Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Vorrede. und muste vernehmen, wie man Willens sey, dieselben drucken zu las-sen; zudem, so wolte man mir für Gerichte kein Recht verschaffen, in Meinung, es sey eine Sache von keiner sonderbaren Wichtigkeit. Da- mit ich also verhinderte, daß kein anderer (gleich jener Krähe in der Fabel, die sich mit fremden Federn schmückete) den Nutzen von mei- ner Arbeit ziehen möchte, und ein unvollkommen Werck an den Tag käme, als fand ich mich genöthiget mit Publicirung dieses Wercks zu eilen. Jch lebe der Zuversicht, es sollen alle, die dieses Buch durchlesen Belangend die Ordnung, welche ich in diesem Buche gehalten, Weil ich auch mehr auf die Nutzbarkeit, als auf die Anmuthigkeit Er- ** 2
Vorrede. und muſte vernehmen, wie man Willens ſey, dieſelben drucken zu laſ-ſen; zudem, ſo wolte man mir fuͤr Gerichte kein Recht verſchaffen, in Meinung, es ſey eine Sache von keiner ſonderbaren Wichtigkeit. Da- mit ich alſo verhinderte, daß kein anderer (gleich jener Kraͤhe in der Fabel, die ſich mit fremden Federn ſchmuͤckete) den Nutzen von mei- ner Arbeit ziehen moͤchte, und ein unvollkommen Werck an den Tag kaͤme, als fand ich mich genoͤthiget mit Publicirung dieſes Wercks zu eilen. Jch lebe der Zuverſicht, es ſollen alle, die dieſes Buch durchleſen Belangend die Ordnung, welche ich in dieſem Buche gehalten, Weil ich auch mehr auf die Nutzbarkeit, als auf die Anmuthigkeit Er- ** 2
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> und muſte vernehmen, wie man Willens ſey, dieſelben drucken zu laſ-<lb/> ſen; zudem, ſo wolte man mir fuͤr Gerichte kein Recht verſchaffen, in<lb/> Meinung, es ſey eine Sache von keiner ſonderbaren Wichtigkeit. Da-<lb/> mit ich alſo verhinderte, daß kein anderer (gleich jener Kraͤhe in der<lb/> Fabel, die ſich mit fremden Federn ſchmuͤckete) den Nutzen von mei-<lb/> ner Arbeit ziehen moͤchte, und ein unvollkommen Werck an den Tag<lb/> kaͤme, als fand ich mich genoͤthiget mit Publicirung dieſes Wercks zu<lb/> eilen.</p><lb/> <p>Jch lebe der Zuverſicht, es ſollen alle, die dieſes Buch durchleſen<lb/> werden, gar bald beobachten, daß noch niemahls ein ſo vollkommener<lb/> Tractat von Materialien ihnen zu Geſichte gekommen, und daß ich<lb/> nicht allein zuſammen getragen, was hin und wieder bey vielen Scri-<lb/> benten, die nicht ſo leichtlich einem ieden unter die Haͤnde gerathen, da-<lb/> von gefunden wird, ſondern auch ſolche Sachen mit eingebracht, von<lb/> denen bisanhero nichts iſt geſehen, oder deren zum wenigſten von den<lb/> Scribenten gar ſelten iſt erwaͤhnet worden. Es befinden ſich darinne<lb/> viele neue Erfindungen, welche der Großmuth meiner Freunde zu dan-<lb/> cken, und die ſonſt nicht ſobald bekannt worden waͤren. Darum ha-<lb/> be ich auch nicht vergeſſen, ihnen die ſchuldige Gebuͤhr abzuſtatten, und<lb/> die Namen derer Gelehrten, welchen beliebet hat, ihre Gedancken mir<lb/> zu <hi rendition="#aq">communici</hi>ren und mitzutheilen, bey Gelegenheit mit angefuͤhret,<lb/> allermaſſen an gar vielen Orten erſehen werden kan. Gleichwie ich<lb/> nun mit groͤſſeſtem Vergnuͤgen der Huͤlffe gelehrter Leute, welche mir<lb/> mit ihrem Fleiſſe an die Hand gegangen, mich bedienet, alſo erklaͤre<lb/> hiermit, daß ich mir gleichfalls aller wohlgeſinneten Perſonen Nach-<lb/> richt will zu Nutze machen, dafern dieſelben ein oder andere Oerter in<lb/> meinem Buche gefunden, welche zu vermehren oder zu verbeſſern noͤ-<lb/> thig, und ſoll mir kein ſchlechter Gefallen erwieſen werden, wenn man<lb/> mich deſſen zu berichten wuͤrdiget.</p><lb/> <p>Belangend die Ordnung, welche ich in dieſem Buche gehalten,<lb/> darinne habe den Herren <hi rendition="#aq">Phyſicis</hi> gefolget, welche von ſo langer Zeit<lb/> her in den dreyen Claſſen der <hi rendition="#aq">Vegetabilium, Animalium</hi> und <hi rendition="#aq">Minera-<lb/> lium,</hi> alles und iedes, womit die <hi rendition="#aq">Phyſica, Chymia</hi> und <hi rendition="#aq">Pharmacia</hi> ſamt<lb/> andern in der menſchlichen Geſellſchaft nuͤtzlichen Kuͤnſten umzugehen<lb/> pflegen.</p><lb/> <p>Weil ich auch mehr auf die Nutzbarkeit, als auf die Anmuthigkeit<lb/> in dieſem Wercke geſehen, mir auch vorgeſetzet, in der Erwehlung und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">** 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Er-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0017]
Vorrede.
