Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Jedennoch aber ist der Grünspan ei- Die Apothecker und andere, die sei- Das vier und funfftzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom crystallisirten Grünspan. DEr crystallisirte Grünspan/ oder Alle die Crystallen, die wir zu Paris Was die Kauffleute dazu gebracht, Auch kan man Grünspancrystal- Das fünff und funfftzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Berg- oder Meergrün. DAs Berggrün oder Hungarische auch X x 2
Hauptbeſchreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Jedennoch aber iſt der Gruͤnſpan ei- Die Apothecker und andere, die ſei- Das vier und funfftzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom cryſtalliſirten Gruͤnſpan. DEr cryſtalliſirte Gruͤnſpan/ oder Alle die Cryſtallen, die wir zu Paris Was die Kauffleute dazu gebracht, Auch kan man Gruͤnſpancryſtal- Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Berg- oder Meergruͤn. DAs Berggruͤn oder Hungariſche auch X x 2
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Was im uͤbrigen des <hi rendition="#fr">Gruͤn-<lb/> ſpans</hi> Eigenſchafften betrifft, ſo wird<lb/> er zur Verzehrung und Wegnehmung<lb/> des wilden Fleiſches gar dienlich erach-<lb/> tet. Die Apothecker nehmen ihn un-<lb/><cb n="692"/> ter etliche Salben und Pflaſter, als da<lb/> iſt das <hi rendition="#aq">Unguentum Ægyptiacum, Apoſto-<lb/> lorum, Emplaſtrum divinum</hi> und andre<lb/> mehr. 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Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Jedennoch aber iſt der Gruͤnſpan ei-
ne von denjenigen Waaren, die gar
ſehr haͤuffig verbrauchet werden, und
faſt unglaublich, was fuͤr eine Menge
deſſelben verthan wird, nicht zwar zur
Artzeney, ſondern von den Faͤrbern,
Kuͤrſchnern, Muͤtzenmachern, Schmie-
den und Mahlern. Man muß aber
hierbey zugleich mit mercken, daß man
den Gruͤnſpan allein mit Oele abge-
rieben, nicht gebrauchen koͤnne, ſondern
man muͤſſe Bleyweiß drunter miſchen,
wenn man damit mahlen will, denn
ſonſten wird er ſchwartz und nicht gruͤn
faͤrben. Was im uͤbrigen des Gruͤn-
ſpans Eigenſchafften betrifft, ſo wird
er zur Verzehrung und Wegnehmung
des wilden Fleiſches gar dienlich erach-
tet. Die Apothecker nehmen ihn un-
ter etliche Salben und Pflaſter, als da
iſt das Unguentum Ægyptiacum, Apoſto-
lorum, Emplaſtrum divinum und andre
mehr. Die das gruͤne Papier machen,
bedienen ſich auch des Gruͤnſpans, und
des weiſſen Weinſteins, damit ſie ihm
dieſe Farbe geben moͤgen: ſeit einiger
Zeit aber gebrauchen ſie an ſeiner
Stelle den Creutzbeerſaft.
Die Apothecker und andere, die ſei-
ner noͤthig haben, und ihn unter dieſe
oder jene Artzney oder andere Sachen
thun muͤſſen, koͤnten ihn, an ſtatt daß
ſie ihn zerſtoſſen, in Eßig zergehen, und
durch ein haͤrin Sieb lauffen laſſen, ſo
wuͤrden ſie durch dieſes Mittel aller Un-
gelegenheit, die ſie beym ſtoſſen des
Gruͤnſpans erdulten muͤſſen, entuͤbri-
get ſeyn.
Das vier und funfftzigſte Capitel.
Vom cryſtalliſirten Gruͤnſpan.
DEr cryſtalliſirte Gruͤnſpan/ oder
die Gruͤnſpancryſtallen/ oder
aber, wie die Kauffleute und Mahler
zu reden pflegen, das calcinirte oder
cryſtalliſirte Gruͤn, iſt Gruͤnſpan,
der in Eßig iſt zerlaſſen, hernach filtri-
ret, abgerauchet, und im Keller zu Cry-
ſtallen gemachet worden. Dieſe Cry-
ſtallen haben einigen wenigen Nutzen
in der Artzney, um das wilde Fleiſch hin-
wegzubringen. Die Mahler aber
mahlen gruͤn damit, und brauchen ihn
inſonderheit zur Mignaturarbeit.
Alle die Cryſtallen, die wir zu Paris
verkauffen, kommen aus Holland/
oder aber von Lyon/ und werden blos
durch die Farbe von dem Zuckerkant
unterſchieden, ſonderlich, wenn dieſer
auch an Stoͤcklein ſitzt. Wann er nun
ſeyn ſoll, wie ſichs gebuͤhret, ſo muͤſſen
die Cryſtallen ſchoͤn, hell und durchſich-
tig ſeyn, recht trucken, und ohne Holtz,
ſo viel als immer moͤglich. Hierbey
kan man mercken, daß dieſe Cryſtallen,
welche die Apothecker bereiten, nur im
Keller gemachet ſind, dahingegen die-
jenigen, welche wir kommen laſſen, eben
auf die Art und Weiſe, als wie der Zu-
ckerkant zugerichtet ſollen ſeyn, maſſen
mir ſolches ein und andere Perſonen
fuͤr gewiß berichtet haben.
Was die Kauffleute dazu gebracht,
daß ſie dieſe Cryſtallen calcinirtes oder
diſtillirtes Gruͤn genennet haben, weiß
ich nicht, denn es weder calcinirt noch
diſtilliret iſt, ſondern wird vielmehr auf
ietztgemeldte Weiſe verfertiget.
Auch kan man Gruͤnſpancryſtal-
len machen, wenn man gekoͤrntes
Kupfer in Salmiacſpiritus aufloͤſet,
hernach bis zum Haͤutlein abrauchet,
und darauf in den Keller zum anſchieſ-
ſen ſetzt. Will einer dieſe Cryſtallen
zu einem liquor oder Waſſer machen,
der bringe ſie nur wieder in den Keller,
ſo werden ſie daſelbſt gar bald wieder-
um zu Waſſer werden; welcher liquor
hernachmahls von den Apotheckern und
Chymiſten liquor Cupri ſive Veneris, in-
gleichen Vitrioliſche Cryſtallen der
Venus oder des Kupfers genennet
wird.
Liquor vel
cryſtalli ve-
neris.
Das fuͤnff und funfftzigſte Capitel.
Vom Berg- oder Meergruͤn.
DAs Berggruͤn oder Hungariſche
Gruͤn iſt als ein gruͤnlichtes Pul-
ver, wie kleine Sandkoͤrner, und findet
ſich in dem Gebirge bey Kernhauſen
in Hungarn/ welches ſich von Preß-
burg bis in Polen erſtreckt. Es wird
auch
X x 2
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