesem vor dem Spiesglase gefürch-
tet, eben so sehre wird es zu ietziger Zeit
[Spaltenumbruch] gebrauchet. Wenn man es aber
brauchen will, so schlägt man es zu klei-
nen Stücken, oder stößt es nur gröblich
zu Pulver, thut es in ein Stücklein
Leinwat, und läßt es mit denen andern
Sachen kochen. Etliche gebrauchen
das Spiesglas/ und geben es den
Pferden, an statt der Leber des Spies-
glases; denn sie sagen, es habe eben die-
selbe Wirckung.

Jch werde mich nicht aufhalten,
noch mich bekümmern, ob es zweyerley
Antimonium/ ein Männlein, und ein
Weiblein, gebe, wie zwar ein und an-
dere Scribenten vorgeben, und spre-
chen, das Männlein sey viel gröber, san-
dicht, steinicht, nicht so schwer, und folg-
lich auch nicht so kräftig denn das Weib-
lein, welches schwer und gläntzend sey,
lasse sich auch ehe zerreiben: denn ich
habe gleichwohl auch nicht wenig mit
Spiesglas zu thun gehabt, und viel ver-
kauffet, dennoch aber, ausserhalb der
Reinigung, keinen Unterschied daran
verspüren können. Wenn es demnach
nur gebührend beschaffen ist, so kan man
eines wie das andere gebrauchen, und
wird also schwerlich zweyerley Spies-
glas geben.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Spiesglaskönig.
[Spaltenumbruch]

DEr gemeine König des Spies-
glases/
das ist, dazu kein Eisen ge-
kommen, wird von Spiesglas gemacht,
welches mit Salpeter und Weinstein
zusammen geschmoltzen, und in einen
kleinen mit Fett geschmierten Mörsel
geschüttet worden ist; hernach wird der
Regulus durch Hammerschläge zu Bo-
den gefällt, und muß, wenn er schön
seyn soll, feine schöne Schuppen haben,
die gantz und gar dem Wißmuth ähnlich
[Spaltenumbruch] sehen. Wenn dieser König nicht gleich
das erste mahl schöne genug ist, kan man
ihn wieder umschmeltzen, und mit ein
wenig Salpeter reinigen. Je öfter er
aber geschmoltzen wird, ie mehr geht
ihm zwar ab, allein er wird auch desto
schöner.

Aus diesem König werden kleine Be-
cher, Pillen, und andere Chymische
Dinge bereitet, immassen aus nachfol-
genden wird zu ersehen seyn.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Martialischen Spiesglaskönig.
[Spaltenumbruch]

DEr Martialische Spiesglaskö-
nig
wird von Spiesglas, Salpe-
ter und Hufnägeln oder kleinen Nägeln
bereitet, welche unter einander ge-
schmoltzen, und durch Hülffe des Feu-
ers, wenn man auf obermeldte Weise
und eben als wie mit dem vorigen ver-
[Spaltenumbruch] fähret, zum Könige gemachet werden.

Dieser König muß gleich als wie der
vorhergehende seyn, wenn er schön seyn
soll, und muß noch dazu einen Stern
oben auf haben. Doch will ich mich
mit Erzehlung derer Fabeln, welche die
Alten von diesem Sterne und seinem

Ur-

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] gereiniget ſey, noch ſeines ſtinckenden
boͤsartigen Schwefels beraubet wor-
den: es macht auch denen, die es verar-
beiten wollen, gar groſſe Muͤhe.

Auſſerhalb der groſſen Anzahl der
chymiſchen Medicamenten, die aus dem
Spiesglaſe bereitet werden, bedienen
ſich auch deſſelben gar viele Hand-
wercksleute, damit ſie ſowohl die Me-
talle deſto beſſer ſchmeltzen, als auch den
Koͤnig davon verfertigen moͤgen: ab-
ſonderlich in England, dahin wir ihn
in gantzen Partheien ſenden, damit er
unter das Zinn gethan, und dieſes da-
durch haͤrter, weiſſer und klingender
werde. Doch ſeit etlichen Jahren her
brauchen ihn die Englaͤnder nicht mehr
ſo ſtarck, indem ſie an ſtatt des Spies-
glaskoͤniges, Wißmuth dazu nehmen.
Die Schrifftgieſſer gebrauchen das
Spiesglas auch, das Bley dadurch
haͤrter zu machen.

