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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch]
Olibanum in Tropfen,
Böhmische Angelica,
Schafgarbenblumen, iedes 1. Loth.
Weinspiritus, zwey Pfund.

Dieses alles miteinander zerstossen,
und in eine wohlverwahrte Flasche oder
ander Glas gethan, und die Hundstage
hindurch an die Sonne gehangen: nach
verflossener dieser Zeit, druckt man alles
durch ein Tuch, und gebraucht es zu
nachfolgenden Zufällen.

Die Tugenden und Kräfte des
Balsams de Perne, wie solche
der Herr Bimodan in Ori-
ginal gegeben.

Erstlich ist weder Schuß, noch
Hieb, noch Stoß, es müste denn die
Wunde tödlich seyn, welcher nicht in
acht Tagen solte können geheilet wer-
den, wenn man diesen Balsam in die
Wunden spritzet, oder mit einer Feder,
oder etwas Carpy hineinschmieret: ie-
doch muß man die Wunde auch selbst mit
diesem Balsam verbinden, weiter hat
man nichts von nöthen. Denn, wenn
man die Wunde stracks mit dem Bal-
sam verbindet, so eitert sie nicht: wird
sie aber mit den gewöhnlichen Mitteln
verbunden, so giebt sie alle Tage Eiter.
Dergestalt braucht man weder Meisel,
noch Pflaster, wenn man den Balsam
drauf legt: das erstemahl zwar verur-
sacht er heftige Schmertzen, allein die-
ses währet kaum so lange, als ein Ave Ma-
ria, hernach fühlt man weiter nichts.

Wider die Colica ist dieser Balsam
unvergleichlich: nehmet derowegen ein
klein wenig Claret, ein Paar Finger-
hüte voll, und thut vier oder fünff Tro-
pfen dieses Balsams drein: diese werden
den Wein trübe machen, rührt es aber
nur um, und verschluckt es, es hilft au-
genblicklich.

Wider das Podagra ist es ein allge-
meines Mittel: man streicht es blos mit
einer Feder oder ein wenig Baumwolle
auf den schmertzhaften Ort.

Wider das Zahnwehe hilft es gantz
wundersam, wenn man ein wenig
Baumwolle in diesen Balsam getun-
cket, auf den wehthuenden Zahn leget.

Es heilet alle Geschwüre/ selbst den
Krebs und krebsartige Schäden.

Es ist ein sicheres Mittel wider aller
giftigen Thiere und toller Hunde
Bisse.

[Spaltenumbruch]

Auch verhindert er, daß man von Bo-
cken
oder Blattern nicht gezeichnet
werde, wenn man sie nämlich, indem sie
hervorkriechen, damit reibet: denn er
trocknet sie aus, daß sie nicht zum Eitern
kommen, dadurch sonsten die Gruben
verursachet werden.

Jngleichen ist er ein herrliches Mit-
tel für die goldne Ader, wenn man
dieselbe, ehe man sich zu Bette leget, da-
mit reibt.

Nicht weniger wunderbar ist er,
wenn einer braun und blau geschla-
gen
worden: man darff sich nur damit
reiben.

Wider den Friesel dient er gleichfalls
recht unvergleichlich, und muß man al-
lein fünff oder sechs Tropfen mit vier
oder fünff Löffeln warmer Suppe hinab-
schlucken.

Für das Augenweh ist er gut, wenn
man ihn mit einer Feder drauf streicht.

Uberdiß ist er auch ein über alle mas-
sen herrliches Mittel für das Magen-
weh
; man nehme ihn, wenn man das
Fieber hat, in einer Suppe: ohne die-
ses, in Weine ein. Es reiniget den Ma-
gen, und machet Appetit.

Dieser Balsam muß niemahls ge-
wärmet, sondern allezeit kalt aufgele-
get werden; da er dann, sobald er aufge-
leget worden ist, eintrocknet.

