ppo_037.001 Haltung vermittelst einer stylistischen Form ppo_037.002 dargestellt werden, die dem Gesetze der Formppo_037.003 vollkommen entspricht, und, als vollendete Einheit, ppo_037.004 Richtigkeit und Schönheit der Form unausflöslich ppo_037.005 verbindet.
ppo_037.006
Ob nun gleich die von dem lyrischen Dichter ppo_037.007 als Stoff dargestellten Gefühle ihm ganz individuellppo_037.008 angehören, so daß sie, nach dieser Gestaltung ppo_037.009 und Ankündigung, in keinem andern menschlichen ppo_037.010 Gemüthe entstehen konnten; so erscheinen sie ppo_037.011 doch, unter der Einheit der dichterischen Form, nach ppo_037.012 ihrem Zusammenhange mit den höchsten Jdealen der ppo_037.013 Menschheit, als so geläuterte und rein menschliche ppo_037.014 Gefühle, daß jedes gebildete Wesen unsrer Gattung ppo_037.015 in denselben, als in seinen eigenen, sich wieder erkennt.
ppo_037.016 ppo_037.017
Je verschiedener aber die menschlichen Gefühle ppo_037.018 theils an sich nach ihrer Quelle als sinnliche, intellectuelle, ppo_037.019 ästhetische und sittliche Gefühle, theilsppo_037.020 nach dem Grade ihrer individuellen Stärke seyn ppo_037.021 können; desto verschiedener ist auch der Charakterppo_037.022 der einzelnen lyrischen Gedichte, so wie die Stärke ppo_037.023 des Tones und der ästhetischen Farbengebung in ppo_037.024 denselben. Denn anders äußert sich das sinnliche ppo_037.025 Gefühl bei dem Genusse der Liebe und des Weins, ppo_037.026 als das intellectuelle Gefühl bei der Wahrnehmung ppo_037.027 der Unermeßlichkeit des Weltalls, und das sittliche ppo_037.028 Gefühl bei der Vergegenwärtigung unsrer individuellen ppo_037.029 Fehler und Verirrungen, oder bei der dichterischen ppo_037.030 Darstellung des Glaubens an Gott und ppo_037.031 Unsterblichkeit. Wenn daher auch der gemeinsame ppo_037.032 Charakter aller lyrischen Gedichte darauf beruht, ppo_037.033 daß sie unmittelbare Gefühle unter einer idealischen ppo_037.034 Darstellung in einer vollendeten stylistischen Form
ppo_037.001 Haltung vermittelst einer stylistischen Form ppo_037.002 dargestellt werden, die dem Gesetze der Formppo_037.003 vollkommen entspricht, und, als vollendete Einheit, ppo_037.004 Richtigkeit und Schönheit der Form unausflöslich ppo_037.005 verbindet.
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Ob nun gleich die von dem lyrischen Dichter ppo_037.007 als Stoff dargestellten Gefühle ihm ganz individuellppo_037.008 angehören, so daß sie, nach dieser Gestaltung ppo_037.009 und Ankündigung, in keinem andern menschlichen ppo_037.010 Gemüthe entstehen konnten; so erscheinen sie ppo_037.011 doch, unter der Einheit der dichterischen Form, nach ppo_037.012 ihrem Zusammenhange mit den höchsten Jdealen der ppo_037.013 Menschheit, als so geläuterte und rein menschliche ppo_037.014 Gefühle, daß jedes gebildete Wesen unsrer Gattung ppo_037.015 in denselben, als in seinen eigenen, sich wieder erkennt.
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Je verschiedener aber die menschlichen Gefühle ppo_037.018 theils an sich nach ihrer Quelle als sinnliche, intellectuelle, ppo_037.019 ästhetische und sittliche Gefühle, theilsppo_037.020 nach dem Grade ihrer individuellen Stärke seyn ppo_037.021 können; desto verschiedener ist auch der Charakterppo_037.022 der einzelnen lyrischen Gedichte, so wie die Stärke ppo_037.023 des Tones und der ästhetischen Farbengebung in ppo_037.024 denselben. Denn anders äußert sich das sinnliche ppo_037.025 Gefühl bei dem Genusse der Liebe und des Weins, ppo_037.026 als das intellectuelle Gefühl bei der Wahrnehmung ppo_037.027 der Unermeßlichkeit des Weltalls, und das sittliche ppo_037.028 Gefühl bei der Vergegenwärtigung unsrer individuellen ppo_037.029 Fehler und Verirrungen, oder bei der dichterischen ppo_037.030 Darstellung des Glaubens an Gott und ppo_037.031 Unsterblichkeit. Wenn daher auch der gemeinsame ppo_037.032 Charakter aller lyrischen Gedichte darauf beruht, ppo_037.033 daß sie unmittelbare Gefühle unter einer idealischen ppo_037.034 Darstellung in einer vollendeten stylistischen Form
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Je verschiedener aber die menschlichen Gefühle ppo_037.018
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Darstellung in einer vollendeten stylistischen Form
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/49>, abgerufen am 16.07.2024.
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