Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch. [Spaltenumbruch]
Es haben mich ihrer etliche versichert, Das funffzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 16.Vom Blumenkohl. DJeses ist ein kleiner runder Samen, Dieser Samen soll frisch und unver- Was das Gewächse selbsten betrifft, der Rübsa- men trägt. Der Blumenkohl giebt mir Anlaß So dienet auch zu wissen, daß obgleich Zwar kennen es die meisten, dieweil es Das sechzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 18.Vom Reiß. DEr Reiß ist der Samen eines gar Dieser Samen ist dermassen nützlich Thangalot berichtet, daß im König- calli B
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch. [Spaltenumbruch]
Es haben mich ihrer etliche verſichert, Das funffzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 16.Vom Blumenkohl. DJeſes iſt ein kleiner runder Samen, Dieſer Samen ſoll friſch und unver- Was das Gewaͤchſe ſelbſten betrifft, der Ruͤbſa- men traͤgt. Der Blumenkohl giebt mir Anlaß So dienet auch zu wiſſen, daß obgleich Zwar kennen es die meiſten, dieweil es Das ſechzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 18.Vom Reiß. DEr Reiß iſt der Samen eines gar Dieſer Samen iſt dermaſſen nuͤtzlich Thangalot berichtet, daß im Koͤnig- calli B
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Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
Es haben mich ihrer etliche verſichert,
daß die Bryonia, Stickwurtz, die rechten
wilden Ruͤben waͤren; allein der Herr
Cournefort ſpricht es denen nicht gut,
welche den Bryonien- oder Zaunruͤben-
ſamen an ſtatt des Steckruͤbenſamens
gebrauchen.
Das funffzehende Capitel.
Vom Blumenkohl.
DJeſes iſt ein kleiner runder Samen,
dem Ruͤbſamen nicht unaͤhnlich, auſ-
ſer daß er etwas dicker. Er wird aus der
Jnſul Cypern uͤber Marſeille uns zu-
geſandt, denn allda, meines Wiſſens, der
Blumenkohl eintzig und alleine Samen
traͤgt. Man kan ihn zwar auch von
Genua bekommen, allein er iſt weit
geringer als jener, laͤßt ſich auch nicht ſo
leichte aufbringen.
Dieſer Samen ſoll friſch und unver-
faͤlſcht, und gewiß aus Cypern uͤberbꝛacht
ſeyn. Damit man aber deſto ſicherer
gehe, deßhalben muß man diejenigen, die
ihn uͤberſenden, eine Verſicherung oder
Schein von ſich ſtellen laſſen, daß er ge-
recht, und nicht uͤber ein Jahr alt ſey,
anderſt wird einer gar leichte betrogen,
welches gewißlich nicht wenig auf ſich
hat; denn die Gaͤrtner, welche ihn theu-
er eingekaufft, duͤrffen einen wegen Ver-
ſpielung der Zeit und uͤbelangewendeter
Unkoſten zur Rede ſetzen. Das aller-
verdruͤßlichſte dabey iſt, daß man ſo lan-
ge gut davor ſeyn muß, biß er aufgegan-
gen, da doch ſolches erſt den vierten oder
fuͤnfften Monat nach dem Verkauff zu ge-
ſchehen pflegt.
Was das Gewaͤchſe ſelbſten betrifft,
ſo iſt daſſelbe viel zu bekannt, als daß ich
mich lange dabey aufhalten ſolte.
Der Blumenkohl giebt mir Anlaß
von einer Gattung Kohl zu handeln, wel-
che einige Scribenten wilden Kohl
zu nennen pflegen, der aber in Holland,
Flandern, Normandie und Brie,
theils um des Samens willen, meiſtens
aber wegen des Oels, das man daraus
preſſet, mit Fleiß gebauet wird. Dieſes
Oel wird auf Frantzoͤſiſch Navette und
Huile de la Navette, Ruͤboͤl, von den Nie-
derlaͤndern aber Colſa und Colſaoͤl ge-
heiſſen, und in Franckreich ſo wohl zum
brennen, als auch von den Hutmachern
haͤuffig verbraucht, und in groſſer Men-
ge verthan, ſonderlich wenn zu Kriegs-
zeiten, oder wegen des ſchlechten Fanges,
der Fiſchthran ſeltſam iſt.
Siehe Fig. 17.
So dienet auch zu wiſſen, daß obgleich
der Frantzoͤſiſche wilde Kohl, und der
in Flandern waͤchſt, einerley Geſchlech-
te iſt, ſie nichts deſtominder unterſchiede-
nen Samen tragen, ſowohl was die Di-
cke, als auch die Guͤte anbetrifft: denn
obſchon der Flandriſche viel dicker iſt,
als der Frantzoͤſiſche, dennoch iſt das
Oel davon weit ſchlechter, als das, wel-
ches in Champagne, Brie und Nor-
mandie daraus gemachet wird.
Zwar kennen es die meiſten, dieweil es
ſo ſehr gebraucht wird: deſſen ohngeach-
tet aber will ich annoch dieſes davon ver-
melden, daß es, wenn es rein, und mit
keinem andern Oele vermiſchet worden,
fein goldfarbicht ſehe, und annehmlich
rieche, alldieweil das aufrechte Ruͤboͤhl
ſuͤſſe, das Leinoͤl aber bitter iſt.
Das ſechzehende Capitel.
Vom Reiß.
DEr Reiß iſt der Samen eines gar
gemeinen Gewaͤchſes, welches in
Europa an unterſchiedenen Orten im
Waſſer waͤchſt, und von dem man ſaget,
daß, ob das Waſſer noch ſo hoch gewach-
ſen, dennoch die Aehren allezeit daruͤber
heraus rageten. Der Reiß, den wir zu
Paris verkauffen, kommt aus Spa-
nien und Piemont.
Dieſer Samen iſt dermaſſen nuͤtzlich
und brauchbar, daß er mit allem Rechte
armer Leute Manna mag genennet
werden, ſonderlich in denen Laͤndern,
wo ſie ſonſt ſchier keine andere Speiſe
haben.
Thangalot berichtet, daß im Koͤnig-
reich Marſinga eine groſſe Anzahl
Schiffe mit ſchwartzem Reiß beladen,
und dieſer in Malabar verkaufft wuͤr-
de. Derſelbe Reiß ſoll, nach Eduard
Barboſaͤ Berichte, viel beſſer und ge-
ſuͤnder ſeyn, als der weiſſe. Er meldet
auch daſelbſt, daß es vielerley weiſſen
Reiß gebe: die erſte Sotre wuͤrde Giro-
calli
B
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