ppo_402.001 erwachen, sey mir gefällig, und singe mir den ppo_402.002 neuen Lobgesang, den du gestern auf der Flur gedichtet ppo_402.003 hast. Was ist lieblicher, als mit Gesängen den Herrn ppo_402.004 loben? Wenn du singest, o dann wallet mein Herz voll ppo_402.005 heiligen Entzückens, wenn du die Empfindungen sagst, ppo_402.006 die ich nur empfand und nicht sagen konnte! Jhr antwortet' ppo_402.007 Abel und umarmte sie: Was deine süßen Lippen ppo_402.008 von mir begehren; das alles sey dir gewähret, meine ppo_402.009 Thirza! Les' ich einen Wunsch in deinen Augen, dann ppo_402.010 sey er erfüllt; wir wollen hier auf das weiche Moos ppo_402.011 uns setzen, dann will ich den Lobgesang singen. Sie ppo_402.012 setzten sich neben einander in der düftenden Laube, deren ppo_402.013 Eingang die Morgensonne vergoldete, und Abel hob so ppo_402.014 seinen Lobgesang an:
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Weiche du Schlaf von jedem Aug', entweichet ihr ppo_402.016 flatternden Träume! Die Vernunft geht wieder hervor, ppo_402.017 und erhellet die Seele, wie die Morgensonne die ppo_402.018 Gegend erhellet. Sey uns gegrüßt, du liebliche Sonne ppo_402.019 hinter den Cedern herauf! du gießest Farb' und Anmuth ppo_402.020 durch die Natur hin, und jede Schönheit lachet verjüngt ppo_402.021 uns wieder entgegen. Entweiche du Schlaf von jedem ppo_402.022 Aug'; entfliehet, ihr flatternden Träume, zu den Schatten ppo_402.023 der Nacht! Wo sind sie, die Schatten der Nacht? ppo_402.024 Jns Dunkel der Haine und in die Felsenklüfte sind sie ppo_402.025 gewichen, und erwarten uns da, oder in dicht verwachsenen ppo_402.026 Lauben mit erquickender Kühlung am heißen Mittage. ppo_402.027 Dort, wo der Morgen den Adler früher weckte; ppo_402.028 was dampft dort von den schimmernden Häuptern der ppo_402.029 Felsen, von den glänzenden Stirnen der Berge in die ppo_402.030 helle Morgenluft empor, wie Opferrauch dem Altar entsteigt? ppo_402.031 Die Natur feiert den Morgen, und opfert dem ppo_402.032 Herrn der Schöpfung Dank. Jhn soll jedes Geschöpf ppo_402.033 loben, ihn, der alles schaffet und erhält. Ja ihm zum ppo_402.034 Lobe zerstreuen die jungen Blumen ihre frühen Gerüche;
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Weiche du Schlaf von jedem Aug', entweichet ihr ppo_402.016 flatternden Träume! Die Vernunft geht wieder hervor, ppo_402.017 und erhellet die Seele, wie die Morgensonne die ppo_402.018 Gegend erhellet. Sey uns gegrüßt, du liebliche Sonne ppo_402.019 hinter den Cedern herauf! du gießest Farb' und Anmuth ppo_402.020 durch die Natur hin, und jede Schönheit lachet verjüngt ppo_402.021 uns wieder entgegen. Entweiche du Schlaf von jedem ppo_402.022 Aug'; entfliehet, ihr flatternden Träume, zu den Schatten ppo_402.023 der Nacht! Wo sind sie, die Schatten der Nacht? ppo_402.024 Jns Dunkel der Haine und in die Felsenklüfte sind sie ppo_402.025 gewichen, und erwarten uns da, oder in dicht verwachsenen ppo_402.026 Lauben mit erquickender Kühlung am heißen Mittage. ppo_402.027 Dort, wo der Morgen den Adler früher weckte; ppo_402.028 was dampft dort von den schimmernden Häuptern der ppo_402.029 Felsen, von den glänzenden Stirnen der Berge in die ppo_402.030 helle Morgenluft empor, wie Opferrauch dem Altar entsteigt? ppo_402.031 Die Natur feiert den Morgen, und opfert dem ppo_402.032 Herrn der Schöpfung Dank. Jhn soll jedes Geschöpf ppo_402.033 loben, ihn, der alles schaffet und erhält. Ja ihm zum ppo_402.034 Lobe zerstreuen die jungen Blumen ihre frühen Gerüche;
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Thirza! Les' ich einen Wunsch in deinen Augen, dann ppo_402.010
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uns setzen, dann will ich den Lobgesang singen. Sie ppo_402.012
setzten sich neben einander in der düftenden Laube, deren ppo_402.013
Eingang die Morgensonne vergoldete, und Abel hob so ppo_402.014
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/414>, abgerufen am 23.11.2024.
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