Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch. Das fünff und sechtzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Tartarus martiatus solubilis. WJrd aus dem Sale vegetabili und der Es ist ein gut Mittel für Wassersüch- Das sechs und sechtzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Tartarus emeticus. DEr erbrechen machende Wein- Das sieben und sechtzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Wie der Weinstein distilliret wird. WAs man Weinstein distilliren Das schwartze Weinsteinöl, so wie es Das Weinsteinsaltz wird gar starck Es möchten aber die meisten unter Das rechte fixe Weinsteinsaltz oder Sal
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. Das fuͤnff und ſechtzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Tartarus martiatus ſolubilis. WJrd aus dem Sale vegetabili und der Es iſt ein gut Mittel fuͤr Waſſerſuͤch- Das ſechs und ſechtzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Tartarus emeticus. DEr erbrechen machende Wein- Das ſieben und ſechtzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Wie der Weinſtein diſtilliret wird. WAs man Weinſtein diſtilliren Das ſchwartze Weinſteinoͤl, ſo wie es Das Weinſteinſaltz wird gar ſtarck Es moͤchten aber die meiſten unter Das rechte fixe Weinſteinſaltz oder Sal
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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
Das fuͤnff und ſechtzigſte Capitel.
Tartarus martiatus ſolubilis.
WJrd aus dem Sale vegetabili und der
Tinctura Martis bereitet, welche mit
einander getrucknet, und zu einem
braͤunlichen Pulver gemachet werden.
Es iſt ein gut Mittel fuͤr Waſſerſuͤch-
tige Leute, und treibt den Harn: die
doſis iſt 10. Gran, bis auf ein halb
Quintlein.
Das ſechs und ſechtzigſte Capitel.
Tartarus emeticus.
DEr erbrechen machende Wein-
ſtein/ wird aus dem Cremor tartari
und dem Glaſe oder der Leber des Spies-
glaſes bereitet, welche in Waſſer gethan,
und hernach zu Cryſtallen oder einem
weißgraulichten Pulver gemachet wer-
den. Wenn er recht und getreulich be-
reitet worden, iſt er ein Brechmittel, das
ietziger Zeit gar ſehr gebraͤuchlich iſt,
denn es fein gelinde brechen macht. Die
doſis iſt von 3. bis auf 4. Gran, in einem
gehoͤrigen liquor, oder in eine eingemach-
te Kirſche an ſtatt des Kerns gethan, oder
auch in einer tꝛucknen oder feuchten Con-
ſerva. Jch kenne gewiſſe Leute, welche den
Tartarum emetic. mit Sale ammoniaco zu-
richten, und er iſt zu demjenigen, deſſen
nur erſt gedacht worden, ſehr gut und
dienlich. Andere bereiten ihn mit Urin,
damit er deſtoweniger zerflieſſe; und
wieder andere machen ihn mit dem Sale
vegetabili. Doch liegt daran nichts,
wenn er nur recht gut iſt, und zu obigen
dienet.
Das ſieben und ſechtzigſte Capitel.
Wie der Weinſtein diſtilliret wird.
WAs man Weinſtein diſtilliren
heißt, geſchicht alſo: es werden
zwey dritte Theile einer irdenen verlu-
tirten Retorte von Beauvais mit zer-
ſtoſſenem rothen oder weiſſen Weinſtein
angefuͤllet, und ſodann durch das Feuer
ein phlegma, das iſt ein weiſſes unge-
ſchmackes Waſſer, welches wegzuſchuͤt-
ten, heruͤbergetrieben. Wann dieſes
heruͤber, ſo folget ein roͤthlicht Waſſer,
welches der Weinſteinſpiritus, Spiritus
Tartari, und endlich ein ſchwartz, ſtin-
ckend und ſehr dickes Oel, das wir buile
noire de tartre ou par la cornue, ſchwartzes
Weinſteinoͤl, oder aus der Retorte zu
nennen pflegen. Das in der Retorte
hinterſtellige iſt ſo ſchwartz als eine Koh-
le, daraus wird, wenn es calciniret und
weiß gebrennet worden, ein weiſſes
Saltz gezogen, welches das wahrhafte
Sal tartari iſt. Der Spiritus tartari rectifi-
catus, der mehr als einmahl uͤbergezoge-
ne Weinſteingeiſt, iſt trefflich dienlich
wider die fallende Sucht/ Laͤhmung
der Glieder, Engbruͤſtigkeit, und
den Scharbock. Die doſis iſt ein Quint-
lein bis auf dreye in dienlichen Saͤften.
Weinſtein-
ſpiritus.
Schwartzes
Weinſteinoͤl.
Weinſtein-
ſaltz.
Das ſchwartze Weinſteinoͤl, ſo wie es
aus der Retorte kommt, iſt ein unver-
gleichlich Mittel fuͤr die Schwinden
und obgemeldte Kranckheiten: allein,
weil es ſo gar heftig ſtincket, deswegen
muß es zuvor und ehe man es brauchet,
uͤber trocknen Thon rectificiret werden.
Das Weinſteinſaltz wird gar ſtarck
zu Bereitung des Salis vegetabilis, wie
auch in der Medicin zu Ausziehung der
Tinctur aus den Vegetabilien gebrau-
chet, ingleichen das weiſſe Weinſtein-
oͤl, oleum tartari per deliquium genannt,
zu verfertigen, gleichwie in folgenden
wird zu erſehen ſeyn.
Es moͤchten aber die meiſten unter
denenjenigen, die das Weinſteinſaltz von
noͤthen haben, ihnen nicht vornehmen
den Weinſtein zu diſtilliren, weil weder
der Spiritus, noch das Oel ſo ſonderlich
gebrauchet wird. Dahero, wer ſich
nicht ſoviel Muͤhe geben will, mag den
rothen Weinſtein bey einem guten
Kohlfeuer calciniren, ſo daß er allezeit
zwey Untzen in Papier oder Deuten
thue; wann er dann calciniret iſt, bis er
weiß geworden, alsdann wird er wieder
aus dem Feuer heraus genommen, und
das Saltz, welches ſich cryſtalliſiren laͤßt,
heraus gezogen, in ein wohlverwahrtes
Glas gethan, und zum Gebrauche auf-
behalten.
Das rechte fixe Weinſteinſaltz oder
Sal
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