Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] an dasjenige halten wollen, was Bau-
hin,
ein berühmter, und bey allen Ge-
lehrten beliebter Autor, davon gedacht,
und gemeldet, daß Bon die Frucht eines
Baumes sey, dessen Samen uns aus
Siehe Fig. 193.dem glücklichen Arabien überbracht
werde. Der Baum vergleiche sich dem
Spindelbaum, Evonymo, die Blätter
seyen dicke, und immer grün.

Jn dem von Paris sechs Meilen ab-
gelegenen Dorffe, Roches en Gati-
nois
genannt, hat iemand Coffee in
Schalen gesäet, welcher auch Blätter
hervor getrieben die wie die Blätter der
kleinen weissen Schminckbohnen ausge-
sehen, weil aber die Maulwürffe die
Wurtzel gefressen, ist dieser gute Mann
in seinem Vorhaben unglücklich gewe-
sen.

Man soll aber den Coffee erwehlen,
der fein grünlich und frisch, nicht mo-
dricht ist; die Körner sollen von mittel-
mäßiger Grösse seyn, so wie sie vom
Baume kommen, und ohne Hülsen.
Mit einem Worte, so wenig als nur
seyn kan, mit trucknen und ausgedörr-
ten Körnern vermenget.

Diejenigen, die ihn von Marseille
kommen lassen, oder gantze Ballen kauf-
fen, mögen zusehen, daß die Ballen zu
unterst nicht feuchte seyn, denn sobald
nur diese Waare angangen, verdirbt sie,
und steckt den Uberrest des Ballens zu-
gleich mit an: daher man darauf wohl
Achtung zu geben hat.

[Spaltenumbruch]

Der Coffee wird sonst zu nichts ge-
brauchet, als daß man davon, wenn er
vorher gebrannt worden, ein Geträn-
cke mache, dem alsdann mehr oder we-
niger Kraft zugeschrieben wird, nach-
dem ihn nämlich diejenigen, die ihn ge-
brauchen, schätzen.

Doch ausser dem, daß der Coffee so
häuffig verbrennt und verthan wird, hat
man auch seit einigen Jahren her den
Coffee kochen lernen, und ißt ihn an statt
der Erbsen. Welches denn gantz und
gar anders lautet, als das, was der Au-
tor des Tractats vom Thee, Coffee und
Chocolate am 91. Bl. folgender Gestalt
gemeldet: was das Coffekorn betrifft,
dasselbe ist dermassen dicht und veste, daß
man es weder erweichen, noch kochen
kan, man mag es gleich nur einweichen,
oder gar im Wasser sieden lassen. Die-
ses aber ist falsch, oder der Coffee müste
seit dem 1687sten Jahre, da er dieses
Buch verfertiget hat, seine Natur ver-
ändert haben.

Den gebrannt- und gestossenen Cof-Präparirter
Coffee.

fee zu erwehlen und zu erkennen, ist gar
schwer, indem ihn etliche mehr, ande-
re weniger brennen: dahero kan ich auch
keine bessere Kundschaft davon mitthei-
len, als daß man ihn bey redlichen Leu-
ten kauffen solle; daß er auch so frisch,
als möglich, bereitet sey: denn man
sagt, dem Coffee entgehe die Kraft und
verliehre sich, wenn er lange bereitet ge-
legen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom Cacao.
[Spaltenumbruch]

DEr Cacaos, von den America-
nern Cacavi genennet, ist eine
Frucht von unterschiedlicher Grösse.
Jnsgemein sind sie so groß, als eine
Mandelkerne, und stecken beysammen
in einer sonderbaren Hülse: sind nicht
grösser oder kleiner, denn die Granat-
kerne, und es giebt Hülsen, welche 60.
bis 80. Stück beschliessen. Was die Fi-
Siehe Fig 194.gur der Blätter und der gantzen Früch-
te dieser Bäume belanget, die ist allhier
vorgestellet, und nach dem Original, das
der Herr Tournefort in Händen hat,
gezeichnet worden. Die Blätter sind
grün und die Früchte, wenn sie noch
am Baume sitzen, sehr schön gelb, und
haben Ribben, wie die Melonen.