Er dienet nicht nur den Weibern die
Zeit zu erregen, sondern auch die Blut-
stürtzungen
bey ihnen zu stillen, wenn
sie fünff bis sechs Tropfen in Suppe oder
Wein einnehmen.

Wenn man den Balsam aus der Fla-
sche nimmt, soll man dieselbe alsobald
hinwiederum verstopfen, damit er nicht
verrieche.

Jst dann eine Wunde bereits mit ei-
nem sonst gewöhnlichen Mittel verbun-
den, und man wolte diesen Balsam ge-
brauchen, so soll die Wunde vorher mit
warmen Weine ausgewaschen, und so-
dann erst der Balsam appliciret werden:
sie wird zwar gewiß genug, doch nicht
sobald heilen.

Dieser Balsam heilet auch alle Fi-
steln/
sie mögen gleich an diesem oder
an jenem Orte sich befinden, und noch
so alt seyn.

Er ist auch sehr gut wider den Durch-
fall
und rothe Ruhr, fünff bis sechs

Tropfen
Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch]
Olibanum in Tropfen,
Boͤhmiſche Angelica,
Schafgarbenblumen, iedes 1. Loth.
Weinſpiritus, zwey Pfund.

Dieſes alles miteinander zerſtoſſen,
und in eine wohlverwahrte Flaſche oder
ander Glas gethan, und die Hundstage
hindurch an die Sonne gehangen: nach
verfloſſener dieſer Zeit, druckt man alles
durch ein Tuch, und gebraucht es zu
nachfolgenden Zufaͤllen.

Die Tugenden und Kraͤfte des
Balſams de Perne, wie ſolche
der Herꝛ Bimodan in Ori-
ginal gegeben.

Erſtlich iſt weder Schuß, noch
Hieb, noch Stoß, es muͤſte denn die
Wunde toͤdlich ſeyn, welcher nicht in
acht Tagen ſolte koͤnnen geheilet wer-
den, wenn man dieſen Balſam in die
Wunden ſpritzet, oder mit einer Feder,
oder etwas Carpy hineinſchmieret: ie-
doch muß man die Wunde auch ſelbſt mit
dieſem Balſam verbinden, weiter hat
man nichts von noͤthen. Denn, wenn
man die Wunde ſtracks mit dem Bal-
ſam verbindet, ſo eitert ſie nicht: wird
ſie aber mit den gewoͤhnlichen Mitteln
verbunden, ſo giebt ſie alle Tage Eiter.
Dergeſtalt braucht man weder Meiſel,
noch Pflaſter, wenn man den Balſam
drauf legt: das erſtemahl zwar verur-
ſacht er heftige Schmertzen, allein die-
ſes waͤhꝛet kaum ſo lange, als ein Ave Ma-
ria, hernach fuͤhlt man weiter nichts.

Wider die Colica iſt dieſer Balſam
unvergleichlich: nehmet derowegen ein
klein wenig Claret, ein Paar Finger-
huͤte voll, und thut vier oder fuͤnff Tro-
pfen dieſes Balſams drein: dieſe werden
den Wein truͤbe machen, ruͤhrt es aber
nur um, und verſchluckt es, es hilft au-
genblicklich.

Wider das Podagra iſt es ein allge-
meines Mittel: man ſtreicht es blos mit
einer Feder oder ein wenig Baumwolle
auf den ſchmertzhaften Ort.

Wider das Zahnwehe hilft es gantz
wunderſam, wenn man ein wenig
Baumwolle in dieſen Balſam getun-
cket, auf den wehthuenden Zahn leget.

Es heilet alle Geſchwuͤre/ ſelbſt den
Krebs und krebsartige Schaͤden.

Es iſt ein ſicheres Mittel wider aller
giftigen Thiere und toller Hunde
Biſſe.