und muſte vernehmen, wie man Willens ſey, dieſelben drucken zu laſ-
ſen; zudem, ſo wolte man mir fuͤr Gerichte kein Recht verſchaffen, in
Meinung, es ſey eine Sache von keiner ſonderbaren Wichtigkeit. Da-
mit ich alſo verhinderte, daß kein anderer (gleich jener Kraͤhe in der
Fabel, die ſich mit fremden Federn ſchmuͤckete) den Nutzen von mei-
ner Arbeit ziehen moͤchte, und ein unvollkommen Werck an den Tag
kaͤme, als fand ich mich genoͤthiget mit Publicirung dieſes Wercks zu
eilen.
Jch lebe der Zuverſicht, es ſollen alle, die dieſes Buch durchleſen
werden, gar bald beobachten, daß noch niemahls ein ſo vollkommener
Tractat von Materialien ihnen zu Geſichte gekommen, und daß ich
nicht allein zuſammen getragen, was hin und wieder bey vielen Scri-
benten, die nicht ſo leichtlich einem ieden unter die Haͤnde gerathen, da-
von gefunden wird, ſondern auch ſolche Sachen mit eingebracht, von
denen bisanhero nichts iſt geſehen, oder deren zum wenigſten von den
Scribenten gar ſelten iſt erwaͤhnet worden. Es befinden ſich darinne
viele neue Erfindungen, welche der Großmuth meiner Freunde zu dan-
cken, und die ſonſt nicht ſobald bekannt worden waͤren. Darum ha-
be ich auch nicht vergeſſen, ihnen die ſchuldige Gebuͤhr abzuſtatten, und
die Namen derer Gelehrten, welchen beliebet hat, ihre Gedancken mir
zu communiciren und mitzutheilen, bey Gelegenheit mit angefuͤhret,
allermaſſen an gar vielen Orten erſehen werden kan. Gleichwie ich
nun mit groͤſſeſtem Vergnuͤgen der Huͤlffe gelehrter Leute, welche mir
mit ihrem Fleiſſe an die Hand gegangen, mich bedienet, alſo erklaͤre
hiermit, daß ich mir gleichfalls aller wohlgeſinneten Perſonen Nach-
richt will zu Nutze machen, dafern dieſelben ein oder andere Oerter in
meinem Buche gefunden, welche zu vermehren oder zu verbeſſern noͤ-
thig, und ſoll mir kein ſchlechter Gefallen erwieſen werden, wenn man
mich deſſen zu berichten wuͤrdiget.
Belangend die Ordnung, welche ich in dieſem Buche gehalten,
darinne habe den Herren Phyſicis gefolget, welche von ſo langer Zeit
her in den dreyen Claſſen der Vegetabilium, Animalium und Minera-
lium, alles und iedes, womit die Phyſica, Chymia und Pharmacia ſamt
andern in der menſchlichen Geſellſchaft nuͤtzlichen Kuͤnſten umzugehen
pflegen.
Weil ich auch mehr auf die Nutzbarkeit, als auf die Anmuthigkeit
in dieſem Wercke geſehen, mir auch vorgeſetzet, in der Erwehlung und
Er-
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