Wormius gedencket in seinem Buche
[Spaltenumbruch] am 191. Bl. daß es viererley Cacaos
tragende Bäume gebe; unter diesen
würde der erste und andere Cacahua-
quahitl,
der dritte Xuchicacahua-
quahitl,
und der vierte Tlacacahua-
quahitl
genennet. Welches denn mit
denen vier Sorten des Cacaos, die wir
verkauffen, ziemlich überein trifft, denn
dieselben gewiß genug von unterschiede-
nen Bäumen kommen. Die erst undCacao Cata-
gua und Ca-
cao aus de-
nen Jnseln.
Siehe Fig. 195.
und 196.

beste Gattung wird klein und groß Ca-
ragua
genennet, nach der Provintz
Nicaragua, von dannen diese Cacaos
zu uns gebracht worden. Die dritt-
und vierte aber wird klein und groß
Cacao aus den Jnseln
geheissen, weil
sie aus den Americanischen Jnseln
und S. Domingo kommen. Unter

diesen
R 3

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] an dasjenige halten wollen, was Bau-
hin,
ein beruͤhmter, und bey allen Ge-
lehrten beliebter Autor, davon gedacht,
und gemeldet, daß Bon die Frucht eines
Baumes ſey, deſſen Samen uns aus
Siehe Fig. 193.dem gluͤcklichen Arabien uͤberbracht
werde. Der Baum vergleiche ſich dem
Spindelbaum, Evonymo, die Blaͤtter
ſeyen dicke, und immer gruͤn.

Jn dem von Paris ſechs Meilen ab-
gelegenen Dorffe, Roches en Gati-
nois
genannt, hat iemand Coffee in
Schalen geſaͤet, welcher auch Blaͤtter
hervor getrieben die wie die Blaͤtter der
kleinen weiſſen Schminckbohnen ausge-
ſehen, weil aber die Maulwuͤrffe die
Wurtzel gefreſſen, iſt dieſer gute Mann
in ſeinem Vorhaben ungluͤcklich gewe-
ſen.

Man ſoll aber den Coffee erwehlen,
der fein gruͤnlich und friſch, nicht mo-
dricht iſt; die Koͤrner ſollen von mittel-
maͤßiger Groͤſſe ſeyn, ſo wie ſie vom
Baume kommen, und ohne Huͤlſen.
Mit einem Worte, ſo wenig als nur
ſeyn kan, mit trucknen und ausgedoͤrr-
ten Koͤrnern vermenget.

Diejenigen, die ihn von Marſeille
kommen laſſen, oder gantze Ballen kauf-
fen, moͤgen zuſehen, daß die Ballen zu
unterſt nicht feuchte ſeyn, denn ſobald
nur dieſe Waare angangen, verdirbt ſie,
und ſteckt den Uberreſt des Ballens zu-
gleich mit an: daher man darauf wohl
Achtung zu geben hat.

[Spaltenumbruch]

Der Coffee wird ſonſt zu nichts ge-
brauchet, als daß man davon, wenn er
vorher gebrannt worden, ein Getraͤn-
cke mache, dem alsdann mehr oder we-
niger Kraft zugeſchrieben wird, nach-
dem ihn naͤmlich diejenigen, die ihn ge-
brauchen, ſchaͤtzen.

Doch auſſer dem, daß der Coffee ſo
haͤuffig verbrennt und verthan wird, hat
man auch ſeit einigen Jahren her den
Coffee kochen lernen, und ißt ihn an ſtatt
der Erbſen. Welches denn gantz und
gar anders lautet, als das, was der Au-
tor des Tractats vom Thee, Coffee und
Chocolate am 91. Bl. folgender Geſtalt
gemeldet: was das Coffekorn betrifft,
daſſelbe iſt dermaſſen dicht und veſte, daß
man es weder erweichen, noch kochen
kan, man mag es gleich nur einweichen,
oder gar im Waſſer ſieden laſſen. Die-
ſes aber iſt falſch, oder der Coffee muͤſte
ſeit dem 1687ſten Jahre, da er dieſes
Buch verfertiget hat, ſeine Natur ver-
aͤndert haben.