[Spaltenumbruch]

Auch verhindert er, daß man von Bo-
cken
oder Blattern nicht gezeichnet
werde, wenn man ſie naͤmlich, indem ſie
hervorkriechen, damit reibet: denn er
trocknet ſie aus, daß ſie nicht zum Eitern
kommen, dadurch ſonſten die Gruben
verurſachet werden.

Jngleichen iſt er ein herrliches Mit-
tel fuͤr die goldne Ader, wenn man
dieſelbe, ehe man ſich zu Bette leget, da-
mit reibt.

Nicht weniger wunderbar iſt er,
wenn einer braun und blau geſchla-
gen
worden: man darff ſich nur damit
reiben.

Wider den Frieſel dient er gleichfalls
recht unvergleichlich, und muß man al-
lein fuͤnff oder ſechs Tropfen mit vier
oder fuͤnff Loͤffeln warmer Suppe hinab-
ſchlucken.

Fuͤr das Augenweh iſt er gut, wenn
man ihn mit einer Feder drauf ſtreicht.

Uberdiß iſt er auch ein uͤber alle maſ-
ſen herrliches Mittel fuͤr das Magen-
weh
; man nehme ihn, wenn man das
Fieber hat, in einer Suppe: ohne die-
ſes, in Weine ein. Es reiniget den Ma-
gen, und machet Appetit.

Dieſer Balſam muß niemahls ge-
waͤrmet, ſondern allezeit kalt aufgele-
get werden; da er dann, ſobald er aufge-
leget worden iſt, eintrocknet.

Er dienet nicht nur den Weibern die
Zeit zu erregen, ſondern auch die Blut-
ſtuͤrtzungen
bey ihnen zu ſtillen, wenn
ſie fuͤnff bis ſechs Tropfen in Suppe oder
Wein einnehmen.

Wenn man den Balſam aus der Fla-
ſche nimmt, ſoll man dieſelbe alſobald
hinwiederum verſtopfen, damit er nicht
verrieche.

Jſt dann eine Wunde bereits mit ei-
nem ſonſt gewoͤhnlichen Mittel verbun-
den, und man wolte dieſen Balſam ge-
brauchen, ſo ſoll die Wunde vorher mit
warmen Weine ausgewaſchen, und ſo-
dann erſt der Balſam appliciret werden:
ſie wird zwar gewiß genug, doch nicht
ſobald heilen.

Dieſer Balſam heilet auch alle Fi-
ſteln/
ſie moͤgen gleich an dieſem oder
an jenem Orte ſich befinden, und noch
ſo alt ſeyn.