Das geſchmoltzne Antimonium mit
Sarſaparill, China und Frantzoſen-
holtze abgekocht, iſt ein gantz ſicheres
und gewiſſes Mittel wider ſolche
Kranckheiten, die man nicht gerne
offenbaret. So ſehr man ſich nun
vor dieſem vor dem Spiesglaſe gefuͤrch-
tet, eben ſo ſehre wird es zu ietziger Zeit
[Spaltenumbruch] gebrauchet. Wenn man es aber
brauchen will, ſo ſchlaͤgt man es zu klei-
nen Stuͤcken, oder ſtoͤßt es nur groͤblich
zu Pulver, thut es in ein Stuͤcklein
Leinwat, und laͤßt es mit denen andern
Sachen kochen. Etliche gebrauchen
das Spiesglas/ und geben es den
Pferden, an ſtatt der Leber des Spies-
glaſes; denn ſie ſagen, es habe eben die-
ſelbe Wirckung.

Jch werde mich nicht aufhalten,
noch mich bekuͤmmern, ob es zweyerley
Antimonium/ ein Maͤnnlein, und ein
Weiblein, gebe, wie zwar ein und an-
dere Scribenten vorgeben, und ſpre-
chen, das Maͤnnlein ſey viel groͤber, ſan-
dicht, ſteinicht, nicht ſo ſchwer, und folg-
lich auch nicht ſo kraͤftig denn das Weib-
lein, welches ſchwer und glaͤntzend ſey,
laſſe ſich auch ehe zerreiben: denn ich
habe gleichwohl auch nicht wenig mit
Spiesglas zu thun gehabt, und viel ver-
kauffet, dennoch aber, auſſerhalb der
Reinigung, keinen Unterſchied daran
verſpuͤren koͤnnen. Wenn es demnach
nur gebuͤhrend beſchaffen iſt, ſo kan man
eines wie das andere gebrauchen, und
wird alſo ſchwerlich zweyerley Spies-
glas geben.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Vom Spiesglaskoͤnig.
[Spaltenumbruch]

DEr gemeine Koͤnig des Spies-
glaſes/
das iſt, dazu kein Eiſen ge-
kommen, wird von Spiesglas gemacht,
welches mit Salpeter und Weinſtein
zuſammen geſchmoltzen, und in einen
kleinen mit Fett geſchmierten Moͤrſel
geſchuͤttet worden iſt; hernach wird der
Regulus durch Hammerſchlaͤge zu Bo-
den gefaͤllt, und muß, wenn er ſchoͤn
ſeyn ſoll, feine ſchoͤne Schuppen haben,
die gantz und gar dem Wißmuth aͤhnlich
[Spaltenumbruch] ſehen. Wenn dieſer Koͤnig nicht gleich
das erſte mahl ſchoͤne genug iſt, kan man
ihn wieder umſchmeltzen, und mit ein
wenig Salpeter reinigen. Je oͤfter er
aber geſchmoltzen wird, ie mehr geht
ihm zwar ab, allein er wird auch deſto
ſchoͤner.

Aus dieſem Koͤnig werden kleine Be-
cher, Pillen, und andere Chymiſche
Dinge bereitet, immaſſen aus nachfol-
genden wird zu erſehen ſeyn.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Martialiſchen Spiesglaskoͤnig.
[Spaltenumbruch]

DEr Martialiſche Spiesglaskoͤ-
nig
wird von Spiesglas, Salpe-
ter und Hufnaͤgeln oder kleinen Naͤgeln
bereitet, welche unter einander ge-
ſchmoltzen, und durch Huͤlffe des Feu-
ers, wenn man auf obermeldte Weiſe
und eben als wie mit dem vorigen ver-
[Spaltenumbruch] faͤhret, zum Koͤnige gemachet werden.

Dieſer Koͤnig muß gleich als wie der
vorhergehende ſeyn, wenn er ſchoͤn ſeyn
ſoll, und muß noch dazu einen Stern
oben auf haben. Doch will ich mich
mit Erzehlung derer Fabeln, welche die
Alten von dieſem Sterne und ſeinem

Ur-
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/517>, abgerufen am 23.11.2024.