Den gebrannt- und geſtoſſenen Cof-Praͤparirter
Coffee.

fee zu erwehlen und zu erkennen, iſt gar
ſchwer, indem ihn etliche mehr, ande-
re weniger brennen: dahero kan ich auch
keine beſſere Kundſchaft davon mitthei-
len, als daß man ihn bey redlichen Leu-
ten kauffen ſolle; daß er auch ſo friſch,
als moͤglich, bereitet ſey: denn man
ſagt, dem Coffee entgehe die Kraft und
verliehre ſich, wenn er lange bereitet ge-
legen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom Cacao.
[Spaltenumbruch]

DEr Cacaos, von den America-
nern Cacavi genennet, iſt eine
Frucht von unterſchiedlicher Groͤſſe.
Jnsgemein ſind ſie ſo groß, als eine
Mandelkerne, und ſtecken beyſammen
in einer ſonderbaren Huͤlſe: ſind nicht
groͤſſer oder kleiner, denn die Granat-
kerne, und es giebt Huͤlſen, welche 60.
bis 80. Stuͤck beſchlieſſen. Was die Fi-
Siehe Fig 194.gur der Blaͤtter und der gantzen Fruͤch-
te dieſer Baͤume belanget, die iſt allhier
vorgeſtellet, und nach dem Original, das
der Herr Tournefort in Haͤnden hat,
gezeichnet worden. Die Blaͤtter ſind
gruͤn und die Fruͤchte, wenn ſie noch
am Baume ſitzen, ſehr ſchoͤn gelb, und
haben Ribben, wie die Melonen.

Wormius gedencket in ſeinem Buche
[Spaltenumbruch] am 191. Bl. daß es viererley Cacaos
tragende Baͤume gebe; unter dieſen
wuͤrde der erſte und andere Cacahua-
quahitl,
der dritte Xuchicacahua-
quahitl,
und der vierte Tlacacahua-
quahitl
genennet. Welches denn mit
denen vier Sorten des Cacaos, die wir
verkauffen, ziemlich uͤberein trifft, denn
dieſelben gewiß genug von unterſchiede-
nen Baͤumen kommen. Die erſt undCacao Cata-
gua und Ca-
cao aus de-
nen Jnſeln.
Siehe Fig. 195.
und 196.

beſte Gattung wird klein und groß Ca-
ragua
genennet, nach der Provintz
Nicaragua, von dannen dieſe Cacaos
zu uns gebracht worden. Die dritt-
und vierte aber wird klein und groß
Cacao aus den Jnſeln
geheiſſen, weil
ſie aus den Americaniſchen Jnſeln
und S. Domingo kommen. Unter

