Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils viertes Buch. [Spaltenumbruch]
zugleich mit der Rinde, die Wurtzel, wiedie Jalappe in Stücken zerschnitten: al- lein sie ist nicht so sehr im Brauch, als [Spaltenumbruch] wie die Rinde, weil das Hertz annoch darinnen, welches nicht mehr Kraft hat, als ein Stückgen Holtz. Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Autour. DJß ist eine Rinde, welche an Farbe Diese Rinde wird sowohl als der Mich hat iemand versichern wollen, Jch habe durchaus nicht erfahren Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Pantoffelholtz. LE Liege, Lateinisch Suber, ist die äusser- Wann die Einwohner diese Wahre Man erwehle das Pantoffelholtz Es werden auch noch andere Sorten Mich hat ein guter Freund versichert, Sein Gebrauch ist zu bekannt; des- Die L 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils viertes Buch. [Spaltenumbruch]
zugleich mit der Rinde, die Wurtzel, wiedie Jalappe in Stuͤcken zerſchnitten: al- lein ſie iſt nicht ſo ſehr im Brauch, als [Spaltenumbruch] wie die Rinde, weil das Hertz annoch darinnen, welches nicht mehr Kraft hat, als ein Stuͤckgen Holtz. Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Autour. DJß iſt eine Rinde, welche an Farbe Dieſe Rinde wird ſowohl als der Mich hat iemand verſichern wollen, Jch habe durchaus nicht erfahren Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Pantoffelholtz. LE Liege, Lateiniſch Suber, iſt die aͤuſſer- Wann die Einwohner dieſe Wahre Man erwehle das Pantoffelholtz Es werden auch noch andere Sorten Mich hat ein guter Freund verſichert, Sein Gebrauch iſt zu bekannt; des- Die L 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils viertes Buch.
zugleich mit der Rinde, die Wurtzel, wie
die Jalappe in Stuͤcken zerſchnitten: al-
lein ſie iſt nicht ſo ſehr im Brauch, als
wie die Rinde, weil das Hertz annoch
darinnen, welches nicht mehr Kraft hat,
als ein Stuͤckgen Holtz.
Das achte Capitel.
Vom Autour.
DJß iſt eine Rinde, welche an Farbe
und Geſtalt dem dicken Caneel gar
nahe kommt, ausgenommen, daß ſie
auſſenher ein wenig bleichgelb, inwen-
dig wie eine zerbrochene Mußkatnuß ſie-
het, und dabey einen Hauffen glintzern-
de Fuͤncklein hat. Sie iſt ſehr leicht und
ſchwammicht, faſt ohne Geſchmack und
Geruch. Sie wird aus der Levante
und Tuͤrckey nach Marſeille/ und von
dar zu uns gebracht.
Dieſe Rinde wird ſowohl als der
Chouan zu nichts anders, denn zur Be-
reitung des Carmins gebrauchet, und
darff nicht anders, als wie erwaͤhnet,
beſchaffen ſeyn.
Mich hat iemand verſichern wollen,
der Autour wuͤchſe um Paris/ ja er hat
mir gar eine Rinde gegeben, welche
ſchier eben ſo ſieht; ſie ſchmeckt aber bit-
ter, ſieht eiſenfarbicht, und hat keine
Flittern.
Jch habe durchaus nicht erfahren
koͤnnen, was fuͤr ein Gewaͤchs oder
Baum den Autour trage, kan derowe-
gen auch nichts nicht davon berichten.
Das neundte Capitel.
Vom Pantoffelholtz.
LE Liege, Lateiniſch Suber, iſt die aͤuſſer-
ſte Rinde der Baͤume, welche in Spa-
nien, Jtalien, auch in Franckreich,
und ſonderlich in Gaſconien und auf
den Pyrenaͤiſchen Gebirgen, haͤuffig
wachſen. Die Blaͤtter dieſer Baͤume
ſind von maͤßiger Groͤſſe, obenher gruͤn,
und unten weißlicht, rund herum aus-
gezackt, worauf die Fruͤchte, wie die Ei-
cheln geſtaltet, folgen.
Siehe Fig. 119.
Wann die Einwohner dieſe Wahre
ſammlen wollen, ſo zerſpalten ſie die
Baͤume von unten bis oben aus, und
ziehen die Rinde, welche das Pantof-
felholtz iſt, herab, legen dieſe hernach
uͤber einander auf einen Hauffen, bis
zu einer gewiſſen Hoͤhe, in ausdruͤcklich
hierzu gemachte und mit Waſſer erfuͤll-
te Graͤben, beſchweren ſie mit Steinen,
und laſſen ſie eine geraume Zeit alſo ſte-
hen: wenn ſichs nun gnugſam geſetzet,
nehmen ſie das aus einem andern Gra-
ben darzu, und legen es oben auf dieſes,
bringen alſo vier Graͤben in einen, laſ-
ſen hierauf das Waſſer ab, trocknen das
Holtz und verſenden es hin und her.
Man erwehle das Pantoffelholtz
in ſchoͤnen Taffeln, die fein dichte, ohne
Knorren und Spalten ſind, von mittel-
maͤßiger Dicke, auſſen und innen gelb-
graulicht, die auch fein dichte ſind, wenn
ſie zerbrochen werden. Dieſes Pan-
toffelholtz nennen wir insgemein
weiſſes oder Frantzoͤſiſches Pantof-
felholtz, weil dieſe Gattung in Gui-
enne, vornehmlich um Bayonne/ zu-
bereitet, und ſchier alles, was wir ſehen,
daher gebracht wird.
Weiſſes Pan-
toffelholtz.
Es werden auch noch andere Sorten
Pantoffelholtz von eben dieſen Orten
gebracht, welche wir Spaniſches Pan-
toffelholtz zu nennen pflegen, und,
wenn es beſchaffen iſt, wie es ſoll, gleich-
falls leichte iſt, auſſenher ſchwartz, und
als ob es verbrannt waͤre, inwendig
gelblicht ſiehet, laͤßt ſich leichtlich zerbre-
chen, iſt nicht loͤchricht, und muß ſo dich-
te ſeyn, als immer moͤglich, denn dieſes
wird viel hoͤher gehalten, als das duͤnne.
Schwartzes
oder Spani-
ſches Pantof-
felholtz.
Mich hat ein guter Freund verſichert,
es kaͤme allein daher, daß dieſes Pan-
toffelholtz ſo ſchwartz waͤre, weil es in
Seewaſſer geweichet worden.
Sein Gebrauch iſt zu bekannt; des-
halben mag ich mich auch nicht dabey
aufhalten: will alſo nur gedencken, daß
etwas weniges zur Artzney gebrauchet
werde, ſowohl zu Stillung des Blutes,
da es dann gepuͤlvert oder gebrannt in
einem anhaltenden Waſſer genommen
wird, als auch zu Vertreibung der
Milch, wenn man es den ſtillenden
Frauen an den Hals haͤnget. Es iſt auch
das gebrannte Pantoffelholtz, mit ein
wenig friſcher Butter und Bleyſaltze
vermiſchet, gut wieder die goldne Ader.
Die
L 3
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