Die Ode unterscheidet sich also, nach dieser ppo_081.002 Ansicht, dadurch wesentlich von dem Stoffe und ppo_081.003 dem Tone des Liedes, daß ihr ein gemischtes Gefühl ppo_081.004 der Lust und der Unlust zum Grunde liegt; ppo_081.005 das Gefühl der Lust, aufgeregt durch die Unendlichkeit ppo_081.006 des Gegenstandes und durch das Wohlgefallen ppo_081.007 an dem Schwunge der Einbildungskraft und des ppo_081.008 Gefühls, das Jdeal in der dichterischen Darstellungppo_081.009 zu verwirklichen; das Gefühl der Unlust, ppo_081.010 veranlaßt durch die Unmöglichkeit, das Jdeal in ppo_081.011 der Wirklichkeit zu erstreben; doch so, daß bei ppo_081.012 dem Uebergewichte des Unendlichen über das Endliche ppo_081.013 im Gefühle, und bei der Wahrnehmung der ppo_081.014 vollendeten Versinnlichung des Jdealischen vermittelst ppo_081.015 der Darstellung, das Gefühl der Lust zuletzt das ppo_081.016 Gefühl der Unlust überwiegt, weil, durch den aufgeregten ppo_081.017 Schwung des Gefühlsvermögens und der ppo_081.018 Einbildungskraft der Gegensatz des Endlichen zu ppo_081.019 dem Unendlichen geschwächt und gleichsam verdunkelt, ppo_081.020 und das Bewußtseyn ausgefüllt wird von dem ppo_081.021 Entzücken über die Verwirklichung des Jdeals in ppo_081.022 der dichterischen Darstellung. Ueber der ästhetischen ppo_081.023 Haltung und Durchführung der Ode vergißt der ppo_081.024 menschliche Geist die Endlichkeit und Beschränktheit ppo_081.025 seines Willens in der Erstrebung eines unendlichen ppo_081.026 Ziels, weil das Gefühlsvermögen und die Einbildungskraft ppo_081.027 von der Unendlichkeit des idealischen Gegenstandes ppo_081.028 ergriffen werden. Dieses Gefühl des ppo_081.029 Unendlichen, und dieser Wiederschein des Jdealischen ppo_081.030 ist es daher, was als Sieg des Gefühls der Lust ppo_081.031 über das Gefühl der Unlust in jeder vollendeten ppo_081.032 Ode, die dieses Namens würdig ist, sich ankündigt. ppo_081.033 Weil aber in dem großen Augenblicke der wahren ppo_081.034 dichterischen Begeisterung der idealische Gegenstand,
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Die Ode unterscheidet sich also, nach dieser ppo_081.002 Ansicht, dadurch wesentlich von dem Stoffe und ppo_081.003 dem Tone des Liedes, daß ihr ein gemischtes Gefühl ppo_081.004 der Lust und der Unlust zum Grunde liegt; ppo_081.005 das Gefühl der Lust, aufgeregt durch die Unendlichkeit ppo_081.006 des Gegenstandes und durch das Wohlgefallen ppo_081.007 an dem Schwunge der Einbildungskraft und des ppo_081.008 Gefühls, das Jdeal in der dichterischen Darstellungppo_081.009 zu verwirklichen; das Gefühl der Unlust, ppo_081.010 veranlaßt durch die Unmöglichkeit, das Jdeal in ppo_081.011 der Wirklichkeit zu erstreben; doch so, daß bei ppo_081.012 dem Uebergewichte des Unendlichen über das Endliche ppo_081.013 im Gefühle, und bei der Wahrnehmung der ppo_081.014 vollendeten Versinnlichung des Jdealischen vermittelst ppo_081.015 der Darstellung, das Gefühl der Lust zuletzt das ppo_081.016 Gefühl der Unlust überwiegt, weil, durch den aufgeregten ppo_081.017 Schwung des Gefühlsvermögens und der ppo_081.018 Einbildungskraft der Gegensatz des Endlichen zu ppo_081.019 dem Unendlichen geschwächt und gleichsam verdunkelt, ppo_081.020 und das Bewußtseyn ausgefüllt wird von dem ppo_081.021 Entzücken über die Verwirklichung des Jdeals in ppo_081.022 der dichterischen Darstellung. Ueber der ästhetischen ppo_081.023 Haltung und Durchführung der Ode vergißt der ppo_081.024 menschliche Geist die Endlichkeit und Beschränktheit ppo_081.025 seines Willens in der Erstrebung eines unendlichen ppo_081.026 Ziels, weil das Gefühlsvermögen und die Einbildungskraft ppo_081.027 von der Unendlichkeit des idealischen Gegenstandes ppo_081.028 ergriffen werden. Dieses Gefühl des ppo_081.029 Unendlichen, und dieser Wiederschein des Jdealischen ppo_081.030 ist es daher, was als Sieg des Gefühls der Lust ppo_081.031 über das Gefühl der Unlust in jeder vollendeten ppo_081.032 Ode, die dieses Namens würdig ist, sich ankündigt. ppo_081.033 Weil aber in dem großen Augenblicke der wahren ppo_081.034 dichterischen Begeisterung der idealische Gegenstand,
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Die Ode unterscheidet sich also, nach dieser ppo_081.002
Ansicht, dadurch wesentlich von dem Stoffe und ppo_081.003
dem Tone des Liedes, daß ihr ein gemischtes Gefühl ppo_081.004
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veranlaßt durch die Unmöglichkeit, das Jdeal in ppo_081.011
der Wirklichkeit zu erstreben; doch so, daß bei ppo_081.012
dem Uebergewichte des Unendlichen über das Endliche ppo_081.013
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vollendeten Versinnlichung des Jdealischen vermittelst ppo_081.015
der Darstellung, das Gefühl der Lust zuletzt das ppo_081.016
Gefühl der Unlust überwiegt, weil, durch den aufgeregten ppo_081.017
Schwung des Gefühlsvermögens und der ppo_081.018
Einbildungskraft der Gegensatz des Endlichen zu ppo_081.019
dem Unendlichen geschwächt und gleichsam verdunkelt, ppo_081.020
und das Bewußtseyn ausgefüllt wird von dem ppo_081.021
Entzücken über die Verwirklichung des Jdeals in ppo_081.022
der dichterischen Darstellung. Ueber der ästhetischen ppo_081.023
Haltung und Durchführung der Ode vergißt der ppo_081.024
menschliche Geist die Endlichkeit und Beschränktheit ppo_081.025
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Ziels, weil das Gefühlsvermögen und die Einbildungskraft ppo_081.027
von der Unendlichkeit des idealischen Gegenstandes ppo_081.028
ergriffen werden. Dieses Gefühl des ppo_081.029
Unendlichen, und dieser Wiederschein des Jdealischen ppo_081.030
ist es daher, was als Sieg des Gefühls der Lust ppo_081.031
über das Gefühl der Unlust in jeder vollendeten ppo_081.032
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Weil aber in dem großen Augenblicke der wahren ppo_081.034
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/93>, abgerufen am 27.11.2024.
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