dieſen
R 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0229"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung er&#x017F;ten Theils &#x017F;iebendes Buch.</hi></fw><lb/><cb n="265"/>
an dasjenige halten wollen, was <hi rendition="#fr">Bau-<lb/>
hin,</hi> ein beru&#x0364;hmter, und bey allen Ge-<lb/>
lehrten beliebter Autor, davon gedacht,<lb/>
und gemeldet, daß <hi rendition="#fr">Bon</hi> die Frucht eines<lb/>
Baumes &#x017F;ey, de&#x017F;&#x017F;en Samen uns aus<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 193.</note>dem <hi rendition="#fr">glu&#x0364;cklichen Arabien</hi> u&#x0364;berbracht<lb/>
werde. Der Baum vergleiche &#x017F;ich dem<lb/>
Spindelbaum, <hi rendition="#aq">Evonymo,</hi> die Bla&#x0364;tter<lb/>
&#x017F;eyen dicke, und immer gru&#x0364;n.</p><lb/>
              <p>Jn dem von <hi rendition="#fr">Paris</hi> &#x017F;echs Meilen ab-<lb/>
gelegenen Dorffe, <hi rendition="#fr">Roches en Gati-<lb/>
nois</hi> genannt, hat iemand Coffee in<lb/>
Schalen ge&#x017F;a&#x0364;et, welcher auch Bla&#x0364;tter<lb/>
hervor getrieben die wie die Bla&#x0364;tter der<lb/>
kleinen wei&#x017F;&#x017F;en Schminckbohnen ausge-<lb/>
&#x017F;ehen, weil aber die Maulwu&#x0364;rffe die<lb/>
Wurtzel gefre&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t die&#x017F;er gute Mann<lb/>
in &#x017F;einem Vorhaben unglu&#x0364;cklich gewe-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;oll aber den Coffee erwehlen,<lb/>
der fein gru&#x0364;nlich und fri&#x017F;ch, nicht mo-<lb/>
dricht i&#x017F;t; die Ko&#x0364;rner &#x017F;ollen von mittel-<lb/>
ma&#x0364;ßiger Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn, &#x017F;o wie &#x017F;ie vom<lb/>
Baume kommen, und ohne Hu&#x0364;l&#x017F;en.<lb/>
Mit einem Worte, &#x017F;o wenig als nur<lb/>
&#x017F;eyn kan, mit trucknen und ausgedo&#x0364;rr-<lb/>
ten Ko&#x0364;rnern vermenget.</p><lb/>
              <p>Diejenigen, die ihn von <hi rendition="#fr">Mar&#x017F;eille</hi><lb/>
kommen la&#x017F;&#x017F;en, oder gantze Ballen kauf-<lb/>
fen, mo&#x0364;gen zu&#x017F;ehen, daß die Ballen zu<lb/>
unter&#x017F;t nicht feuchte &#x017F;eyn, denn &#x017F;obald<lb/>
nur die&#x017F;e Waare angangen, verdirbt &#x017F;ie,<lb/>
und &#x017F;teckt den Uberre&#x017F;t des Ballens zu-<lb/>
gleich mit an: daher man darauf wohl<lb/>
Achtung zu geben hat.</p><lb/>
              <cb n="266"/>
              <p>Der <hi rendition="#fr">Coffee</hi> wird &#x017F;on&#x017F;t zu nichts ge-<lb/>
brauchet, als daß man davon, wenn er<lb/>
vorher gebrannt worden, ein Getra&#x0364;n-<lb/>
cke mache, dem alsdann mehr oder we-<lb/>
niger Kraft zuge&#x017F;chrieben wird, nach-<lb/>
dem ihn na&#x0364;mlich diejenigen, die ihn ge-<lb/>
brauchen, &#x017F;cha&#x0364;tzen.</p><lb/>
              <p>Doch au&#x017F;&#x017F;er dem, daß der Coffee &#x017F;o<lb/>
ha&#x0364;uffig verbrennt und verthan wird, hat<lb/>
man auch &#x017F;eit einigen Jahren her den<lb/>
Coffee kochen lernen, und ißt ihn an &#x017F;tatt<lb/>
der Erb&#x017F;en. Welches denn gantz und<lb/>
gar anders lautet, als das, was der Au-<lb/>
tor des Tractats vom Thee, Coffee und<lb/>
Chocolate am 91. Bl. folgender Ge&#x017F;talt<lb/>
gemeldet: was das <hi rendition="#fr">Coffekorn</hi> betrifft,<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t derma&#x017F;&#x017F;en dicht und ve&#x017F;te, daß<lb/>
man es weder erweichen, noch kochen<lb/>
kan, man mag es gleich nur einweichen,<lb/>
oder gar im Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ieden la&#x017F;&#x017F;en. Die-<lb/>
&#x017F;es aber i&#x017F;t fal&#x017F;ch, oder der Coffee mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
&#x017F;eit dem 1687&#x017F;ten Jahre, da er die&#x017F;es<lb/>
Buch verfertiget hat, &#x017F;eine Natur ver-<lb/>
a&#x0364;ndert haben.</p><lb/>
              <p>Den gebrannt- und ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Cof-<note place="right">Pra&#x0364;parirter<lb/>