Er iſt auch ſehr gut wider den Durch-
fall
und rothe Ruhr, fuͤnff bis ſechs

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[0326] Der Spezereyen und Materialien Olibanum in Tropfen, Boͤhmiſche Angelica, Schafgarbenblumen, iedes 1. Loth. Weinſpiritus, zwey Pfund. Dieſes alles miteinander zerſtoſſen, und in eine wohlverwahrte Flaſche oder ander Glas gethan, und die Hundstage hindurch an die Sonne gehangen: nach verfloſſener dieſer Zeit, druckt man alles durch ein Tuch, und gebraucht es zu nachfolgenden Zufaͤllen. Die Tugenden und Kraͤfte des Balſams de Perne, wie ſolche der Herꝛ Bimodan in Ori- ginal gegeben. Erſtlich iſt weder Schuß, noch Hieb, noch Stoß, es muͤſte denn die Wunde toͤdlich ſeyn, welcher nicht in acht Tagen ſolte koͤnnen geheilet wer- den, wenn man dieſen Balſam in die Wunden ſpritzet, oder mit einer Feder, oder etwas Carpy hineinſchmieret: ie- doch muß man die Wunde auch ſelbſt mit dieſem Balſam verbinden, weiter hat man nichts von noͤthen. Denn, wenn man die Wunde ſtracks mit dem Bal- ſam verbindet, ſo eitert ſie nicht: wird ſie aber mit den gewoͤhnlichen Mitteln verbunden, ſo giebt ſie alle Tage Eiter. Dergeſtalt braucht man weder Meiſel, noch Pflaſter, wenn man den Balſam drauf legt: das erſtemahl zwar verur- ſacht er heftige Schmertzen, allein die- ſes waͤhꝛet kaum ſo lange, als ein Ave Ma- ria, hernach fuͤhlt man weiter nichts. Wider die Colica iſt dieſer Balſam unvergleichlich: nehmet derowegen ein klein wenig Claret, ein Paar Finger- huͤte voll, und thut vier oder fuͤnff Tro- pfen dieſes Balſams drein: dieſe werden den Wein truͤbe machen, ruͤhrt es aber nur um, und verſchluckt es, es hilft au- genblicklich. Wider das Podagra iſt es ein allge- meines Mittel: man ſtreicht es blos mit einer Feder oder ein wenig Baumwolle auf den ſchmertzhaften Ort. Wider das Zahnwehe hilft es gantz wunderſam, wenn man ein wenig Baumwolle in dieſen Balſam getun- cket, auf den wehthuenden Zahn leget. Es heilet alle Geſchwuͤre/ ſelbſt den Krebs und krebsartige Schaͤden. Es iſt ein ſicheres Mittel wider aller giftigen Thiere und toller Hunde Biſſe. Auch verhindert er, daß man von Bo- cken oder Blattern nicht gezeichnet werde, wenn man ſie naͤmlich, indem ſie hervorkriechen, damit reibet: denn er trocknet ſie aus, daß ſie nicht zum Eitern kommen, dadurch ſonſten die Gruben verurſachet werden. Jngleichen iſt er ein herrliches Mit- tel fuͤr die goldne Ader, wenn man dieſelbe, ehe man ſich zu Bette leget, da- mit reibt. Nicht weniger wunderbar iſt er, wenn einer braun und blau geſchla- gen worden: man darff ſich nur damit reiben. Wider den Frieſel dient er gleichfalls recht unvergleichlich, und muß man al- lein fuͤnff oder ſechs Tropfen mit vier oder fuͤnff Loͤffeln warmer Suppe hinab- ſchlucken. Fuͤr das Augenweh iſt er gut, wenn man ihn mit einer Feder drauf ſtreicht. Uberdiß iſt er auch ein uͤber alle maſ- ſen herrliches Mittel fuͤr das Magen- weh; man nehme ihn, wenn man das Fieber hat, in einer Suppe: ohne die- ſes, in Weine ein. Es reiniget den Ma- gen, und machet Appetit. Dieſer Balſam muß niemahls ge- waͤrmet, ſondern allezeit kalt aufgele- get werden; da er dann, ſobald er aufge- leget worden iſt, eintrocknet. Er dienet nicht nur den Weibern die Zeit zu erregen, ſondern auch die Blut- ſtuͤrtzungen bey ihnen zu ſtillen, wenn ſie fuͤnff bis ſechs Tropfen in Suppe oder Wein einnehmen. Wenn man den Balſam aus der Fla- ſche nimmt, ſoll man dieſelbe alſobald hinwiederum verſtopfen, damit er nicht verrieche. Jſt dann eine Wunde bereits mit ei- nem ſonſt gewoͤhnlichen Mittel verbun- den, und man wolte dieſen Balſam ge- brauchen, ſo ſoll die Wunde vorher mit warmen Weine ausgewaſchen, und ſo- dann erſt der Balſam appliciret werden: ſie wird zwar gewiß genug, doch nicht ſobald heilen. Dieſer Balſam heilet auch alle Fi- ſteln/ ſie moͤgen gleich an dieſem oder an jenem Orte ſich befinden, und noch ſo alt ſeyn. Er iſt auch ſehr gut wider den Durch- fall und rothe Ruhr, fuͤnff bis ſechs Tropfen

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/326>, abgerufen am 21.11.2024.