Coffee.</note><lb/>
fee zu erwehlen und zu erkennen, i&#x017F;t gar<lb/>
&#x017F;chwer, indem ihn etliche mehr, ande-<lb/>
re weniger brennen: dahero kan ich auch<lb/>
keine be&#x017F;&#x017F;ere Kund&#x017F;chaft davon mitthei-<lb/>
len, als daß man ihn bey redlichen Leu-<lb/>
ten kauffen &#x017F;olle; daß er auch &#x017F;o fri&#x017F;ch,<lb/>
als mo&#x0364;glich, bereitet &#x017F;ey: denn man<lb/>
&#x017F;agt, dem Coffee entgehe die Kraft und<lb/>
verliehre &#x017F;ich, wenn er lange bereitet ge-<lb/>
legen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das vierzehende Capitel.<lb/>
Vom Cacao.</hi> </head><lb/>
              <cb n="265"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Cacaos,</hi> von den America-<lb/>
nern <hi rendition="#fr">Cacavi</hi> genennet, i&#x017F;t eine<lb/>
Frucht von unter&#x017F;chiedlicher Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Jnsgemein &#x017F;ind &#x017F;ie &#x017F;o groß, als eine<lb/>
Mandelkerne, und &#x017F;tecken bey&#x017F;ammen<lb/>
in einer &#x017F;onderbaren Hu&#x0364;l&#x017F;e: &#x017F;ind nicht<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er oder kleiner, denn die Granat-<lb/>
kerne, und es giebt Hu&#x0364;l&#x017F;en, welche 60.<lb/>
bis 80. Stu&#x0364;ck be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Was die Fi-<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig</hi> 194.</note>gur der Bla&#x0364;tter und der gantzen Fru&#x0364;ch-<lb/>
te die&#x017F;er Ba&#x0364;ume belanget, die i&#x017F;t allhier<lb/>
vorge&#x017F;tellet, und nach dem Original, das<lb/>
der Herr <hi rendition="#fr">Tournefort</hi> in Ha&#x0364;nden hat,<lb/>
gezeichnet worden. Die Bla&#x0364;tter &#x017F;ind<lb/>
gru&#x0364;n und die Fru&#x0364;chte, wenn &#x017F;ie noch<lb/>
am Baume &#x017F;itzen, &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n gelb, und<lb/>
haben Ribben, wie die Melonen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Wormius</hi> gedencket in &#x017F;einem Buche<lb/><cb n="266"/>
am 191. Bl. daß es viererley Cacaos<lb/>
tragende Ba&#x0364;ume gebe; unter die&#x017F;en<lb/>
wu&#x0364;rde der er&#x017F;te und andere <hi rendition="#fr">Cacahua-<lb/>
quahitl,</hi> der dritte <hi rendition="#fr">Xuchicacahua-<lb/>
quahitl,</hi> und der vierte <hi rendition="#fr">Tlacacahua-<lb/>
quahitl</hi> genennet. Welches denn mit<lb/>
denen vier Sorten des <hi rendition="#fr">Cacaos,</hi> die wir<lb/>
verkauffen, ziemlich u&#x0364;berein trifft, denn<lb/>
die&#x017F;elben gewiß genug von unter&#x017F;chiede-<lb/>
nen Ba&#x0364;umen kommen. Die er&#x017F;t und<note place="right">Cacao Cata-<lb/>
gua und Ca-<lb/>
cao aus de-<lb/>
nen Jn&#x017F;eln.<lb/>
Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 195.<lb/>
und 196.</note><lb/>
be&#x017F;te Gattung wird <hi rendition="#fr">klein</hi> und <hi rendition="#fr">groß Ca-<lb/>
ragua</hi> genennet, nach der Provintz<lb/><hi rendition="#fr">Nicaragua,</hi> von dannen die&#x017F;e Cacaos<lb/>
zu uns gebracht worden. Die dritt-<lb/>
und vierte aber wird <hi rendition="#fr">klein</hi> und <hi rendition="#fr">groß<lb/>
Cacao aus den Jn&#x017F;eln</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en, weil<lb/>
&#x017F;ie aus den <hi rendition="#fr">Americani&#x017F;chen Jn&#x017F;eln</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">S. Domingo</hi> kommen. Unter<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 3</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;en</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0229] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. an dasjenige halten wollen, was Bau- hin, ein beruͤhmter, und bey allen Ge- lehrten beliebter Autor, davon gedacht, und gemeldet, daß Bon die Frucht eines Baumes ſey, deſſen Samen uns aus dem gluͤcklichen Arabien uͤberbracht werde. Der Baum vergleiche ſich dem Spindelbaum, Evonymo, die Blaͤtter ſeyen dicke, und immer gruͤn. Siehe Fig. 193. Jn dem von Paris ſechs Meilen ab- gelegenen Dorffe, Roches en Gati- nois genannt, hat iemand Coffee in Schalen geſaͤet, welcher auch Blaͤtter hervor getrieben die wie die Blaͤtter der kleinen weiſſen Schminckbohnen ausge- ſehen, weil aber die Maulwuͤrffe die Wurtzel gefreſſen, iſt dieſer gute Mann in ſeinem Vorhaben ungluͤcklich gewe- ſen. Man ſoll aber den Coffee erwehlen, der fein gruͤnlich und friſch, nicht mo- dricht iſt; die Koͤrner ſollen von mittel- maͤßiger Groͤſſe ſeyn, ſo wie ſie vom Baume kommen, und ohne Huͤlſen. Mit einem Worte, ſo wenig als nur ſeyn kan, mit trucknen und ausgedoͤrr- ten Koͤrnern vermenget. Diejenigen, die ihn von Marſeille kommen laſſen, oder gantze Ballen kauf- fen, moͤgen zuſehen, daß die Ballen zu unterſt nicht feuchte ſeyn, denn ſobald nur dieſe Waare angangen, verdirbt ſie, und ſteckt den Uberreſt des Ballens zu- gleich mit an: daher man darauf wohl Achtung zu geben hat. Der Coffee wird ſonſt zu nichts ge- brauchet, als daß man davon, wenn er vorher gebrannt worden, ein Getraͤn- cke mache, dem alsdann mehr oder we- niger Kraft zugeſchrieben wird, nach- dem ihn naͤmlich diejenigen, die ihn ge- brauchen, ſchaͤtzen. Doch auſſer dem, daß der Coffee ſo haͤuffig verbrennt und verthan wird, hat man auch ſeit einigen Jahren her den Coffee kochen lernen, und ißt ihn an ſtatt der Erbſen. Welches denn gantz und gar anders lautet, als das, was der Au- tor des Tractats vom Thee, Coffee und Chocolate am 91. Bl. folgender Geſtalt gemeldet: was das Coffekorn betrifft, daſſelbe iſt dermaſſen dicht und veſte, daß man es weder erweichen, noch kochen kan, man mag es gleich nur einweichen, oder gar im Waſſer ſieden laſſen. Die- ſes aber iſt falſch, oder der Coffee muͤſte ſeit dem 1687ſten Jahre, da er dieſes Buch verfertiget hat, ſeine Natur ver- aͤndert haben. Den gebrannt- und geſtoſſenen Cof- fee zu erwehlen und zu erkennen, iſt gar ſchwer, indem ihn etliche mehr, ande- re weniger brennen: dahero kan ich auch keine beſſere Kundſchaft davon mitthei- len, als daß man ihn bey redlichen Leu- ten kauffen ſolle; daß er auch ſo friſch, als moͤglich, bereitet ſey: denn man ſagt, dem Coffee entgehe die Kraft und verliehre ſich, wenn er lange bereitet ge- legen. Praͤparirter Coffee. Das vierzehende Capitel. Vom Cacao. DEr Cacaos, von den America- nern Cacavi genennet, iſt eine Frucht von unterſchiedlicher Groͤſſe. Jnsgemein ſind ſie ſo groß, als eine Mandelkerne, und ſtecken beyſammen in einer ſonderbaren Huͤlſe: ſind nicht groͤſſer oder kleiner, denn die Granat- kerne, und es giebt Huͤlſen, welche 60. bis 80. Stuͤck beſchlieſſen. Was die Fi- gur der Blaͤtter und der gantzen Fruͤch- te dieſer Baͤume belanget, die iſt allhier vorgeſtellet, und nach dem Original, das der Herr Tournefort in Haͤnden hat, gezeichnet worden. Die Blaͤtter ſind gruͤn und die Fruͤchte, wenn ſie noch am Baume ſitzen, ſehr ſchoͤn gelb, und haben Ribben, wie die Melonen. Siehe Fig 194. Wormius gedencket in ſeinem Buche am 191. Bl. daß es viererley Cacaos tragende Baͤume gebe; unter dieſen wuͤrde der erſte und andere Cacahua- quahitl, der dritte Xuchicacahua- quahitl, und der vierte Tlacacahua- quahitl genennet. Welches denn mit denen vier Sorten des Cacaos, die wir verkauffen, ziemlich uͤberein trifft, denn dieſelben gewiß genug von unterſchiede- nen Baͤumen kommen. Die erſt und beſte Gattung wird klein und groß Ca- ragua genennet, nach der Provintz Nicaragua, von dannen dieſe Cacaos zu uns gebracht worden. Die dritt- und vierte aber wird klein und groß Cacao aus den Jnſeln geheiſſen, weil ſie aus den Americaniſchen Jnſeln und S. Domingo kommen. Unter dieſen Cacao Cata- gua und Ca- cao aus de- nen Jnſeln. Siehe Fig. 195. und 196. R 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/229
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/229>, abgerufen am 21.11.2024.